Husten

Von , Medizinredakteurin und Biologin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Im Grunde ist Husten ein wichtiger Schutzmechanismus: Wer hustet, stößt mit bis zu 480 Kilometern pro Stunde Luft aus, um Schleim, Staub und andere Fremdkörper aus den Atemwegen zu entfernen. Husten kann aber auch ein Symptom von Erkrankungen wie Erkältung, Bronchitis oder Asthma sein. Dabei kann er etwa als trockener Reizhusten oder Husten mit Auswurf auftreten. Lesen Sie mehr zu Ursachen und Behandlung von Husten.

Husten

Kurzübersicht

  • Was ist Husten? Schnelles, heftiges Luftausstoßen; kann akut oder chronisch sein, mit oder ohne Auswurf
  • Ursachen: z. B. Erkältung, Grippe (Influenza), Bronchitis, Allergie, Asthma, Covid-19, Lungenembolie, Tuberkulose, Herzschwäche
  • Wann zum Arzt? u. a. bei Brustschmerzen, Atemnot, hohem Fieber, Aushusten von größeren Blutmengen
  • Diagnostik: Patientengespräch, körperliche Untersuchung, evtl. Rachenabstrich, Blutuntersuchung, Röntgen, Lungenfunktionstest etc.
  • Behandlung: zugrundeliegende Krankheit therapieren (z. B. bei Lungenentzündung, Asthma). Allgemeine Maßnahmen wie Wasserdampfinhalationen, Hausmittel wie Tee, ggf. hustenlösende oder hustenstillende Medikamente, Verzicht auf Rauchen.

Husten: Beschreibung

Bellend, keuchend, schmerzhaft, quälend, mit oder ohne Auswurf, ganztägig auftretend, nur zu bestimmten Tageszeiten oder beim Verzehr bestimmter Nahrungsmittel – es gibt ganz unterschiedliche Arten von Husten. Einteilen lässt er sich zum einen nach der Dauer (akuter und chronischer Husten) und zum anderen im Hinblick auf das Abhusten von Sekret (trockener, produktiver und Bluthusten).

Akuter und chronischer Husten

Nach der Dauer des Hustens unterscheiden Mediziner zwischen akutem, subakutem und chronischem Husten:

  • Akuter Husten dauert bis zu drei Wochen an. Ursache sind meist Atemwegsinfektionen (Erkältung, Bronchitis etc.). Außerdem kann akuter Husten etwa infolge einer Allergie, Lungenembolie, bei Verschlucken oder Einatmen eines Fremdkörpers oder bei akuten Schadstoffvergiftungen (etwa bei einem Brand) auftreten.
  • Chronischer Husten dauert länger als acht Wochen an. Mögliche Ursachen sind zum Beispiel Asthma, chronische Bronchitis, die chronische Lungenerkrankung COPD und Lungenkrebs.

Husten, der drei bis acht Wochen anhält, wird von Medizinern als subakut bezeichnet.

Trockener Husten (Reizhusten)

Trockener Husten heißt auch unproduktiver Husten oder Husten ohne Auswurf – und genau das ist er: Husten ohne Sekrektabsonderung. Er wird durch eine Reizung der Atemwege ausgelöst. Daher auch die Bezeichnung Reizhusten.

  • Akuter trockener Husten kann etwa zu Beginn einer akuten Bronchitis, bei kleinen Lungenembolien (Verstopfung eines Lungenblutgefäßes), Rippenfellentzündung sowie beim Einatmen von Reizgasen, Staub und anderen Fremdkörpern auftreten.
  • Chronischer trockener Husten kann beispielsweise auf chronischen Schnupfen beziehungsweise chronische Nasennebenhöhlenentzündung, Refluxkrankheit und Asthma zurückzuführen sein. Außerdem kann chronischer trockener Husten auch eine Nebenwirkung von ACE-Hemmern (Herz-Kreislauf-Mittel) sein.

Der Dauer des Hustens ist für die Behandlung relevanter als die Tatsache, ob er produktiv oder trocken ist.

