Husten bei Kindern

Von Dr. med. Monika Seidel
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Was ist Husten?

Kinder husten öfter mal. Husten ist ein Schutzreflex des Körpers, um eingeatmete Partikel (z. B. Rauch, Gas, Speisereste) sowie den Schleim und das Sekret, das sich in den Luftwegen ansammelt, wieder loszuwerden. Zu einem Krankheitssymptom wird Husten vor allem, wenn ihn Erreger wie Viren, Bakterien oder Pilze verursachen. In den meisten Fällen entsteht ein solcher Husten durch eine akute Infektion der oberen Atemwege. In manchen Fällen kann auch Druck von außen auf die Luftröhre Husten auslösen.

Welchen Husten hat mein Kind?

Achten Sie zunächst darauf, wie der Husten Ihres Kindes klingt. Man unterscheidet:

  • trockenen Husten (Reizhusten, unproduktiver Husten)
  • bellenden Husten
  • rasselnden, feuchten Husten (produktiver Husten)
  • schmerzhaften Husten

Je nach der Hustenart lassen sich schon bestimmte Rückschlüsse auf die mögliche Ursache ziehen:

  • Ein trockener Husten (also Husten ohne Auswurf) tritt vor allem zu Beginn einer Erkältung auf. Auch bei Bronchitis, Asthma oder einem Fremdkörper in den Atemwegen stellt sich trockener Husten ein.
  • Der bellende, raue Husten beim Kleinkind ist tendenziell ein Hinweis auf Pseudo-Krupp (besonders, wenn er nachts auftritt).
  • Feuchter, rasselnder Husten bedeutet, dass sich viel Sekret in den Atemwegen befindet, zum Beispiel aufgrund einer Erkältung (späteres Stadium), Bronchitis oder Lungenentzündung. Das Abhusten dieses Sekrets ist sehr wichtig. Anderenfalls kann es sich ansammeln und die Atmung behindern. Deshalb sollte man bei feuchtem, rasselndem Husten auch keinen Hustenblocker verwenden.
  • Hat das Kind Schmerzen in der Lunge oder Bauchweh, dann ist dies möglicherweise ein Zeichen für eine Lungenentzündung (Pneumonie) mit der Beteiligung der unteren Lungenabschnitte.

Wie lange dauert der Husten?

In den meisten Fällen dauert Husten nur wenige Tage und klingt dann wieder ab. Bei einer akuten Infektion der oberen Atemwege mit Viren kann es auch mehrere Wochen dauern, bis der Husten wieder verschwindet.

Husten, der länger als acht Wochen anhält, wird als chronisch bezeichnet. Er kann zum Beispiel durch asthmatische Erkrankungen, chronische Bronchitis, chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen, Lungenentzündung oder Keuchhusten ausgelöst werden. Auch ständiges Einatmen von Luftschadstoffen wie Tabakrauch kann chronischen Husten verursachen.

In seltenen Fällen kann auch ein Herzfehler zu chronischem Reizhusten führen.

Was kann man gegen den Husten tun?

Prinzipiell ist Husten ein Zeichen dafür, dass die Atemwege durch Schleim, Krankheitserreger oder andere Fremdstoffe gereizt sind. Der Körper will sie durch das Husten nach draußen befördern. Mit folgenden Maßnahmen können Sie den Prozess bei Ihrem Kind unterstützen:

  • Ihr Kind sollte viel trinken (z. B warmes Wasser, Tee), damit die Atemwege feucht bleiben.
  • Hängen Sie feuchte Handtücher im Zimmer auf oder stellen Sie gleich den Wäscheständer mit feuchter Wäsche auf, um die Raumluft anzufeuchten. Weniger zu empfehlen sind elektrische Luftbefeuchter, weil diese auch Krankheitserreger verstreuen können.
  • Pflanzliche schleimlösende Extrakte (z. B. auf Efeubasis) können das Abhusten erleichtern. Achtung jedoch bei Präparaten mit Pfefferminz, Menthol, Kampfer oder Eukalyptus: Deren ätherischen Öle können bei Kindern unter drei Jahren Atembeschwerden und sogar Erstickungsanfälle auslösen, da sie die Atemwege reizen und die Schleimbildung anregen können. Ihr Arzt oder Apotheker berät Sie bei der Auswahl des richtigen Präparates für Ihr Kind.
  • Hustenstillende Säfte (bei trockenem Husten) kann und sollte nur der Arzt verschreiben. Diese Säfte unterdrücken zwar den Hustenreiz, verhindern so aber die Reinigung der Bronchien und können manchmal auch den Atemantrieb unterdrücken.

Hustet Ihr Kind sehr stark und zeigt dabei laute Atemgeräusche (Stridor), müssen Sie unverzüglich einen Kinderarzt oder eine Klinik aufsuchen. Bedenken Sie auch, dass der Krupp-Husten (Pseudo-Krupp) gefährlich sein kann, weil er zu Atemnot führen kann.

Ein plötzlicher und unvermittelt starker Husten bei Kleinkindern kann darauf hindeuten, dass Ihr Sprössling einen Fremdkörper verschluckt hat. Bringen Sie das Kind sofort zum Arzt oder in eine Klinik!

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Dr. med.  Monika Seidel
Quellen:
  • Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: www.kinderaerzte-im-netz.de (Abruf: 19.11.2018)
  • DEGAM-Leitlinie Nr. 11 „Husten“ der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (Stand: Februar 2014)
  • Reinhardt, D.: Therapie der Krankheiten im Kindes- und Jugendalter, Springer Verlag, 9. Auflage 2014
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