Dehydration

Von , Medizinredakteurin und Biologin
und , Medizinjournalistin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

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Bei einer Dehydration(Dehydratation, Dehydrierung) trocknet der Körper aus. Das geschieht, wenn man zu wenig Flüssigkeit aufnimmt oder zu viel davon verliert, zum Beispiel bei Durchfall oder starkem Schwitzen. Infolge einer Dehydration ist meist auch der Salzhaushalt (Elektrolythaushalt) gestört. Lesen Sie hier alles Wichtige zu den Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der Dehydration.

dehydration

Kurzübersicht

  • Was ist Dehydration? Austrockung des Körpers. Drei Formen: Isotone Dehydration (Mangel an Natrium und Körperwasser im gleichen Ausmaß), hypotone Dehydration (zu wenig Natrium im Verhältnis zur Wassermenge), hypertone Dehydration (zu viel Natrium im Verhältnis zur Wassermenge)
  • Symptome: Je nach Ausmaß der Dehydration z.B. Durst, trockene Haut und Schleimhäute, konzentrierter, dunkelgelber Urin bzw. verminderte Harnausscheidung, eingesunkene Augen, Herzrasen, niedriger Blutdruck, stehende Hautfalten, Schock mit Kreislaufschwäche und Bewusstseinsstörungen wie Lethargie, Verwirrtheit und Delirium bis hin zum Koma.
  • Ursachen: z.B. zu geringe Trinkmenge, Durchfall, Erbrechen, Infektionskrankheiten, Blutverlust, größere Verbrennungen, akutes Nierenversagen, Morbus Addison.
  • Diagnostik: Anamnese, körperliche Untersuchung, Blut- und Urinanalyse zur Überprüfung des Elektrolythaushaltes.
  • Therapie: Behandlung der auslösenden Grunderkrankung plus Akuttherapie. Je nach Ausmaß der Dehydrierung Flüssigkeitszufuhr über Getränke oder per Infusion.Leichte Dehydrierung lässt sich selbst behandeln: Viel trinken, am besten Wasser, Früchte- oder Kräutertee.

Dehydration: Beschreibung

Mit dem Begriff Dehydration (Dehydratation, Dehydrierung) bezeichnen Mediziner eine Austrocknung des Körpers, dem Organsimus steht dann zuwenig Wasser zur Verfügung. Ausgelöst wird eine Dehydration von einem gestörten Wasser- beziehungsweise Salzhaushalt (Elektrolythaushalt). Ist jemand stark dehydriert, spricht man auch von Exsikkose.

Es gibt drei Formen der Dehydration: isotone, hypotone und hypertone Dehydration. Das Unterscheidungskriterium liegt im Mengenverhältnis zwischen Körperwasser und Natrium. Der Mineralstoff kommt normalerweise vorwiegend außerhalb der Körperzellen (Extrazellulärraum) vor; nur ein geringer Teil befindet sich im Zellinneren (Intrazellulärraum).

Isotone Dehydration

Fehlen dem Körper Wasser und Natrium in gleichem Maße, spricht man von isotoner Dehydration. Betroffen ist ausschließlich der Extrazellulärraum. Eine isotone Dehydration kann zum Beispiel durch einen massiven Blutverlust entstehen.

Hypotone Dehydration

Bei der hypotonen Dehydratation befinden sich im Extrazellulärraum zu wenig Natrium-Ionen im Verhältnis zum vorhandenen Wasser – der Natriummangel ist also größer als der Wassermangel. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass Wasser aus dem Extrazellulärraum in die Zellen hinein strömt. Dadurch verkleinert sich der Extrazellulärraum, und die Zellen werden überwässert.

Eine hypotone Dehydration kann entstehen, wenn man etwa durch starkes Schwitzen, Erbrechen oder Durchfall übermäßig viel Flüssigkeit verliert und versucht, den Flüssigkeitsmangel durch Wasser mit zu geringem Salzgehalt (z. B. Tee, Leitungswasser) auszugleichen.

