Ödem

Von , Zahnärztin
und , Medizinjournalistin
Hanna Rutkowski

Hanna Rutkowski ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.

Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

Alle NetDoktor.de-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft.

Ein Ödem ist eine durch Flüssigkeitsansammlung bedingte Schwellung. Ödeme können am ganzen Körper entstehen oder regional begrenzt auftreten. Besonders häufig sind Ödeme an den Beinen und Fußknöcheln zum Beispiel bei Hitze oder nach langem Stehen. Auch ernste Erkrankungen können mit Schwellungen einhergehen, etwa Herzschwäche oder Nierenerkrankungen. Lesen Sie mehr über Ursachen, Diagnose und Behandlung eines Ödems!

Ödem

Kurzübersicht

  • Was ist ein Ödem? Schwellung durch eingelagerte Flüssigkeit im Gewebe
  • Wie entsteht ein Ödem? Durch Überdruck in den kleinsten Blut- oder Lymphgefäßen, wodurch Flüssigkeit in das umliegende Gewebe austritt
  • Einteilung nach verschiedenen Kriterien: z.B. generalisierte und regionale Ödeme, perifokale Ödeme, spezielle Formen (wie Lymphödem, Quincke-Ödem)
  • Ursachen: Oft harmlos (z.B. langes Stehen oder Sitzen, Hitze, Schwangerschaft), manchmal aber ernst, z.B. Herz-, Nieren- oder Lebererkrankungen, Durchblutungsstörungen, Venenschwäche, Thrombosen, Allergien, Entzündungen
  • Wann zum Arzt? Wenn der betroffene Körperteil unnatürlich warm oder kalt wird und sich bläulich oder rötlich färbt; bei weiteren Symptomen wie Schmerzen, Fieber, Atemnot, Bewusstseinstrübung; bei schlagartigem Beginn oder rascher Zunahme des Ödems
  • Untersuchung: Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese), körperliche Untersuchung, Blutuntersuchung, ggf. Ultraschall
  • Behandlung: Behandlung der Grunderkrankung, ggf. Entwässerungstabletten (Diuretika)
  • Vorbeugen: Bei harmloser Ursache Bewegung, Hochlagern der Beine sowie warm-kalte Wechselbäder; manchmal salzarme und entwässernde Ernährung hilfreich

Ödem: Beschreibung

Bei einem Ödem sammelt sich Flüssigkeit im Gewebe, was zu einer sichtbaren Schwellung führt. Dies ist oft ein Zeichen dafür, dass der körpereigene Flüssigkeitshaushalt nicht mehr störungsfrei funktioniert.

Gestörter Flüssigkeitshaushalt

Unser Körper besteht überwiegend aus Flüssigkeit, die sich in den Zellen, den Zellzwischenräumen (Interstitium), dem Bindegewebe und der Unterhaut verteilt. Selbst unsere Knochen enthalten Wasser. Und auch das Blut besteht hauptsächlich aus Wasser mit vielen verschiedenen, darin schwimmenden Zelltypen.

Aus den kleinsten Äderchen (Kapillaren) treten pro Tag mehrere Liter Flüssigkeit ins Interstitium über. Von dort gelangt der größere Anteil wieder zurück in den Blutkreislauf, wo ihn Venen zum Herzen zurücktransportieren. Etwa zehn Prozent der interstitiellen Flüssigkeit fließen hingegen über die Lymphbahnen ab. Steigt der Druck innerhalb der Äderchen an, wird mehr Flüssigkeit ins umliegende Gewebe abgepresst. Dadurch sinkt wiederum der Druck in den Gefäßen.

Regulierung des Wasserhaushalts

Spezielle Drucksensoren (Barorezeptoren) in der Halsschlagader und in der Aorta messen regelmäßig den Druck im Kreislauf. Sind die Werte zu niedrig, wird eine Blutdrucksteigerung eingeleitet: Die Arterien verengen sich und das Herz pumpt stärker und schneller. Über diesen Mechanismus kann der Körper kurzfristig den Blutdruck anpassen.

