Leberwerte senken

Von , Wissenschaftsjournalistin
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Ihre Leberwerte senken müssten vermutlich mehr Menschen als man allgemein annimmt. Laut der Deutschen Leberstiftung wissen viele der mehr als fünf Millionen Menschen in Deutschland mit einer kranken Leber nichts davon. Denn die Leber leidet stumm. Lesen Sie hier, welche Risikofaktoren es gibt, bei denen man die Leberwerte senken sollte und mit welchen Haus- und Lebensmitteln sich die Leberwerte senken lassen.

Leberwerte senken

Wann Leberwerte senken ratsam ist

Erhöhte Leberwerte senken und/oder schlechte Leberwerte verbessern, sollte man immer dann,  wenn bestimmte Blutwerte, die bei einer Leberschädigung aus den Leberzellen in das Blut abgegeben werden, außerhalb des Normbereichs liegen. Vor allem vier Enzyme werden dafür bei Laboruntersuchungen bestimmt und sind bei Lebererkrankungen oder -störungen in erhöhter Konzentration nachweisbar:

  • GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase, auch als AST bekannt),
  • GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase oder auch ALT),
  • AP (Alkalische Phosphatase) und
  • Gamma-GT (GGT; Gamma Glutamyl-Transferase).

Am bekanntesten ist der Gamma GT-Wert. Senken sollte man ihn, wenn er bei Männern über 60 U/l und bei Frauen über 40 U/l klettert. Er ist ein sehr empfindlicher Mess-Parameter, denn er reagiert auf quasi jeden Leberreiz und steigt deswegen schon bei kleinsten Belastungen der Leber an.

Warum die Leberwerte senken?

Die Leber ist eine wichtige Schlüsselstelle im Stoffwechsel des Körpers, darum heißt die Devise: Gestörte Leberwerte wie Gamma GT senken! Denn sonst können die Störungen weitreichend und folgenschwer sein. Denn da die Leber unter anderem ein Speicherorgan ist, lagern sich mit der Zeit jede Menge Fettsäuren ein, wenn davon dauerhaft zu viele im Blut zirkulieren. Die überfetteten Leberzellen sterben irgendwann ab, die Leber vernarbt und kann immer schlechter arbeiten. Diese sogenannte Fettleber kann unter anderem zu Leberzirrhose oder sogar Leberkrebs führen.

Leberwerte senken – Risikofaktoren meiden

Nur wer Alkohol trinkt, läuft Gefahr seiner Leber zu schaden? Das ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Auch Medikamente, zum Beispiel vermeintlich „harmlose“ Schmerzmittel, können die Leber auf Dauer schädigen. Weitere Risikofaktoren für eine Lebererkrankung sind neben Medikamenten und Alkohol aber auch üppiges, fettes Essen und Übergewicht im Allgemeinen – das alles kann die Entstehung einer Fettleber ebenfalls fördern. Aber was tun bei erhöhten Leberwerten? Gerade die Ernährung ist eine wichtige Stellschraube zum Leberwerte senken.

Leberwerte senken: Ernährung

Die gute Nachricht für Menschen mit erhöhten Leberwerten: Die Leber kann sich selbst reparieren. Über eine gesunde Ernährung lassen sich die Leberwerte senken und unter Kontrolle halten. Es gibt zwar keine spezielle Leber-Diät. Als besonders leberfreundlich gilt aber eine Ernährung nach den Grundsätzen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) – und an die sollte man sich ohnehin für ein gesundes Leben halten.

Das heißt für einen normalgewichtigen Erwachsenen: Die benötigten cirka 2.000 Kilokalorien pro Tag sollen sich wie folgt zusammensetzen:

  • rund 55 Prozent Kohlenhydraten
  • 15 Prozent Eiweiß
  • 30 Prozent (gesunden) Fetten (Omega-3 und -6, Mittelkettige Triglyceride/MTC, z. B. Kokosöl, das ohne Gallensäure und fettspaltende Enzyme verarbeitet werden kann)

Leberwerte senken: Verzicht auf leberunfreundliche Kost

Viele Untersuchungen lassen darauf schließen, dass die „westliche Kost“ mit wenig Ballaststoffen, viel Fett und Zucker nicht sonderlich leberfreundlich ist. Achten Sie deshalb auf ausreichende Energie- und Nährstoffzufuhr, vor allem genügend Eiweiß, Vitamine sowie Mineralstoffe und Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten, Gemüse und Obst.

