Blasenspiegelung

Von , Ärztin
Valeria Dahm

Valeria Dahm ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte an der Technischen Universität München Medizin. Besonders wichtig ist ihr, dem neugierigen Leser Einblick in das spannende Themengebiet der Medizin zu geben und gleichzeitig inhaltlichen Anspruch zu wahren.

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Bei der Blasenspiegelung (Zystoskopie) wird die Blase mit Hilfe eines speziellen endoskopischen Instruments, dem Zystoskop, untersucht. Der Arzt führt das Instrument über die Harnröhre (Urethra) in die Blase ein, um sie von innen zu begutachten. Lesen Sie hier alles Wichtige über die Blasenspiegelung, wie Sie durchgeführt wird und welche Risiken sie birgt. 

Blasenspiegelung

Was ist eine Blasenspiegelung?

Die Blasenspiegelung ist eine urologische Untersuchung aus dem Bereich der Endoskopie. Dabei führt der Arzt ein sogenanntes Zystoskop über die Harnröhre in die Blase ein. Das Zystoskop besteht aus einem langen, dünnen, schlauch- oder röhrenförmigen Instrument (flexibles oder starres Endoskop), das an seiner Spitze mit einer kleinen Kamera verbunden ist. Mit diesem Instrument kann der Arzt die Blase und die Harnröhre von innen betrachten.

Zudem kann der Arzt über den Arbeitskanal des Zystoskops bei Bedarf medizinische Instrumente einführen, etwa um eine Gewebeprobe zu entnehmen (Biopsie) oder operative Eingriffe durchzuführen.

Die Verwendung flexibler Zystoskope ist für den Patienten angenehmer, da sie den Biegungen der Harnröhre besser folgen. Sie werden vor allem bei der Blasenspiegelung beim Mann verwendet. Operationen sind hiermit nicht möglich.

Bei der sogenannten Harnröhrenspiegelung (Urethrozystoskopie) wird zusätzlich die Harnröhre endoskopisch untersucht.

Wann macht man eine Blasenspiegelung?

Eine Blasenspiegelung kommt bei Erkrankungen oder ungeklärten Befunden der Harnblase beziehungsweise der Harnröhre zum Einsatz. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Blut im Urin (Hämaturie)
  • Tumore (z.B. Blasenkrebs)
  • Steine (z.B. Blasensteine)
  • Verengungen (Strikturen) der Harnröhre
  • Harn-Inkontinenz
  • Schleimhautentzündungen in der Blase oder Harnröhre
  • Veränderung des Blasenschließmuskels
  • beim Mann auch: Veränderungen der Prostata

Bei Verdacht auf Tumore kann während der Blasenspiegelung eine Gewebeprobe (Biopsie) von verdächtigen Stellen zur genaueren Untersuchung entnommen werden. Oberflächliche Tumore können mit Hilfe einer elektrischen Schlinge abgetragen werden. Auch Blasensteine lassen sich im Rahmen der Zystoskopie entfernen.

Was macht man bei einer Blasenspiegelung?

Die diagnostische Blasenspiegelung ist ein meist nur wenige Minuten dauernder ambulanter Eingriff, der rein der UNtersuchung dient. Bei einer therapeutischen Blasenspiegelung dagegen werden im Rahmen der Untersuchung Eingriffe durchgeführt (z.B. Blasensteine entnommen).

Zuerst werden die Harnröhrenöffnung und deren äußere Umgebung desinfiziert. Dann bringt der Arzt ein örtlich betäubendes Gleitmittel in die Harnröhre ein. Nun schiebt er das Zystoskop langsam über die Harnröhre in die Harnblase und bringt darüber eine Spüllösung ein. Dadurch entfaltet sich die Harnblase, und der Arzt kann die Schleimhaut inspizieren.

Sollen Gewebeproben entnommen oder Tumore entfernt werden, führt der Arzt über den Arbeitskanal des Zystoskops die dafür nötigen Instrumente ein.

Da die weibliche Harnröhre nur drei bis vier Zentimeter misst, ist die Blasenspiegelung bei Frauen einfacher als bei Männern, deren Harnröhre 25 bis 30 Zentimeter lang ist und nicht gerade verläuft.

Welche Risiken birgt eine Blasenspiegelung?

Die Zystoskopie ist eine relativ komplikationslose Untersuchung. Trotz des Betäubungsmittels kann die Blasenspiegelung aber schmerzhaft sein und in den ersten Stunden danach zu einem Brennen beim Wasserlassen führen.

Durch eingeschleppte Keime entwickelt sich manchmal eine Blasenentzündung, die mit Antibiotika behandelt werden muss. Sehr selten kommt es zu Entzündungen der Nieren oder der Prostata.

Das Zystoskop kann die Schleimhaut von Harnblase und Harnröhre verletzen, was etwas Blut im Urin verursachen kann. Eine Reizung des Blasenschließmuskels führt manchmal vorübergehend zu unkontrolliertem Harnabgang (Inkontinenz).

Was muss ich nach einer Blasenspiegelung beachten?

Nach der Blasenspiegelung sollten Sie viel trinken, damit mögliche Erreger beim Wasserlassen ausgespült werden. Brennen und Schmerzen sollten nach kurzer Zeit von selbst verschwinden. Auch Blut im Urin ist anfangs nicht ungewöhnlich, da es bei der Blasenspiegelung zu kleinen Verletzungen der Schleimhaut kommen kann. Sollten sich Ihre Beschwerden jedoch nicht bessern oder sogar verschlimmern, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. 

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. Martin Schäfer
Autor:
Valeria Dahm
Valeria Dahm

Valeria Dahm ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte an der Technischen Universität München Medizin. Besonders wichtig ist ihr, dem neugierigen Leser Einblick in das spannende Themengebiet der Medizin zu geben und gleichzeitig inhaltlichen Anspruch zu wahren.

Quellen:
  • Baltzer, J.: Praxis der Frauenheilkunde: Praxis der gynäkologischen Onkologie, Thieme-Verlag, 2. Auflage 2000
  • Goerke, K. & Junginger, C. (Hrsg.): Pflege konkret Gynäkologie Geburtshilfe, Elsevier / Urban & Fischer Verlag, 6. Auflage, 2018
  • Hofmann, R. et al. (Hrsg.): Endoskopische Urologie, Springer-Verlag, 3. Auflage, 2018
  • Jocham, M.; Miller, K.: Praxis der Urologie – Band I und II, Thieme-Verlag, 4. Auflage 2020
  • Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge des Harnblasenkarzinoms (Stand: November 2016), unter: www.awmf.de
  • Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: www.pschyrembel.de (Abruf: 24.06.2022)
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