Heilpflanzen für Atemwege und Infekte

Von , Medizinredakteurin und Biologin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Verschiedene Heilpflanzen können bei Erkältung, Bronchitis und anderen Atemwegserkrankungen die Beschwerden lindern. So hilft etwa Spitzwegerich-Tee gegen Husten ohne Auswurf (trockener Reizhusten) und Lindenblüten-Tee bei beginnendem Fieber. Außerdem kennt die Naturmedizin pflanzliche Mittel zur Stärkung des Immunsystems, darunter vor allem Präparate mit Echinacea (Sonnenhut). Lesen Sie hier mehr über wirksame Heilpflanzen für Atemwege und Immunsystem.

Heilpflanzen für Atemwege und Infekte

Vorbeugen und lindern

Etwa zweimal pro Jahr bekommen Erwachsene im Durchschnitt eine Erkältung. Bei Kindern schlagen Schnupfenviren meist noch viel öfter zu. In der Regel bleibt eine Erkältung harmlos und heilt rasch wieder ab. Die unangenehmen Beschwerden lassen sich aber mit Heilpflanzen behandeln. Auch bei anderen Atemwegserkrankungen wie Bronchitis sowie Grippe (Influenza) kann die Pflanzenheilkunde Linderung verschaffen. Darüber hinaus kann man mit Heilpflanzen das Immunsystem natürlich stärken, um Infekten vorzubeugen.

Bekannte Heilpflanzen für Atemwege und Infekte

Es gibt verschiedene Heilpflanzen, die Beschwerden der Atemwege lindern und das Immunsystem stärken.

Heilpflanzen gegen Husten

Die Schlüsselblume (Primel) fördert Schleimbildung und Abhusten. Sie hilft daher bei Atemwegskatarrhen. Lesen Sie mehr über die Heilpflanze Schlüsselblume (Primel)!

Eibisch lindert trockenen Reizhusten sowie Entzündungen in Mund, Rachen und Magen. Lesen Sie hier mehr über die Anwendung und Wirkung von Eibisch!

Neben Zwiebelsaft gegen Husten kennt die Volksmedizin viele weitere gesundheitsfördernde Einsatzgebiete der Küchenzwiebel. Lesen Sie mehr über die Zwiebel!

Süßholz gilt als Heilmittel bei Atemwegskatarrhen und soll Husten lindern. Lesen Sie mehr über die Wirkung von Süßholz!

Heilpflanzen bei Erkältung

Das ätherische Öl der Fichte wird bei Erkältungen, rheumatischen Beschwerden und Nervenschmerzen angewendet. Lesen Sie mehr über die Fichte!

Holunder-Blüten sind ein anerkanntes schweißtreibendes Mittel bei Erkältungen. Lesen Sie mehr über die Anwendung und Wirkung von Holunder!

Lindenblütentee hilft vor allem bei Erkältungen: Er wirkt schweißtreibend, auswurffördernd und reizlindernd. Lesen Sie hier mehr über Lindenblüten!

Die Japanische Minze liefert das Minzöl, das etwa bei Atemwegsentzündungen mit Schnupfen und Heiserkeit Anwendung findet. Lesen Sie mehr über Minzöl!

Das ätherische Eukalyptus-Öl kann bei Atemwegserkrankungen und rheumatischen Beschwerden hilfreich sein. Lesen Sie mehr über die Heilpflanze Eukalyptus!

Gemahlene Senfkörner verarbeitet zu einem Senfmehl-Fußbad oder einem Senfwickel soll gegen Infekte der oberen Atemwege helfen. Welche Heilkräfte Senf ansonsten hat, erfahren Sie hier!

Schwarze Johannisbeeren sollen bei Erkältungskrankheiten, Keuchhusten und Lungenentzündung stärkend wirken. Lesen Sie mehr über die Heilkraft der Johannisbeeren!

Thymian hilft vor allem bei Entzündungen der Atemwege wie Erkältung. Lesen Sie mehr über die Anwendung und Wirkung von Thymian!

Heilpflanzen bei Atemwegsentzündungen allgemein

Die südafrikanische Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides) hilft bei Atemwegsinfektionen wie Bronchitis. Lesen Sie hier mehr über die südafrikanische Kapland-Pelargonie!

Die Gewürzpflanze Anis entfaltet eine Heilwirkung bei Katarrhen der Atemwege und Verdauungsbeschwerden wie Blähungen. Lesen Sie mehr über die Wirkung und Anwendung von Anis!

Efeu unterstützt die Behandlung von Bronchitis und anderen Atemwegserkrankungen. Lesen Sie mehr zur Anwendung und Wirkung von Efeu!