Hypertone Dehydration

Verliert der Körper mehr Wasser als Natrium, entwickelt sich eine hypertone Dehydratation: Die Natriumkonzentration im Extrazellulärraum steigt übermäßig, so dass Wasser aus den Zellen heraus strömt. Dann kommt es außerhalb und innerhalb der Zellen zu einem Flüssigkeitsmangel und einer erhöhten Natriumkonzentration.

Eine hypertone Dehydration kann ebenfalls durch starkes Schwitzen oder Durchfall entstehen.

Dehydration: Symptome

Welche Symptome sich bei einer Dehydration zeigen, hängt davon ab, wie stark die Austrocknung bereits fortgeschritten ist.

Eineleichte Dehydration liegt vor, wenn der Flüssigkeitsverlust bei drei bis fünf Prozent des Körpergewichts liegt. Das erkennt man an folgenden Anzeichen:

  • Durst
  • leicht trockene Haut und Schleimhäute
  • konzentrierter, dunkelgelber Urin

Beträgt der Flüssigkeitsverlust sechs bis acht Prozent des Körpergewichts, spricht man von einer mäßigen Dehydration. Symptome sind dann:

  • eingesunkene Augen
  • sehr trockene Haut und Schleimhäute
  • stark verminderte Harnausscheidung (Oligurie)
  • Herzrasen (Tachykardie)

Bei einer schweren Dehydration hat der Körper zwischenneun und zwölf Prozent Flüssigkeit verloren. Typische Symptome sind:

  • niedriger Blutdruck (Hypotonie)
  • stehende Hautfalten: Bildet man mit zwei Fingern eine Hautfalte (etwa am Handrücken) und lässt diese dann los, glättet sich die Falte nicht sofort, sondern erst nach einigen Sekunden.

Bei einem 12- bis 15-prozentigen Flüssigkeitsverlust kommt es zum Schock mit folgenden Symptomen:

  • Kreislaufschwäche
  • Bewusstseinsstörungen wie Lethargie, Verwirrtheit und Delirium bis hin zum Koma

Dehydration: Ursachen

Es gibt zahlreiche Ursachen für eine Dehydration, darunter:

  • Zu geringe Trinkmenge: Vor allem bei starkem Schwitzen aufgrund körperlicher Anstrengung bei hohen Temperaturen verliert der Körper viel Flüssigkeit und Salze. Werden sie nicht ersetzt, entwickelt sich eine Dehydration. Gefährdet sind besonders ältere Menschen, die deutlich seltener Durst verspüren und deshalb oft zu wenig trinken.
  • Durchfall und Erbrechen: Schwere Durchfälle und starkes Erbrechen – etwa infolge einer „Magen-Darm-Grippe“ (Gastroenteritis) – können den Körper austrocknen, wenn der Flüssigkeits- und Salzverlust nicht ausgeglichen wird.  
  • sonstige Infektionskrankheiten: Prinzipiell kann jede von Viren oder Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit (wie Hirnhautentzündung, Lungenentzündung etc.) eine Dehydration verursachen, und zwar durch mangelnde Flüssigkeitsaufnahme und/oder starke Flüssigkeitsausscheidung.
  • Blutverlust: Auch große Blutverluste etwa bei Verletzungen oder inneren Blutungen können eine Dehydratisierung nach sich ziehen.
  • Verbrennungen: Über Hautverletzungen verliert der Körper Flüssigkeit. So kann sich etwa bei größeren Verbrennungen eine Dehydration entwickeln.
  • Akutes Nierenversagen: Bei einem akuten Nierenversagen (plötzlicher Verlust der Nierenfunktion) wird deutlich weniger Harn ausgeschieden, was die Nieren schädigen kann. Bei rechtzeitiger Behandlung erholen sich die Nieren wieder vollständig. In der Rückbildungsphase kann es aber durch eine gesteigerte Harnausscheidung (polyurische Phase) zu einem Wassermangel im Körper kommen.
  • Morbus Addison: Dabei handelt es sich um eine schwere Unterfunktion der Nebennierenrinde. In Stresssituationen oder bei starker körperlicher Belastung kann sie zur akuten Addison-Krise führen – ein lebensbedrohlicher Zustand, der unter anderem mit einem massiven Wasser- und Salzverlust und drohender Dehydratation einhergeht.
  • Diabetisches Koma: Diese lebensgefährliche Komplikation der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ist durch extrem hohe Blutzuckerwerte gekennzeichnet. Dadurch kommt es unter anderem zu Übelkeit, Erbrechen, gesteigerter Harnausscheidung, Austrocknung und Bewusstseinstrübung (bis hin zum Koma).
  • Diabetes insipidus: Diese seltene hormonelle Störung des Wasserhaushaltes führt zu massiver Harnausscheidung und entsprechend starkem Durstgefühl. Der große Flüssigkeitsverlust kann eine Dehydration verursachen.
  • Therapie mit Diuretika: Diuretika sind entwässernde Medikamente, die etwa bei Bluthochdruck, Herzschwäche und Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme) verordnet werden. Sind sie zu hoch dosiert, können sie eine Dehydration verursachen.