Für eine längerfristige Wirkung dreht der Körper am Wasserhaushalt. Dazu dienen spezielle Sensoren, die sogenannten Volumenrezeptoren des Herzens. Sie arbeiten mit den Druckrezeptoren zusammen. Ist zu wenig Flüssigkeit im Kreislauf, der Druck niedrig, werden durch zwei Reflexe - ausgehend von den Volumenrezeptoren - spezielle Hormone ausgeschüttet. Daraufhin scheiden die Nieren weniger Flüssigkeit aus.

Teufelskreis Eiweißmangel

Manchmal führt das aber zu einem Teufelskreis. Bei manchen Erkrankungen fehlen beispielsweise wichtige Eiweiße im Blut. Sie halten normalerweise das Wasser im Gefäßsystem. Fehlen sie, tritt die Flüssigkeit leichter ins Gewebe über und wird umgekehrt nicht mehr richtig aufgenommen. Es entsteht ein Ödem. Dadurch fehlt aber auch Wasser im Kreislauf, was die Sensoren schnell erkennen. Infolgedessen scheidet der Körper weniger Wasser aus. Dadurch, dass aber die Eiweiße weiterhin fehlen, tritt die zurückgehaltene Flüssigkeit rasch wieder ins Gewebe über - das Ödem nimmt zu, wohingegen im Blutkreislauf weiterhin Wasser fehlt.

Einteilung der Ödeme

Ein Ödem entsteht also, wenn sich der Durchfluss des Blutes durch die Kapillaren verändert. Je nachdem, was der Grund dafür ist, unterscheidet man:

  • Hydrostatisches Ödem: Es entsteht, weil der Druck innerhalb der Gefäße (hydrostatischer Druck) erhöht ist, sodass verstärkt mehr Flüssigkeit ins umliegende Gewebe abgepresst wird.
  • Kolloidosmotisches Ödem: Eiweißmangel im Blut lässt den kolloidosmotischen (onkotischen) Druck absinken, wodurch sich Flüssigkeit vermehrt im Gewebe sammelt und ein Ödem entsteht.
  • Entzündliches Ödem: Infolge von Entzündungsprozessen, aber auch Allergien oder Verbrennungen, werden die Gefäßwände durchlässiger, sodass mehr Flüssigkeit aus dem Blut ins Gewebe austritt.
  • Mechanisches Ödem: Durch Störungen des Lymphabflusses staut sich die Flüssigkeit im Gewebe.

Ödeme lassen sich aber auch nach anderen Kriterien als ihrem Entstehungsmechanismus einteilen. So gibt es etwa nach dem Ort der Schwellung:

  • Generalisierte Ödeme treten am ganzen Körper auf (z.B. hormonell bedingte Wassereinlagerungen bei Frauen vor der Regelblutung im Rahmen des prämenstruellen Syndroms),
  • Regionalisierte (regionale) Ödeme betreffen nur eine Körperregion (z.B. an einem Unterschenkel nach einer Thrombose).
  • Perifokale Ödeme bilden sich im gesunden Gewebe rund um einen Krankheitsherd (bei Tumoren, Abszessen oder Bestrahlungen)
  • Intrazelluläre Ödeme entstehen in einer Zelle und lassen diese aufquellen.
  • Extrazelluläre Ödeme befinden sich im Zellzwischenraum.

Ein anderes Einteilungskriterium ist der Verlauf eines Ödems:

  • Akutes Ödem (z.B. bei akuter Herzschwäche, Nierenversagen, Entzündungen, Verbrennungen, Thrombose)
  • Chronisches Ödem (z.B. bei Leberzirrhose, chronischer Venenschwäche)

Außerdem gibt es spezielle Formen von Ödemen wie etwa das Lymphödem und das Quincke-Ödem.

Lymphödem

Bei einem Lymphödem (Lymph-Ödem) staut sich Lymphflüssigkeit in den Lymphgefäßen: die Lymphe wird nicht richtig abtransportiert, tritt zudem in das umliegende Gewebe aus und lässt dieses anschwellen. Manchmal ist der Grund dafür angeboren - das Lymphsystem weist eine Fehlbildung auf.

Viel häufiger ist aber das erworbene (sekundäre) Lymphödem: Es entwickelt sich im Laufe des Lebens, meist aufgrund einer Krebserkrankung beziehungsweise infolge der Bestrahlung oder Operation des Tumors.