Produktiver Husten (Husten mit Auswurf)

Hier geht der Husten mit viel Schleimbildung einher, daher auch der Name Husten mit Auswurf. Der Schleim ist meist glasklar. Gelblicher Auswurf aus den unteren Atemwegen ist auf Entzündungszellen zurückzuführen. Grünliches Bronchialsekret weist auf eine bakterielle Infektion hin.

  • Akuter produktiver Husten kann etwa im Rahmen einer Lungenentzündung sowie im späteren Stadium einer akuten Bronchitis auftreten.
  • Chronischer produktiver Husten kann unter anderem ein Hinweis auf eine chronische Bronchitis oder eine COPD sein.

Bluthusten (Hämoptyse)

Husten mit blutigem Auswurf ist im Prinzip eine Form von produktivem Husten. Häufige Ursachen von Bluthusten sind beispielsweise schwere Bronchitis, Lungenembolie, Lungentuberkulose, Lungenkrebs und das Einatmen von Fremdkörpern. Selten steckt eine Linksherzschwäche (eine Pumpschwäche der linken Herzhälfte) oder eine Blutgerinnungsstörung (angeboren oder aufgrund der Einnahme gerinnungshemmender Medikamente) hinter Bluthusten.

Husten: Ursachen und mögliche Erkrankungen

Insgesamt sind die wichtigsten Ursachen von Husten:

