Plattenepithelkarzinom

Von 
und , Medizinredakteurin und Biologin
Dr. med. Fabian Sinowatz

Dr. med. Fabian Sinowatz ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.

Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Das Plattenepithelkarzinom wird auch als Spinaliom, spinozelluläres Karzinom oder Stachelzellkrebs bezeichnet. Es ist nach dem Basalzellkarzinom die zweithäufigste Hautkrebsart. Beide zusammen werden "weißer Hautkrebs" genannt. Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 98.000 Menschen neu an einem Spinaliom – am häufgsten Männer zwischen 70 und 80 Jahren. Lesen Sie hier mehr über das Plattenepithelkarzinom!

Hautkrebs: Plattenepithelkarzinom

Plattenepithelkarzinom: Betroffene Hautstellen

Das Plattenepithelkarzinom entwickelt sich hauptsächlich an Körperstellen, die besonders viel der Sonne ausgesetzt sind (Licht- oder Sonnenterrassen genannt) – und hier besonders im Gesicht (z.B. an der Nase). Manchmal sind auch die Schultern, Arme, Handrücken oder Übergangsbereiche zu Schleimhäuten (z.B. Unterlippe) betroffen. Bei Menschen mit spärlicher oder fehlender Kopfbehaarung bildet sich ein Spinaliom oftmals auch im Glatzenbereich, Nacken oder an den Ohrenspitzen.

Plattenepithelkarzinom: Risikofaktoren

UV-Licht und aktinische Keratose

Der wichtigste Risikofaktor für ein Spinaliom ist UV-Licht – und zwar meist über den Umweg der aktinischen Keratose (auch solare Keratose genannt). Das ist eine durch UV-Strahlen bedingte Hautveränderung, die in sehr vielen Fällen zur Vorstufe eines Spinalioms wird. Sie entsteht ausschließlich an sonnenexponierten Körperstellen, und zwar meist flächenhaft im Gesicht, an den Handrücken oder auf einer Glatze.

Typischerweise zeigt sich eine aktinische Keratose als relativ scharf begrenzte Rötung, die kommen und gehen kann und sich wie feines Sandpapier (also etwas rau) anfühlt. Diese Hautveränderung ist nicht bösartig, entwickelt sich aber oft zu einem Plattenepithelkarzinom weiter. Deshalb sollten aktinische Keratosen immer ärztlich behandelt werden.

Besonders bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem (z.B. bei Einnahme von Immunsuppressiva nach einer Organtransplantation) kann die im Laufe des Lebens angesammelte UV-Belastung schließlich zu einem Plattenepithelkarzinom führen.

Weitere Risikofaktoren

Neben der aktinischen Keratose gibt es weitere Risikofaktoren für ein Spinaliom: Haut, welche durch bestimmte Gifte wie Teer, Arsen oder Ruß vorgeschädigt wurde, ist sehr gefährdet für ein Plattenepithelkarzinom. Zunge und Mund werden oftmals durch chronischen Tabak- und Alkoholkonsum geschädigt, was ein Plattenepithelkarzinom in diesem Bereich begünstigt.

Doch nicht nur auf solchen durch chemische Gifte verursachten Hautschäden kann sich ein Spinaliom entwickeln. In selteneren Fällen entsteht dieser Hautkrebs aus chronischen Wunden, Verbrennungsnarben oder auf der Basis anderer Hauterkrankungen.

Plattenepithelkarzinom: Behandlung

Standardtherapie bei einem Spinaliom ist die operative Entfernung des Tumors. Alternativ (etwa wenn eine Operation aus medizinischen Gründen nicht möglich ist) weichen Ärzte auf andere Therapiemethoden aus. Dazu zählen beispielsweise Vereisen (Kryotherapie), eine lokale Chemo- oder Immuntherapie sowie Strahlentherapie.

Mehr über die Behandlung von Plattenepithelkarzinomen sowie deren Vorstufe (aktinische Keratose) erfahren Sie unter Hautkrebs: Behandlung.

