Wurzelspitzenresektion

Von , Ärztin
Valeria Dahm

Valeria Dahm ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte an der Technischen Universität München Medizin. Besonders wichtig ist ihr, dem neugierigen Leser Einblick in das spannende Themengebiet der Medizin zu geben und gleichzeitig inhaltlichen Anspruch zu wahren.

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Bei der Wurzelspitzenresektion (WSR, Zahnwurzelspitzenresektion) wird die Spitze einer Zahnwurzel entfernt (reseziert), damit der Zahn trotz Karies oder anderer Infektionen und Entzündungen nicht vollständig entfernt werden muss. Lesen Sie hier, wie eine Wurzelspitzenresektion abläuft, wann sie notwendig ist und welche Risiken der Eingriff birgt. 

Wurzelspitzenresektion

Was ist eine Wurzelspitzenresektion?

Die Wurzelspitzenresektion (WSR) beschreibt die Entfernung einer Zahnwurzelspitze. Es wird also nicht die ganze Wurzel entfernt, sondern nur deren Spitze. Deshalb ist es nicht richtig, wenn der Eingriff salopp als Wurzelresektion oder Zahnwurzelresektion bezeichnet wird.

Wann macht man eine Wurzelspitzenresektion?

Durch die Ausbreitung von Karies kann es zu Entzündungen im Inneren des Zahnes kommen. Dies führt zu einer Erweiterung der Blutgefäße, die auf den Zahnnerv drücken und somit heftige Schmerzen verursachen. Dringen die Bakterien bis zur Wurzelspitze – dem am weitesten innen liegenden Teil des Zahns – vor, können sie von hier aus auch auf Knochen und Weichteile des Gesichts übergreifen. Im schlimmsten Fall wandern die Bakterien über das Blut in den gesamten Körper. Um dies zu verhindern, kann der Zahnarzt eine Wurzelbehandlung vornehmen. Bleibt diese erfolglos, stellt die Wurzelspitzenresektion oft die letzte Alternative zum Ziehen des Zahns dar.

Der Eingriff kann auch notwendig sein, wenn eine Wurzelbehandlung aufgrund einer stark gekrümmten Wurzel nicht möglich oder der Wurzelkanal verschlossen ist.

Weitere mögliche Gründe für eine Wurzelspitzenresektion sind zum Beispiel eine abgebrochene Zahnwurzel sowie nicht entfernbare, abgebrochene Teile von Wurzelkanalinstrumenten.

Wie läuft die Wurzelspitzenresektion ab?

Vor der eigentlichen Wurzelspitzenresektion fertigt der Arzt ein Röntgenbild des Gebisses an, damit er sich einen genauen Überblick verschaffen kann. Dann verabreicht er dem Patienten in der Regel eine lokale Betäubung; nur in seltenen Fällen ist eine Vollnarkose nötig.

Im nächsten Schritt durchtrennt der Arzt das Zahnfleisch und die Knochenhaut des betroffenen Zahns. Er klappt das umliegende Gewebe um und blickt nun direkt auf den Teil des Kieferknochens, unter dem die Wurzelspitze liegt. An dieser Stelle wird der Knochen mit speziellen Fräsen oder Lasern so weit abgetragen, bis die Wurzelspitze sichtbar ist. Diese wird dann um zwei bis drei Millimeter gekürzt. Außerdem wird entzündliches Gewebe entfernt.

Nach einer sorgfältigen Desinfektion bringt der Zahnarzt eine spezielle Füllung in den Kanal der Zahnwurzel ein und versiegelt somit den Zahn. Zuletzt klappt er das umliegende Gewebe zurück und vernäht die Wunde. Mit Hilfe eines abschließenden Röntgenbildes kontrolliert er die Wurzelspitzenresektion und die Füllung.

Wurzelspitzenresektion: Dauer des Eingriffs

Die Dauer einer Wurzelspitzenresektion lässt sich nicht genau angeben. Sie ist abhängig vom Patienten, von dem Schweregrad des Eingriffs und eventuell auftretenden Komplikationen. Auch die Lage des Zahns spielt eine Rolle. So ist etwa bei einer Wurzelspitzenresektion am Backenzahn die Sicht eingeschränkt, was den Eingriff verlängern kann. In den meisten Fällen dauert eine Wurzelspitzenresektion aber nicht länger als etwa 45 Minuten.

Welche Risiken birgt eine Wurzelspitzenresektion?

Schmerzen und Schwellung sind häufige Begleiterscheinungen einer Wurzelspitzenresektion. Daneben bestehen wie bei jedem Eingriff auch allgemeine und spezielle OP-Risiken. Dazu zählen:

  • Infektionen
  • Blutungen
  • Verletzung von Muskeln, Knochen und Nerven*
  • Schädigung umliegender Zähne
  • Verlust des operierten Zahnes
  • Eröffnung der Kieferhöhle

*Unter Umständen können bei einer Wurzelspitzenresektion die Unterkiefernerven irritiert oder gar verletzt werden. Dies führt zu einem meist vorübergehenden Taubheitsgefühl und eventuell auch Geschmacksstörungen.

Nur in sehr seltenen Fällen verursacht eine Wurzelspitzenresektion Komplikationen schwereren Grades.

Was muss ich nach der Wurzelspitzenresektion beachten?

Solange die Betäubung noch wirkt, sollten Sie nichts essen und auch nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Verzichten Sie außerdem auf Rauchen, Kaffee und schwanzen Tee für mindestens 24 Stunden nach der Wurzelspitzenresektion.

Schwellung und Schmerzen lassen sich durch Kühlung lindern. Nehmen Sie nur die Schmerzmittel ein, die Ihnen Ihr Arzt verschreibt, da manche Medikamente die Blutungsneigung erhöhen.

Eine gute Mundhygiene unterstützt den Heilungsprozess nach einer Wurzelspitzenresektion. Lassen Sie sich gegebenenfalls von Ihrem Zahnarzt erklären, worauf Sie dabei achten sollten.

Die Fäden werden im Schnitt nach sieben bis zehn Tagen entfernt. Ein Röntgenbild nach drei bis sechs Monaten dient als Erfolgskontrolle der Wurzelspitzenresektion.

Manchmal entwickelt sich eine Entzündung nach der Wurzelspitzenresektion - erkennbar etwa an zunehmenden pochenden Schmerzen einige Tage nach dem Eingriff. Gehen Sie dann so schnell wie möglich zu Ihrem behandelnden Arzt. 

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Valeria Dahm
Valeria Dahm

Valeria Dahm ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte an der Technischen Universität München Medizin. Besonders wichtig ist ihr, dem neugierigen Leser Einblick in das spannende Themengebiet der Medizin zu geben und gleichzeitig inhaltlichen Anspruch zu wahren.

Quellen:
  • Hausamen, J.-E. et al.: Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Springer-Verlag, 4. Auflage, 2012
  • Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV): "Wann ist eine Wurzelspitzenresektion erforderlich?", unter: www.kzbv.de (Abruf: 18.06.2020)
  • Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV): "Wie verläuft eine Wurzelspitzenresektion?", unter: www.kzbv.de (Abruf: 18.06.2020)
  • S2-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (DGMKG): Wurzelspitzenresektion (Stand: 10.06.2008, Überarbeitung 2010)
  • Schwenzer, N. & Ehrenfeld, M.: Zahnärztliche Chirurgie, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2019
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