  • Erkältung: Eine Erkältung ist eine Infektion der oberen Atemwege mit Viren. Sie geht typischerweise mit Husten, Schnupfen, verstopfter Nase und allgemeinem Krankheitsgefühl einher.
  • Grippe (Influenza): Die echte Grippe ist ebenfalls eine Virus-Infektion der Atemwege. Während es bei einer Erkältung aber verschiedene Erreger sein können, handelt es sich hier um sogenannte Influenza-Viren. Eine echte Grippe verläuft schwerer als eine einfache Erkältung. Sie beginnt sehr plötzlich mit hohem Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden sowie trockenem Husten (oft übergehend zu einem mit zähem Schleim). Manchmal leiden die Patienten auch unter Übelkeit.
  • Chronische Nasennebenhöhlenentzündung: Eine chronische Sinusitis wird von einem meist trockenen Husten (Reizhusten) begleitet, der sich im Liegen oft verstärkt. Übrigens erstreckt sich die Entzündung vielfach auch auf die Schleimhaut der Nasenhöhle, geht also mit einem chronischen Schnupfen (chronische Rhinitis) einher. Mediziner sprechen daher oft insgesamt von chronischer Rhinosinusitis.
  • Bronchitis: Die Bronchitis bezeichnet eine Atemwegsentzündung, die oft von quälendem Husten begleitet wird. Bei akuter Bronchitis tritt zunächst trockener, später produktiver Husten auf. Außerdem haben die Betroffenen Schnupfen und Halsschmerzen. Von chronischer Bronchitis sprechen Mediziner, wenn jemand in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jahren während mindestens drei aufeinanderfolgenden Monaten täglich Husten und Auswurf (produktiver Husten) hatte. Sehr häufig ist Rauchen die Ursache einer chronischen Bronchitis.
  • Lungenentzündung (Pneumonie): Husten kann auch auf eine Lungenentzündung hindeuten. Anfangs ist er meist trocken; später hustet der Patient Schleim ab. Weitere Symptome einer Lungenentzündung sind Atemnot, hohes Fieber, plötzlicher Schüttelfrost und schweres Krankheitsgefühl.
  • Rippenfellentzündung (Pleuritis): Darunter versteht man eine akute Entzündung von Lungen- und/oder Rippenfell. Mögliche Ursachen sind Infektionen, Krebs und Lungenembolie. Die trockene Form der Rippenfellentzündung (Pleuritis sicca) äußert sich mit trockenem Reizhusten, starken, einseitigen und atemabhängigen Brustschmerzen sowie flacher Schonatmung.
  • Verschlucken oder Einatmen von Reizgasen, Staub etc.: Wenn Nahrung oder Flüssigkeit versehentlich in der Luftröhre statt in der Speiseröhre landet, kommt es zu einem trockenen Reizhusten – der Körper versucht, die Fremdkörper durch Husten wieder nach oben in Richtung Mundhöhle zu befördern. Das Gleiche passiert beim Einatmen (Inhalation) oder Verschlucken (Aspiration) von Reizgasen, Staub oder anderen Fremdkörpern.
  • Allergie: Allergisch bedingter Husten kann zum Beispiel bei einer Schimmelpilzallergie, Lebensmittelallergie und Hausstaubmilben-Allergie auftreten. Menschen mit einer Pollenallergie (Heuschnupfen) erkranken später oft zusätzlich an Asthma, wofür Husten und Atemnot die ersten Anzeichen sind.
  • Asthma bronchiale: Asthma ist eine weit verbreitete, chronische Erkrankung mit Entzündung und Verengung der Atemwege. Die Patienten leiden unter vorwiegend trockenem Husten (auch nachts) und anfallsweise auftretender Atemnot. Typisch ist außerdem ein pfeifendes Atemnebengeräusch (Giemen).
  • Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Auch bei COPD sind die Atemwege in der Lunge chronisch entzündet und verengt. Die daraus resultierenden Beschwerden sind in erster Linie chronischer Husten mit Auswurf (produktiver Husten) sowie Atemnot bei Belastung. Die Hauptursache von COPD ist das Rauchen.
  • Lungenkollaps (Pneumothorax): Hierbei kommt es zu einer krankhaften Luftansammlung zwischen dem inneren und äußeren Lungenfell, wo sich normalerweise keine Luft befindet. Der Grund dafür ist etwa das Platzen von Lungenbläschen oder eine Verletzung der Lunge. Der betreffende Lungenflügel fällt in sich zusammen, erkennbar an plötzlich einsetzenden Schmerzen im Brustbereich, die bis in den Rücken ausstrahlen können. Außerdem entwickeln sich oft trockener Husten, atemabhängige Schmerzen sowie zunehmende Luftnot mit flacher Atmung.
  • Lungenembolie: Husten kann auch ein Anzeichen für eine Lungenembolie sein, also eine Verstopfung eines Blutgefäßes in der Lunge durch ein Blutgerinnsel. Kleinere Lungenembolien verursachen manchmal keine Beschwerden oder nur kurzzeitigen Husten. Bei größeren Blutgerinnseln treten dagegen plötzlich Symptome wie Husten (eventuell blutig), Atemnot, Brustschmerzen, Herzrasen, Schwindelanfälle, Bewusstlosigkeit und bläuliche Verfärbung von Haut und Schleimhäuten auf.
