Immunglobulin A

Von Lena Machetanz, Ärztin
und , Ärztin
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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Immunglobulin A (IgA) ist ein Antikörper, der etwa 15 Prozent aller Immunglobuline im menschlichen Körper ausmacht. Er wird von den Plasmazellen im Darm produziert und kommt vor allem auf Schleimhautoberflächen vor. Lesen Sie hier, welche wichtige Aufgabe das Immunglobulin A in der Schleimhaut erfüllt, welche Erkrankungen den IgA-Wert verändern und welche Symptome dadurch entstehen.

Welche Aufgaben hat Immunglobulin A?

Das Immunglobulin A ist vor allem für die Abwehr von Erregern an Schleimhautoberflächen zuständig. Da es von den Schleimhäuten abgesondert werden kann, wird es auch als sekretorisches IgA bezeichnet. Es kommt also nicht nur im Blut vor, sondern auch in den Sekreten des Magen-Darm-Trakts und der Scheide (Vagina), im Nasen- und Bronchialsekrets, in der Tränenflüssigkeit und sogar in der Muttermilch.

Normalwerte für Immunglobulin A

Für den IgA-Spiegel im Blutserum (Gesamt-IgA) gelten je nach Alter folgende Normwerte:

Alter

IgA-Normbereich

3 bis 5 Monate

10 - 34 mg/dl

6 bis 8 Monate

8 - 60 mg/dl

9 bis 11 Monate

11 - 80 mg/dl

12 Monate bis 1 Jahr

14 - 90 mg/dl

2 bis 3 Jahre

21 - 150 mg/dl

4 bis 5 Jahre

30 - 190 mg/dl

6 bis 7 Jahre

38 - 220 mg/dl

8 bis 9 Jahre

46 - 250 mg/dl

10 bis 11 Jahre

52 - 270 mg/dl

12 bis 13 Jahre

58 - 290 mg/dl

14 bis 15 Jahre

63 - 300 mg/dl

16 bis 17 Jahre

67 - 310 mg/dl

ab 18 Jahre

70 - 400 mg/dl

Bei einer Messung des IgA-Spiegels im Speichel liegt der Normbereich bei 8 bis 12 mg/dl.

Wann besteht ein IgA-Mangel?

Der selektive IgA-Mangel ist der häufigste angeborene Immundefekt. Ihm zugrunde liegt eine gestörte Entwicklung bestimmter Immunzellen. Die Störung betrifft die Umwandlung der B-Zellen zu den Plasmazellen, die eigentlich für die Ausschüttung von IgA zuständig sind.

Ein erniedrigtes Immunglobulin A findet sich außerdem:

  • als Folge von schweren Verbrennungen,
  • im Rahmen der Agammaglobulinämie (Mangel oder völliges Fehlen aller Immunglobulin-Klassen),
  • beim Nephrotischen Syndrom (eine Form von Nierenschädigung),
  • bei der exsudativen Enteropathie (Eiweißverlust über die Darmschleimhaut).

Welche Symptome verursacht der angeborene IgA-Mangel?

Meistens kommt es bei einem angeborenen Immunglobulin-A-Mangel nicht zu Beschwerden. In manchen Fällen entwickelt sich allerdings eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte. Außerdem treten folgende Erkrankungen gehäuft bei Patienten mit angeborener IgA-Verminderung auf:

  • Autoimmunerkrankungen (wie rheumatoide Arthritis oder Lupus erythematodes)
  • allergische Bindehaut- oder Nasenschleimhautentzündungen (Konjunktivitis, Sinusitis)
  • Überempfindlichkeiten gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln
  • Neurodermitis
  • Asthma bronchiale

Wann ist das Immunglobulin A erhöht?

Ein erhöhtes Immunglobulin A findet sich zum Beispiel bei:

  • chronischen Lebererkrankungen (wie Leberzirrhose, Alkohol-geschädigte Leber)
  • chronischen Infektionen wie HIV
  • Autoimmunerkrankungen wie Zöliakie

Meist steigt bei diesen Erkrankungen nicht nur der Spiegel von IgA. Antikörper wie IgG oder IgM können ebenfalls erhöht sein.

Bei der monoklonalen Gammopathie vom Typ IgA ist dagegen nur der IgA-Spiegel erhöht. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer krankhaften Vermehrung eines Klons von IgA.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:
Lena Machetanz
Eva Rudolf-Müller
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Quellen:
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  • Huppelsberg, J. & Walter, K.: Kurzlehrbuch Physiologie. Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2013
  • Rodeck, B. & Zimmer, K.-P.: Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung. Springer Verlag, 1. Auflage, 2008
  • Thews, G. & Vaupel, P.: Vegetative Physiologie. Springer Verlag, 4. Auflage, 2001
  • Universitätsklinikum Essen, Zentrallabor: Referenzwerteverzeichnis für Erwachsene und Kinder (Stand: Juni 2018)
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