Plattenepithelkarzinom: Heilungschancen

Wie bei den anderen Hautkrebsarten gilt auch bei einem Plattenepithelkarzinom: Je früher der Tumor entdeckt und behandelt wird, desto günstiger die Prognose. So besteht eine fast 100-prozentige Heilungschance, wenn das Spinaliom noch nicht größer als ein Zentimeter ist. Meist hat ein so kleiner Tumor noch keine Tochterabsiedelungen (Metastasen) gebildet, wodurch er sich leichter behandeln lässt.

Sind aber erst einmal Metastasen da, verschlechtert sich die Prognose deutlich. Ungünstig ist es auch, wenn der Patient ein unterdrücktes Immsystem hat (Immunsuppression) – etwa durch die Einnahme von Immunsuppressiva oder durch eine HIV-Infektion. Die Hautkrebserkrankung verläuft dann meist wesentlich aggressiver.

Etwa 40 bis 50 von 1.000 Spinaliom-Patienten sterben an der Krebserkrankung.

Plattenepithelkarzinom: Nachsorge

Auch nach erfolgreicher Behandlung und Heilung kann ein Plattenepithelkarzinom wiederkehren. So entwickelt sich bei etwa der Hälfte der Patienten innerhalb von fünf Jahren nach der Ersterkrankung ein zweiter Tumor. Deshalb sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen in diesen fünf Jahren sehr wichtig.

In welchen Zeitabständen die Untersuchungen sinnvoll sind, hängt vom Einzelfall ab. Im ersten Jahr werden meist vierteljährliche Kontrollen empfohlen.

Plattenepithelkarzinom: Vorbeugen

Übermäßige UV-Einstrahlung auf die Haut ist einer der Hauptrisikofaktoren, nicht nur für das Spinaliom, sondern auch für andere Hautkrebsarten wie Basalzellkarzinom und Schwarzer Hautkrebs. Deshalb der dringende Rat:Schützen Sie sich vor zu viel Sonne! Vermeiden Sie, wann immer es möglich ist, direkte Sonneneinstrahlung und achten Sie auf einen umfassenden Sonnenschutz, etwa mit Sonnenschutzmittel, Kleidung und Hut. Für Männer mit lichtem Haupthaar oder Glatze ist eine Kopfbedeckung sehr ratsam.

Achten Sie vor allem bei Kindern auf einen ausreichenden Schutz vor der Sonne. Ihre Haut ist viel empfindlicher als die von Erwachsenen.

Krebsfördernden UV-Strahlen ist man aber nicht nur im Sonnenlicht, sondern auch auf der Sonnenbank ausgesetzt. Daher rät unter anderem die Deutsche Krebshilfe: Verzichten Sie auf Besuche im Solarium!

Diese Ratschäge sollten Sie besonders dann beherzigen, wenn Sie schon einmal ein Plattenepithelkarzinom hatten - um das Risiko eines Rückfalls zu verringern.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Lars Korroschek
Autoren:
Dr. med.  Fabian Sinowatz

Dr. med. Fabian Sinowatz ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

ICD-Codes:
C44
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • AMBOSS - Fachwissen für Mediziner: "Spinaliom", unter: www.amboss.com (Abruf: 03.02.2021)
  • Deutsche Krebsgesellschaft: "Das Plattenepithelkarzinom (Spinaliom)", unter: www.krebsgesellschaft.de (Abruf: 03.02.2021)
  • Deutsche Krebsgesellschaft: "Hautkrebsvorstufe Aktinische Keratose", unter: www.krebsgesellschaft.de (Abruf: 03.02.2021)
  • Deutsche Krebshilfe e.V.: Die blauen Ratgeber, Band 5 "Hautkrebs" (Stand: 08/2018)
  • Infoportal des Institus für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): "Weißer Hautkrebs", unter: www.gesundheitsinformation.de (Abruf: 03.02.2021)
  • Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: "Hautkrebs: Plattenepithelkarzinom", unter: www.gesundheit.gv.at (Abruf: 03.02.2021)
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