  • Lungenkrebs (Lungen- und Bronchialkarzinom): Der Begriff Lungenkrebs umfasst verschiedene bösartige Wucherungen der Lunge. Hartnäckiger Husten ist ein relativ frühes Symptom solcher Karzinome, kann aber auch auf viele andere Krankheiten hinweisen. Bei manchen Patienten tritt auch Bluthusten auf. Hauptursache von Lungenkrebs ist Rauchen.
  • Interstitielle Lungenkrankheiten: Der Begriff umfasst mehr als 200 verschiedene Lungenkrankheiten, die durch eine Schädigung der Lungenbläschen (Alveolen) hervorgerufen werden. In der Folge kommt es zu einer Entzündung und einer krankhaften Vermehrung von Bindegewebe (Fibrose) im Bereich des Lungeninterstitiums, also der dünnen Gewebewand zwischen den Lungenbläschen. Interstitielle Lungenerkrankungen werden von Atemnot unter Belastung (Belastungsdyspnoe) und attackenweise auftretendem, trockenem Husten begleitet.
  • Keuchhusten (Pertussis): Keuchhusten ist eine schwere Atemwegsinfektion, die durch Bakterien verursacht wird und sehr ansteckend ist. Die Patienten leiden unter krampfartigen Husten-Anfällen mit anschließendem keuchendem Luftholen (daher der Name Keuchhusten).
  • Diphtherie: Auch Diphtherie ist eine schwere akute, bakterielle Atemwegsinfektion. Die Erreger produzieren Giftstoffe, welche die Schleimhäute und selten auch Herz, Leber und Nieren schädigen. Die Erkrankung beginnt meist mit Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und leichtem Fieber. Bei Befall des Kehlkopfes entwickeln sich außerdem bellender Husten, Heiserkeit und Atemnot (durch Anschwellen der Schleimhäute). Typisch für Diphtherie ist zudem ein faulig-süßlicher Mundgeruch. Ohne Behandlung besteht Lebensgefahr, allerdings ist die Erkrankung dank Impfung mittlerweile selten geworden.
  • Pseudo-Krupp: Typisch für diese Virus-bedingte Entzündung der oberen Atemwege ist ein trockener, bellender Husten. Weitere Symptome sind Heiserkeit, pfeifende oder quietschende Atemgeräusche beim Einatmen sowie keine oder nur eine leichte Temperaturerhöhung. Auch Atemnot kann auftreten. An Pseudo-Krupp erkranken vor allem kleine Kinder.
  • Tuberkulose (Schwindsucht): Tuberkulose (Tbc) ist eine chronische bakterielle Infektionskrankheit, die meist die Lunge, seltener andere Körperorgane betrifft. Zu den charakteristischen Symptomen der Lungentuberkulose gehört hartnäckiger Husten, entweder mit (produktiver Husten) oder ohne Auswurf (trockener Husten). Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung wird blutiger Auswurf abgehustet (Bluthusten).
  • Bronchiektasie: Als Bronchiektasen bezeichnen Mediziner dauerhafte Erweiterungen von Bronchialästen in der Lunge. Diese Aussackungen sind entweder angeboren oder erworben (zum Beispiel durch Bronchitis, Mukoviszidose). Zu den Symptomen einer Bronchiektasie zählt chronischer produktiver Husten mit sehr viel Auswurf, der oft gelb-grünlich verfärbt ist.
  • Mukoviszidose (Zystische Fibrose): Bei dieser angeborenen Stoffwechselerkrankung ist die Absonderung von verschiedenen Körpersekreten wie Schleim und Schweiß gestört. So bildet sich zum Beispiel in den Atemwegen vermehrt zäher Schleim, was zunehmend Atemnot verursacht. Oft entwickelt sich auch ein chronischer Husten (meist mit Schleimproduktion, manchmal auch mit Blut vermischt).
  • Herzschwäche: Bei einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) kann das Herz den Körper nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgen. Die Organschwäche kann die linke Herzhälfte (Linksherzinsuffizienz), die rechte Herzhälfte (Rechtsherzinsuffizienz) oder beide Hälften (Globale Herzinsuffizienz) betreffen. Sowohl bei linksseitiger als auch beidseitiger (globaler) Herzschwäche kann chronischer trockener Husten auftreten, besonders in der Nacht (der Husten verstärkt sich im Liegen).
  • Refluxkrankheit: Sie wird auch gastroösophagealer Reflux genannt und ist gekennzeichnet durch den Rückfluss von Magensäure beziehungsweise saurem Mageninhalt in die Speiseröhre. Die Betroffenen leiden unter chronischem trockenem Husten (mit und ohne Sodbrennen), der beim Hinlegen oft zunimmt. Wenn der aufsteigende Mageninhalt in die Atemwege gelangt (pulmonale Aspiration), reagiert der Körper erst recht mit Husten. Außerdem können sich Entzündungen der Atemwege (etwa Nasennebenhöhlenentzündung oder chronische Bronchitis) sowie Asthma entwickeln.
  • Nebenwirkung von Medikamenten: Manche Medikamente können als Nebenwirkung einen chronischen trockenen Husten hervorrufen, der oft in Attacken auftritt. Zu diesen Medikamenten gehören zum Beispiel ACE-Hemmer und Betablocker. Beide dienen als Herz-Kreislauf-Medikamente zum Beispiel bei Herzschwäche und Bluthochdruck. Daneben kann auch eine Einnahme des Entzündungshemmers Kortison (in Sprayform) Husten verursachen.