Das ätherische Öl der Kiefer wird bei entzündeten Atemwegen, Muskel- und Nervenschmerzen angewendet. Lesen Sie mehr über die Heilkraft und Anwendung der Kiefer!

Die Latschenkiefer wirkt lindernd bei Entzündungen der Atemwege, rheumatischen Beschwerden und Nervenschmerzen. Lesen Sie mehr über die Latschenkiefer!

Spitzwegerich hilft bei Atemwegskatarrhen und Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut. Lesen Sie mehr über die Wirkung von Spitzwegerich!

Brombeerblättertee wird gegen Entzündungen in Mund und Rachen sowie leichten Durchfall empfohlen. Mehr zur Zubereitung und Anwendung von Brombeere lesen Sie hier!

Die Volksmedizin behandelt mit Himbeerblättertee Entzündungen in Mund und Rachen. Lesen Sie mehr über Himbeeren!

Hausmittel auf der Basis von Heilpflanzen haben ihre Grenzen. Wenn Ihre Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, trotz Behandlung nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Der Atemtrakt kurz erklärt

Der Atemtrakt sorgt für den lebensnotwendigen Gasaustausch – die Aufnahme von Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft und die Abgabe von Kohlendioxid in die auszuatmende Luft. Anatomisch betrachtet gehören zum Atemtrakt die Mund- und Nasenhöhle, der Rachen mit dem Kehlkopf, die Luftröhre sowie der Bronchialbaum mit seinen größeren und kleineren Verästelungen (Bronchien und Bronchiolen).

Die eigentlichen Orte des Gasaustausches sind die winzigen Lungenbläschen, die am Ende der Bronchiolen sitzen und von vielen feinen Blutgefäßen umgeben sind. Neben dem Gasaustausch haben die Atemwege noch weitere Aufgaben wie das Anfeuchten und Reinigen der eingeatmeten Luft. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Schleimhaut der Luftröhre mit ihrem sogenannten respiratorischen Flimmerepithel.

In dieser Zellschicht finden sich zum einen Becher- und Drüsenzellen, die den Bronchialschleim bilden. Dieser überzieht das Flimmerepithel und feuchtet die Atemluft an. Zum anderen besteht das Flimmerepithel aber vor allem aus Zellen, die an ihrer Oberfläche feine Flimmerhärchen tragen. Diese führen – aufeinander abgestimmt – wellenförmige Schlagbewegungen aus, um etwa Staubpartikel oder Mikroorganismen in Richtung Rachen zu transportieren. Mehr über Aufbau und Funktion der Atemwege lesen Sie im Betrag Lunge und Atemwege.

Häufige Probleme

Zu den häufigsten Atemwegserkrankungen zählt die Erkältung („Schnupfen“). Sie wird verursacht durch Viren, welche die Nasen- und Rachenschleimhaut befallen. Geschwollene Schleimhäute, Niesreiz und Halsschmerzen sind die üblichen Folgen. Auch erhöhte Temperatur oder leichtes Fieber kann sich einstellen. Heilpflanzen wie Salbei und Huflattich (gegen Halsschmerzen) sowie Linden- und Holunderblüten (bei Fieber) können die Beschwerden lindern.

Eine Erkältung klingt meist rasch wieder ab. Manchmal breitet sich die Infektion jedoch auf die unteren Atemwege aus – eine Bronchitis entsteht. Mit Husten versucht der Körper dann, die Viren wieder hinauszubefördern. Bei reichlicher Schleimbildung wird daraus ein produktiver (feuchter) Husten. Diesen kann man mit schleimlösenden und auswurffördernden Heilpflanzen wie Efeu und Primel unterstützen. Wenig sinnvoll ist der trockene Reizhusten, der nur die Atemwege irritiert. Hier können Heilpflanzen wie Malve, Eibisch oder Spitzwegerich die gereizten Schleimhäute mit einem schützenden Film überziehen.

So wie Schnupfenviren können auch Grippeviren die Schleimhäute im Atemtrakt befallen. Der Krankheitsverlauf der Influenza ist aber ungleich schwerer. Auch hier können Heilpflanzen unterstützend wirken und die Beschwerden lindern. Ein geschwächtes Immunsystem begünstigt Erkältungen und andere Infekte. Mithilfe von Heilpflanzen wie Echinacea (Sonnenhut) kann man die körpereigene Abwehr stärken.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Quellen:
  • Bühring, U. et al.: Arbeitsheft Moderne Heilpflanzenkunde, Georg Thieme Verlag, 2010
  • Jänicke, C. & Grünwald, J.: Alternativ heilen, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Kooperation Phytopharmaka GbR: www.koop-phyto.org (Abruf: 12.03.2021)
  • Mayer, J.G. et al.: Handbuch der Klosterheilkunde, Zabert Sandmann Verlag, 10. Auflage, 2006
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