Dehydration: Wann sollten Sie zum Arzt?

Wenn Sie vermuten, dass Sie selbst oder ein Angehöriger dehydriert ist, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Besonders wichtig ist ärztlicher Rat bei dehydrierten Säuglingen und älteren Menschen sowie bei Patienten, die weitere Krankheitssymptome (z.B. starken, anhaltenden Durchfall mit oder ohne Erbrechen, hohes Fieber) entwickeln.

Dehydration: Was macht der Arzt?

Im Erstgespräch zur Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) wird der Arzt zunächst nach aktuellen Beschwerden (Durchfall, Erbrechen, Fieber etc.) und eventuellen Grund- oder Vorerkrankungen (wie Diabetes oder Nierenerkrankungen) fragen. Wichtig sind auch Angaben zum Trinkverhalten und gegebenenfalls zur Einnahme von Medikamenten (wie Diuretika oder Abführmitteln).

Der nächste Schritt ist die körperliche Untersuchung. Dabei kann der Arzt typische Dehydrierungs-Symptome wie trockene Haut und Schleimhäute, eingesunkene Augen oder stehende Hautfalten erkennen.

Blut- und Urintests weisen auf mögliche Verschiebungen im Elektrolythaushalt (wie Natriummangel) hin - ebenfalls wichtige Anzeichen einer Dehydration.

Behandlung einer Dehydration

Liegt eine Dehydration vor, muss die auslösende Grunderkrankung behandelt werden. Zudem gilt es, die verlorene Flüssigkeit zu ersetzen. in leichteren Fällen reicht es dazu aus, wenn die Betroffenen viel trinken.

Bei einem schweren Flüssigkeitsmangel sind Infusionen notwendig. Dazu wählt der Arzt je nach Form und Ausmaß der Austrocknung eine geeignete Flüssigkeit aus, etwa eine isotone Flüssigkeit bei isotoner Dehydration oder eine 5 %-ige Glukoselösung bei hypertoner Dehydration.

Die Flüssigkeit sollte langsam zugeführt werden, um zu vermeiden, dass das Gehirn anschwillt (Hirnödem) und/oder sich ein Lungenödem (Flüssigkeitsansammlung in der Lunge) bildet.

Dehydration: Das können Sie selbst tun

Leichte Dehydrierungen können Sie meist selbst beheben, indem Sie viel trinken, am besten mehrfach kleinere Mengen. Als Flüssigkeitsersatz bei Dehydration eignen sich Wasser, Früchte- oder Kräutertee sowie leicht salzige Brühen besonders gut.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Sabine Schrör
Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

Quellen:
  • Gerlach, U. et al.: Innere Medizin für Gesundheits- und Krankenpflege, Georg Thieme Verlag, 2015
  • Hartig, W.: Ernährungs- und Infusionstherapie, Georg Thieme Verlag, 2004
  • Hellmich, S. & Hellmich, B.: Mündliche Prüfung Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 2017
  • Huppelsberg, J. & Walter, K.: Kurzlehrbuch Physiologie, Georg Thieme Verlag, 2013
  • Schneider, T. et al.: Taschenatlas Notfall & Rettungsmedizin, Springer Verlag, 2010
  • Striebel, H.W.: Operative Intensivmedizin, Schattauer Verlag, 2014
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