Husten: Chronische Erkrankungen

Asthma, chronische Bronchitis, Mukoviszidose – wie aus der obigen Liste ersichtlich ist, kann Husten auch ein Symptom verschiedener chronischer Erkrankungen sein.

Chronischer Husten bei Kindern

Bei Kindern entsteht chronischer Husten oft durch:

  • Überempfindlichkeit der Atemwege nach einer Virusinfektion
  • Asthma bronchiale
  • Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre (gastroösophagealer Reflux) beziehungsweise Einatmen des Mageninhaltes (pulmonale Aspiration)
  • Überproduktion von Schleim in Nase und Nasennebenhöhlen mit Schleimabfluss in den Rachen ("Post-nasal Drip")

Seltene Ursachen von chronischem Husten bei Kindern sind zum Beispiel das Einatmen von Fremdkörpern, Mukoviszidose sowie eine Entzündung der kleinsten Atemwege in der Lunge (Bronchiolitis) nach einem Virusinfekt.

Chronischer Husten bei Erwachsenen

Häufige Ursachen von chronischem Husten bei Erwachsenen sind:

  • chronische Bronchitis (als Folge von Rauchen)
  • Asthma bronchiale
  • Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre (gastroösophagealer Reflux)
  • Überproduktion von Schleim in Nase und Nasennebenhöhlen mit Schleimabfluss in den Rachen ("Post-nasal Drip")
  • Linksseitige Herzschwäche (Linksherzinsuffizienz)

In seltenen Fällen ist bei Erwachsenen zum Beispiel eine Lungenentzündung, Tuberkulose, Lungenkrebs oder die Einnahme von ACE-Hemmern (Herz-Kreislauf-Mittel) für den chronischen Husten verantwortlich oder aber der chronische Husten ist psychisch bedingt.

Husten: Behandlung

Ist eine Erkrankung wie Asthma, COPD, Lungenentzündung, Lungenkrebs oder Mukoviszidose für den Husten verantwortlich, wird der Arzt diese Krankheiten entsprechend behandeln. In der Folge verschwindet dann meist auch der Husten.

Bei unkompliziertem akutem Husten infolge einer Erkältung genügen meist allgemeine Maßnahmen, um die Symptome zu lindern. Beispielsweise sollten Betroffen ausreichend trinken (z.B: Kräutertee, Wasser), Wasserdampfinhalationen machen (20 Minuten bei 43°C Wassertemperatur) und auf (aktives und passives) Rauchen verzichten.

Medikamente gegen Husten

Medikamente werden bei Husten nur dann gegeben, wenn es unbedingt notwendig ist beziehungsweise die Beschwerden den Patienten stark beeinträchtigen (wie quälender Husten). Je nach Bedarf kann ein Hustenlöser oder Hustenblocker eingesetzt werden.

Manchmal kommen solche Hustenmedikamente auch bei schweren fortgeschrittenen Erkrankungen wie Lungenkrebs zum Einsatz, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist.

Hustenlöser

Wenn viel zäher Schleim die Atemwege blockiert und sich nur schwer abhusten lässt, können Hustenlöser (Expektoranzien) Linderung verschaffen: Sie sollen den Schleim verflüssigen, sodass er sich leichter abhusten lässt. Das verbessert dann nicht nur die Atmung, sondern kann auch verhindern, dass sich krankmachende Bakterien im festsitzenden Schleim einnisten. Als Hustenlöser werden vor allem die Wirkstoffe Acetylcystein (ACC), Bromhexin und Ambroxol eingesetzt.

Es ist derzeit allerdings nicht ausreichend belegt, dass Hustenlöser bei akutem Husten im Rahmen einer akuten Atemwegsinfektion tatsächlich helfen. Bei einer chronischen Bronchitis beziehungsweise COPD können die Medikamente womöglich verhindern, dass sich die Symptome verschlimmern (Exazerbation).