Ausführliche Informationen zu dieser besonderen Form von Ödemen finden Sie im Artikel Lymphödem.

Quincke-Ödem

Ein Quincke-Ödem (Angioödem) ist eine akute Schwellung der Lederhaut (Dermis) und Unterhaut (Subcutis) oder der Schleimhaut mit der darunter liegenden Bindegewebsschicht (Submukosa). Es bildet sich meist im Gesicht, im Bereich der Augenlider und Lippen, an den Schleimhäuten des Rachenraums, am Kehldeckel und an der Zunge.

Manchmal ist das Quincke-Ödem angeboren. Es kann aber auch erworben sein. Dann tritt es meist im Rahmen einer allergischen Reaktion auf, etwa bei allergisch bedingter Nesselsucht (Urtikaria). Das Angio-Ödem schmerzt oder brennt auch oft.

Ein Quincke-Ödem kann lebensgefährlich werden, wenn es die Rachenschleimhaut oder den Kehlkopf betrifft und dadurch akute Atemnot auslöst!

Ödem: Ursachen

Viele Ödeme beruhen auf harmlosen Ursachen. So kann einseitige Belastung (langes Sitzen oder Stehen) Ödeme in den Beinen und/oder Füßen entstehen lassen. Das geschieht folgendermaßen: Über die Venen wird sauerstoffarmes Blut aus dem Organismus zurück zum Herzen befördert. Dabei überwindet das Blut die Schwerkraft mithilfe der Muskeln, die sich bei Bewegung anspannen. Blut, das aus den Beinvenen zurück zum Herzen fließen muss, hat einen besonders langen Weg zurückzulegen. Fällt durch körperliche Inaktivität die sogenannte Muskelpumpe aus, versackt das Blut in den Beinen – dicke Beine und Füße sind die Folge. Kommen sommerlich heiße Temperaturen hinzu, schwellen Beine und/oder Füße noch stärker an.

Ödeme entstehen auch oft bei Schwangeren, vor allem in den letzten Wochen vor der Geburt. Hormonell bedingte Veränderungen im Wasserhaushalt und in der Bindegewebsbeschaffenheit sowie ein erhöhter Druck auf die großen Venen im Bauchraum und einen dadurch gestörten Abfluss können hier zu Wassereinlagerungen im Gewebe führen.

Ödeme am ganzen Körper

Doch es können auch ernstere Gründe hinter einem Ödem stecken. Generalisierte Ödeme können beispielweise auftreten bei:

  • Lebererkrankungen: Dabei produziert die Leber meist zu wenig Eiweiße, der kolloidosmotische Druck im Gefäßsystem fällt. Wassereinlagerungen im Bauch (Aszites, Bauchwassersucht) treten häufig bei Leberkrebs oder Lebermetastasen, Leberzirrhose und Leberschwäche auf.
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): In schweren Fällen bilden sich Schwellungen an Beinen, Armen und Gesicht (Myxödem). Dabei lagern sich jedoch genau genommen vornehmlich Glykosaminoglykane, spezielle Kohlenhydrate, ein, da ihr Stoffwechsel bei einer Hypothyreose gestört ist.
  • Nebennierenerkrankungen führen oft zu einer gestörten Produktion des Hormons Aldosteron, was Wassereinlagerungen in Bauch und Beinen nach sich zieht.
  • Unterernährung: Zeichen einer langen Hungerperiode ist der „Hungerbauch“, der durch einen Eiweißmangel bedingt ist.
  • Medikamente: Antidepressiva, Bluthochdruckmedikamente, Glukokortikoide ("Kortison") und Entzündungshemmer können ebenfalls Ödeme hervorrufen.