Wer übergewichtig ist, sollte abnehmen um die Leber zu entlasten. Ballaststoffreiche Lebensmittel helfen dabei, Giftstoffe im Darm zu binden und auszuscheiden.

Bei einer Leberschädigung sollte zum Leberwerte senken auf Alkohol komplett verzichtet werden. Auch wer keine erhöhten Leberwerte hat, tut gut daran, den gängigen Empfehlungen für Alkoholkonsum zu folgen, dass heißt täglich nicht mehr als 40 Gramm Alkohol (z. B. ein Liter Bier) bei Männern und 20 Gramm bei Frauen.

Lebensmittel, die die Leberwerte senken

Während Alkohol, tierische Fette, Zucker, Geschmacksverstärker, Konservierungs- und Farbstoffe der Leber zu schaffen machen, gibt es auch viele Nahrungsmittel die beim Leberwerte senken helfen können:

Wasser und Kräutertee (mindestens 2 Liter pro Tag)
Die alkohol- und zuckerfreie Flüssigkeit unterstützt die Leber bei ihrer Tätigkeit.

Kaffee
Teilnehmer einer Studie, die mindestens drei Tassen Kaffee täglich tranken, hatten eine 20 bis 30 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit für zu hohe Leberwerte als Teilnehmer, die keinen Kaffee tranken. Das galt auch für entkoffeinierten Kaffee. Kaffee, in Maßen genossen, könnte also beim Leberwerte senken helfen.

Dunkle Schokolade (0,55 Gramm pro kg/Körpergewicht)
Sie soll den Gefäßdruck im Bauchraum vermindern und dadurch die Leber entlasten.

Endiviensalat, Rosenkohl und andere Bittergemüse
Die Bitterstoffe regen die Gallenproduktion an, sodass Fette schneller verarbeitet werden. Das entlastet die Leber.

Fettarme Fisch- (Rotbarsch, Scholle, Schellfisch) und Fleischsorten (Huhn, magerer Schinken)
Reduziert die Menge (ungesättigter) Fettsäuren im Blut. Damit sinkt die Gefahr, dass sich überschüssige in den Leberzellen absetzen.

Leberwerte senken: Hausmittel

Neben einer vollwertigen Ernährung kursieren einige Hausmittel und entsprechende Präparate mit denen Leberwerte senken einfacher gemacht werden soll. Es gibt Studien, die darauf hindeuten, dass folgende Mittel einen positiven Effekt auf die Leber haben. Wissenschaftlich erwiesen sind sie meist jedoch nicht.

Artischocke
Die Inhaltsstoffe Cynarin und Cynaridin sollen geschädigte Leberzellen reparieren und den Gallenfluss anregen. Als Frucht, Saft oder in Tablettenform erhältlich.

Mariendistel
Sie enthält Silymarin, das die Regeneration der Leberzellen fördern und die Leber stärken soll. Als Tee oder in Form diverser Präparate (Apotheke) zu haben.

Salbei
Seine Bitterstoffe sollen in Form von Tee die Leber kräftigen und die Fetteinlagerung in deren Zellen verhindern.

Heublume
Als Wannenbad oder Wickel soll sie die Leber unterstützen.

Frische Säfte
Frisch gepresster Zitronensaft neutralisiert Säuren und hilft so der Leber. Ananas- und Traubensaft unterstützen das Organ ebenfalls. Karottensaft soll bei der Regeneration der Leber und damit auch beim Leberwerte senken hilfreich sein.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Carola Felchner
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Quellen:
  • Der Leber-Ratgeber – die Informationsplattform rund um die Leber (Aufruf: 23.02.2017) www.leber-ratgeber.de
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Vollwertige Ernährung (Aufruf: 23.02.2017)
  • Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen – Leitlinie; Januar 2015
  • Deutsche Leberstiftung (Aufruf: 23.02.2017)
  • European Association for the Study of the Liver: Potential benefit of dark chocolate for liver disease patients; 19. April 2010
  • Kirchhoff R. et al.: Increase in choleresis by means of artichoke extract; in: Phytomedicine, Vol. 1, Ausgabe 2, September 1994
  • Saller R. et al.: The use of silymarin in the treatment of liver diseases; Drugs. 2001
  • Xiao Q. et al.: Inverse associations of total and decaffeinated coffee with liver enzyme levels in National Health and Nutrition Examination Survey 1999-2010, Hepatology, December 2014
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