Hustenblocker

Hustenblocker (Hustenstiller, Antitussiva) wie Codein, Dihydrocodein und Dextromethorphan werden oft bei quälendem, trockenem Reizhusten - also unproduktivem Husten ohne Auswurf - eingesetzt. Sie sollen den Hustenreiz dämpfen und es so der gereizten Schleimhaut in den Atemwegen ermöglichen, sich zu erholen. Oft werden Hustenblocker auch abends gegeben - mit dem Ziel, dem Patienten eine ungestörte Nachtruhe zu ermöglichen.

Es fehlen derzeit aber wissenschaftliche Nachweise, dass Hustenstiller bei akutem Husten tatsächlich gezielt den Hustenreiz lindern - Medikamente ohne Wirkstoff scheinen einen vergleichbaren Effekt zu haben (Placebo-Effekt). Codeinhaltige Präparate können allerdings den Nachtschlaf von Patienten verbessern.

Auch aufgrund der möglichen Nebenwirkungen wird bei Antitussiva zur Vorsicht geraten. Bei manchen Präparaten (wie Codein, ein dem Opium verwandter Stoff) besteht zudem die Gefahr einer missbräuchlichen Verwendung und einer Abhängigkeit; außerdem können Hustenblocker als Nebenwirkungen Verstopfung und Konzentrationsschwäche hervorrufen.

Aus diesen Gründen werden Antitussiva vielfach kritisch gesehen und nur mit Vorsicht verordnet. Patienten sollten sich bezüglich der möglichen Nebenwirkungen von Arzt oder Apotheker beraten lassen.

Hustenblocker dürfen niemals bei produktivem Husten angewendet werden! Durch Unterdrückung des Hustenreizes wird der Schleim in den Atemwegen sonst nicht mehr abgehustet, was die Atmung behindern kann und das Ansiedeln von Bakterien im festsitzenden Schleim begünstigt. Aus dem gleichen Grund sollten bei Husten nicht zugleich ein Schleimlöser (Hustenlöser) und ein Hustenblocker angewendet werden.

Antibiotika

Ist der Husten ein Anzeichen für eine akute bakterielle Infektion, wird der Arzt eventuell Antibiotika verschreiben. Patienten sollten diese konsequent so lange einnehmen wie vom Arzt empfohlen, auch wenn die Beschwerden schon vorher verschwinden. Ein vorzeitiger Abbruch der Antibiotikatherapie birgt die Gefahr, dass einige Bakterien im Körper überleben und gegen das Antibiotikum unempfindlich (resistent) werden. Bei einer erneuten Infektion würde das Medikament dann nicht mehr wirken.

Gegen virale Infektionen der Atemwege (z.B. Erkältung, Grippe) helfen Antibiotika übrigens nicht.

Homöopathie gegen Husten

Wer es bei trockenem Husten mit Homöopathie versuchen will, sollte zu Bryonia (bei trockenem Reizhusten, Kopf- und Gliederschmerzen) oder Drosera (trockener, bellender Husten und Fieberschauder) greifen. Welche Potenz des homöopathischen Mittels im Einzelfall am besten geeignet ist und wie das Präparat richtig angewendet wird, erfahren Sie von einem erfahrenen Arzt, Apotheker oder Heilpraktiker.

Das Konzept der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit sind in der Wissenschaft umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.

Hausmittel gegen Husten

Eine natürliche Hilfe bei Husten ist Heilkräutertee - wenn man ihn mit den richtigen Heilpflanzen zubereitet: Bei trockenem Husten sollten Sie schleimhaltige Heilpflanzen wählen, um die gereizten Schleimhäute zu beruhigen, zum Beispiel Lindenblüten, Spitzwegerich oder Eibisch. Bei produktivem Husten sind dagegen auswurffördernde Heilkräuter hilfreich, etwa Königskerze, Primel oder Thymian.

Zusätzlich bieten sich als Hausmittel bei Husten warme Wickel oder Kompressen für Brust und Rücken an, beispielsweise eine Senfmehlkompresse bei Reizhusten und ein Ingwerwickel bei produktivem Husten. Inhalieren ist besonders in letzterem Fall ein weiterer guter Tipp: Das tiefe Einatmen warmer Dämpfe erleichtert das Ablösen festsitzenden Schleims in den Atemwegen.

