Schlaflabor

Von , Ärztin
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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Im Schlaflabor werden die Ursachen für Schlafstörungen genauer untersucht. Vor allem bei anhaltenden Schlafstörungen, für die sich keine körperliche oder seelische Grunderkrankung als Ursache feststellen lässt, ist es sinnvoll, wenn der Patient zur Abklärung in einem Schlaflabor übernachtet. Lesen Sie mehr darüber, was in einem Schlaflabor passiert.

Schlaflabor

Was ist ein Schlaflabor?

Ein Schlaflabor ist ein spezielles Patientenzimmer in einer Klinik, wo Menschen mit Schlafstörungen übernachten können und während der ganzen Nacht elektronisch überwacht werden (Polysomnographie, das heißt: Aufzeichnungen des gesamten Schlafs). Das Monitoring und die Aufzeichnungen finden in einem Nebenraum statt.

Wann ist eine Untersuchung im Schlaflabor sinnvoll?

Eine Untersuchung im Schlaflabor wird zur genaueren Abklärung von Schlafstörungen durchgeführt. Sie ist vor allem bei anhaltenden Schlafstörungen sinnvoll, die sich nicht durch körperliche oder seelische Grunderkrankungen erklären oder durch die Behandlung solcher Erkrankungen beheben lassen.

Welche Untersuchungen werden im Schlaflabor gemacht?

Schlaf ist ein vom Gehirn gesteuerter äußerst komplexer Zustand, der nicht gleichförmig abläuft, sondern in verschiedenen Stadien:

  • Übergang  vom Wachen zum Schlafen
  • Leichtschlaf
  • Tiefschlaf
  • Traumschlaf (REM-Schlaf)

Die einzelnen Phasen wechseln sich im Laufe der Nacht normalerweise mehrfach ab. Sie werden mittels Polysomnographie genau analysiert.

H3: Das wird bei der Polysomnographie gemessen

Bei der Polysomnographie werden die Hirnaktivität (Schlaf-EEG) und verschiedene Körperfunktionen untersucht:

  • Elektroden, die am Kopf und Kinn des Patienten angebracht werden, zeichnen die Hirnaktivität während des Schlafs auf – es wird das sogenannte Schlaf-EEG (Elektroenzephalogramm) abgeleitet.
  • Die Augenbewegungen, die in den verschiedenen Schlafphasen unterschiedlich sind, werden registriert und geben Auskunft über Traum- und Tiefschlafphasen.
  • Die Atmung über Mund und Nase wird überwacht, um festzustellen, ob ein Schlafapnoe-Syndrom vorliegt. Dabei setzt die Atmung mehrmals für wenige Sekunden bis Minuten aus. Das Atemholen nach einer Apnoe-Phase geht oft mit starkem und unregelmäßigem Schnarchen einher. Die Atmungsanstrengung wird über Dehnungssensoren in Gurten, die über den Brustkorb und den Bauch gelegt werden, gemessen.
  • Bei Patienten mit bekanntem Schlafapnoe-Syndrom kann im Schlaflabor eine Atemmaske für eine cpap-Therapie (continuous positive airway pressure) angepasst werden: Dabei werden die Atemwege mit einem leichten Überdruck stabilisiert – von der Nase bis zur Luftröhre. Die Atemmaske kann entweder nur die Nase bedecken oder zusätzlich auch den Mund.
  • Muskelspannung, Beinbewegungen und Körperlage während des Schlafes werden ebenfalls registriert. So lässt sich feststellen, ob ein Restless-Legs-Syndrom vorliegt – ein durch eine Störung der Nervenfunktion bedingter starker Bewegungsdrang der Beine.
  • Die Sauerstoffsättigung des Blutes wird mit einem Sensor am Ohrläppchen oder am Zeigefinger gemessen.
  • Die Herzaktivität wird mittels EKG (Elektrokardiogramm) aufgezeichnet.
  • Gelegentlich wird auch eine Videoaufzeichnung erstellt (nach gesonderter Einwilligung des Patienten), um besondere Verhaltensauffälligkeiten während des Schlafs zu dokumentieren.

Welche Risiken birgt eine Untersuchung im Schlaflabor?

Vor einer Untersuchung im Schlaflabor können Sie mit den durchführenden Ärzten und dem Personal in der Klinik ein ausführliches Gespräch führen, in dem Sie alle offenen Fragen klären können. Die Frage, ob man mit der ganzen Verkabelung am Körper überhaupt schlafen kann, wird wohl am häufigsten gestellt. Es hat sich aber gezeigt, dass man sich nach relativ kurzer Zeit an all dies gewöhnt und doch einen relativ normalen Schlaf hat – auch wenn er natürlich nicht ganz so sein kann wie zuhause im eigenen Bett.

Am Tag vor der Untersuchung im Schlaflabor mit Polysomnographie sollten Sie keine koffeinhaltigen Getränke wie Kaffee, Schwarztee oder Cola trinken. Auch sollten Sie auf einen Schlaf am Tag verzichten. Sie sollten zudem frisch gewaschene, trockene Haare haben, damit die Elektroden für das Schlaf-EEG am Kopf gut angebracht werden können.

Was passiert nach der Untersuchung?

Nach der Untersuchung im Schlaflabor dauert es einige Zeit, bis alle gesammelten Daten ausgewertet sind. Der untersuchende Arzt wird danach ein Gespräch mit Ihnen führen und Ihnen die Ergebniss erläutern. Wenn sich aus den im Schlaflabor gesammelten Daten Empfehlungen für eine Therapie ergeben, wird Ihr Hausarzt diese mit Ihnen besprechen.

Gelegentlich kann nach einer Nacht im Schlaflabor noch eine zusätzliche Untersuchung am Tag darauf notwendig sein, um die Schläfrigkeit, die eventuell vorliegende Schlafstörung und mögliche Therapiemethoden zu beurteilen. Bei diesem Mehrfach-Schlaflatenz-Test wird eine Einschlafverzögerung (also der Grad der Schläfrigkeit bzw. des Schlafdruckes) erfasst. Bei diesem Test sollen Sie über den ganzen Tag verteilt alle zwei Stunden ein Nickerchen halten, das mit den gleichen technischen Geräten erfasst wird wie der Nachtschlaf.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Eva Rudolf-Müller
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Quellen:
  • Berufsverbände und Fachgesellschaften für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde aus Deutschland und der Schweiz: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.de (Abruf: 26.03.2019)
  • Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM): www.dgsm.de (Abruf: 26.03.2019)
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