Ebenfalls ein altbewährtes Hausmittel gegen lästigen Husten ist Hustensaft. Sie können einen solchen zum Beispiel mit Zwiebeln oder Rettich selber zubereiten. Wie das geht sowie mehr über wirksame Hausmittel bei trockenem und produktivem Husten erfahren Sie im Beitrag Hausmittel gegen Husten.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Husten: Wann sollten Sie zum Arzt?

Bei hartnäckigem, länger anhaltendem Husten sollten Sie sicherheitshalber einen Arzt aufsuchen - vor allem, wenn Sie keine Vermutungen zur möglichen Ursache (wie Bronchitis, Asthma) haben.

In folgenden Fällen von Husten sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen:

  • Husten mit Brustschmerzen
  • Husten mit Atemnot (und eventuell auch bläulicher Verfärbung der Haut, etwa an den Lippen)
  • Husten mit hohem Fieber
  • Aushusten von größeren Blutmengen (Hämoptoe)
  • Husten bei/nach Aufenthalt in Ländern, in denen Tuberkulose stark verbreitet ist
  • Husten nach Kontakt mit Tuberkulose-Patienten
  • Husten bei bekannten Krebserkrankungen in der Vorgeschichte
  • Husten bei Patienten mit Immunschwäche, HIV-Infektion oder unter immunsuppressiver Therapie (Behandlung, welche das Immunsystem unterdrückt)
  • Husten bei extrem starken Rauchern

Begleiten den Husten andere mögliche Symptome von Covid-19 (wie Verlust bzw. Störung des Geschmacks- und Geruchssinns oder Atemnot), sollten Sie beim zuständigen Gesundheitsamt anrufen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Gehen Sie bei möglichen Covid-19-Symptomen nicht eigenständig zum Arzt, sonst stecken Sie eventuell auf dem Weg dorthin oder in der Arztpraxis andere Menschen an.

Husten: Diagnose

Zunächst führt der Arzt ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten zur Krankenvorgeschichte (Anamnese). Wichtige Information sind zum Beispiel:

  • Seit wann besteht der Husten?
  • Tritt der Husten im zeitlichen Zusammenhang mit anderen Ereignissen auf, etwa mit körperlicher Anstrengung oder nach Kontakt mit allergieauslösenden Stoffen?
  • Gibt es Begleitsymptome wie Fieber oder Atemnot?
  • Handelt es sich um Husten mit Auswurf? Wenn ja, wie viel Sekret wird abgehustet und wie ist es beschaffen (Farbe, Geruch, Konsistenz)?
  • Bestehen besondere Risikofaktoren wie Grunderkrankungen, Rauchen, Schluckstörungen?
  • Werden irgendwelche Medikamente eingenommen?

Aus diesen Informationen kann der Arzt oft schon Vermutungen zur möglichen Ursache von Husten ableiten. Weiterführende Untersuchungen bringen dann Klarheit:

  • Körperliche Untersuchung: Beim Abhören des Brustkorbs (Auskultation) kann der Arzt eventuelle Atemnebengeräusche erkennen - eine wichtige Information für die Diagnose. So lässt sich zum Beispiel Pseudo-Krupp meist schon anhand von Atemnebengeräuschen, bellendem Husten und Heiserkeit diagnostizieren.
  • Rachenabstrich: Könnte Diphtherie den Husten verursachen, macht der Arzt einen Rachenabstrich. Dieser wird im Labor auf Diphtherie-Bakterien und ihr Gift hin untersucht. Auch um eine mögliche Infektion mit dem neuartigen Coronavirus nachzuweisen, kann der Arzt einen Rachenabstrich (oder Nasenabstrich) nehmen.
  • Untersuchung des Auswurfs (Sputumuntersuchung): Eine Untersuchung des Auswurfs bei produktivem Husten kann zum Beispiel Tuberkulose oder Rippenfellentzündung als Auslöser von Husten identifizieren.
  • Blutuntersuchungen: Beispielsweise schaut sich der Arzt etwa bei der Abklärung einer Lungenentzündung besonders die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) an. Eine Analyse der Blutgase (Sauerstoff, Kohlendioxid) kann zeigen, ob der Gasaustausch in der Lunge gestört ist, wie das etwa bei Asthma und COPD der Fall ist.
  • Röntgen: Eine Röntgenuntersuchung ist etwa bei Verdacht auf Bronchitis, Lungenentzündung, COPD, Tuberkulose oder Mukoviszidose als mögliche Ursache von Husten angezeigt.
  • Lungenfunktionstest: Hierbei untersucht der Arzt, ob der Husten auf Verengungen der Atemwege wie bei Asthma, COPD oder Bronchiektasie zurückzuführen ist. Zur Verfügung stehen verschiedene Untersuchungsverfahren, darunter die Spirometrie und die Bodyplethysmografie.
  • Bronchoskopie: Hierbei führt der Arzt eine winzige Kamera, die auf einem dünnen Schlauch oder einer Art Metallrohr befestigt ist, über die Luftröhre ein, um einen Blick in die Lunge zu werfen. Angezeigt ist diese Untersuchung, wenn ein verschluckter Fremdkörper oder Lungenkrebs den Husten auslösen könnte. Über das Bronchoskop lassen sich auch gezielt Sekret- oder Gewebeproben zur weiteren Untersuchung gewinnen.
  • Prick-Test: Dieser Hauttest dient der Abklärung von Allergien. Durch Aufbringen verschiedener Testsubstanzen lässt sich prüfen, ob beispielsweise Hausstaubmilben, Schimmelpilze oder bestimmte Nahrungsmittel allergischen Husten und andere Allergiesymptome hervorrufen.
  • Nasenspiegelung: Sie ist angezeigt, wenn ein chronischer Schnupfen bzw. eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung für den Husten verantwortlich ist.
  • Schweißtest: Er ist bei Verdacht auf Mukoviszidose als Auslöser von Husten sinnvoll. Denn die Erkrankung verändert nicht nur die Zusammensetzung des Schleims im Atemtrakt, sondern unter anderem auch die des Schweißes.
  • Magenspiegelung: Könnte der Husten auf den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre (Refluxkrankheit) zurückzuführen sein, lässt sich dies mittels Magenspiegelung (Gastroskopie) feststellen.
  • Computertomografie (CT): Mittels CT lässt sich klären, ob der Husten beispielsweise durch eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung, Lungenkrebs oder Lungenembolie hervorgerufen wird.
  • Herzultraschall (Echokardiografie): Im Herzultraschall zeigt sich, ob eine Herzschwäche hinter dem Husten steckt.

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Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Quellen:
  • Battegay, E.: Siegenthalers Differenzialdiagnose, Georg Thieme Verlag, 21. Auflage, 2017
  • Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2018
  • Bischoff, A.: Mit Senf- und Ingwerwickel leichter atmen, in: Medical Tribune, 2014
  • Deutsche Atemwegsliga e. V.: " Mukoviszidose" unter: www.atemwegsliga.de (Abruf: 13.06.2022)
  • Glöckler, M. et al.: Kindersprechstunde: Ein medizinisch-pädagogischer Ratgeber, Verlag Urachhaus, 21. Auflage, 2018
  • Jänicke, C. & Grünwald, Dr. J.: Alternativ heilen, Gräfe und Unzer Verlag, 1. Auflage, 2006
  • Morice, A. H. et al: "ERS guidelines on the diagnosis and treatment of chronic cough in adults and children" in: Eur Respir J 2020; 55: 1901136. - Novembder 01, 2020
  • Probst, R. et al.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2008
  • Reiß, M.: Facharztwissen HNO-Heilkunde, Springer Verlag, 2. Auflage, 2021
  • S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie et al.: "Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit akutem und chronischem Husten" (Stand: 01/2019), unter: www.awmf.org
  • S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM): "Akuter und chronischer Husten" (Stand: 2021), unter: www.awmf.org
  • Schäffler, A. et al.: Medizin für Heilpraktiker, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2012
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