Ödeme in einer bestimmten Körperregion

Regionale Ödeme entstehen vorwiegend durch:

  • Störungen des Lymphabflusses: Die Gewebsflüssigkeit wird über die Lymphbahnen zurück in die venösen Gefäße überführt. Angeborene oder mechanische Störungen (Druck von außen, Quetschungen) stören den Lymphabfluss und verursachen so Schwellungen im Gewebe. Ursachen dafür sind beispielsweise Tumore, Operationen und Bestrahlungen. Aber auch der Befall mit parasitären Fadenwürmern der Filariose kann eine extreme Form des Ödems, die Elephantiasis, hervorrufen.
  • Durchblutungsstörungen können Venen oder Arterien betreffen und neben einem Ödem auch eine Unterversorgung des Gewebes auslösen.
  • Chronische Venenschwäche (Chronisch venöse Insuffizienz, CVI): Besonders zerstörte Venenklappen verhindern, dass das Blut gut zum Herzen zurückfließen kann. Stattdessen staut es sich, aufgrund der Schwerkraft insbesondere in den Beinen. Dies kann zu starken Wassereinlagerungen führen.
  • Thrombosen: Der Verschluss eines Gefäßes durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) behindert den Blutfluss massiv. Oft sind die Beinvenen betroffen – typische Anzeichen sind Schmerzen, Ödeme und eine bläuliche Färbung der Haut.
  • Entzündungen, Verbrennungen und Verletzungen: Hierbei können die Gefäßwände durchlässiger werden, was Wassereinlagerungen im umliegenden Gewebe begünstigt.
  • Allergien: Der Kontakt mit einem Allergieauslöser (Allergen) ruft Abwehrzellen auf den Plan, deren Botenstoffe die Gefäßwände durchlässiger machen. Dann tritt vermehrt Flüssigkeit aus den Gefäßen ins Gewebe über und verursacht dort Schwellungen. So kann auch ein Quincke-Ödem entstehen (siehe oben).
  • Hereditäres Angioödem (HAE): Die vererbbare Sonderform eines Quincke-Ödems äußert sich durch akute und anfallsweise auftretende Schwellungen, besonders an den Extremitäten, aber auch im Bereich der Bauchorgane. Das Auftreten dieser Schwellungen ist nicht vorhersagbar.

Ödem: Untersuchungen

Viele Ödeme verschwinden von selbst wieder. Das gilt insbesondere für Wassereinlagerungen nach langem Stehen oder Sitzen sowie bei einer Lidschwellung infolge einer allergischen Reaktion. Dann sind im Allgemeinen keine Untersuchungen beim Arzt nötig. Es gibt aber Situationen, in denen Sie unbedingt zum Arzt gehen sollten.

Ödeme: Wann zum Arzt?

Gefährlich werden kann es, wenn allergisch bedingte Ödeme die Atemwege betreffen, etwa bei stark ausgeprägten Lebensmittelallergien (wie einer Erdnussallergie). Auch Wasseransammlungen im Bauch sind meist durch eine ernste Ursache bedingt und sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Das Bauchwasser erkennen Sie, wenn der Bauch ohne veränderte Ernährungsgewohnheiten dicker und praller wird und das Gewicht auf der Waage für Sie unerklärlich steigt.

Grundsätzlich sollten Sie einen Arzt aufsuchen, wenn Folgendes bei Ihnen der Fall ist:

  • Das Ödem hat sich nur auf einer Seite und rasch entwickelt
  • Das Ödem verschwindet nicht von selbst oder wird größer
  • Die Schwellung ist auch warm, gerötet oder schmerzhaft
  • Der betroffene Körperteil wird unnatürlich warm oder kalt und färbt sich bläulich oder rötlich
  • Bei Fieber
  • Bei Atemnot
  • Bei Bewusstseinstrübung bis zum Delirium

Untersuchungen beim Arzt

Der Mediziner wird Sie zunächst zu Ihrer Krankengeschichte befragen (Anamnese). Folgende Informationen sind dabei besonders wichtig:

  • Wann hat sich das Ödem entwickelt?
  • Wie äußert es sich (Schmerzen, Ausbreitung, Verlauf)?
  • Welche Medikamente nehmen Sie ein?
  • Leiden Sie unter Vorerkrankungen oder Allergien?
  • Haben Sie auch Atemnot?
  • Müssen Sie nachts häufiger Wasserlassen? (Der Grund: Im Liegen strömt das Wasser aus dem Ödem leichter zurück zum Herzen, von wo aus es zu den Nieren gepumpt und ausgeschieden wird)

Als nächster Schritt folgt eine körperliche Untersuchung. Das Ödem selbst ist meist leicht zu erkennen. Seine Lage gibt dem Arzt erste Anhaltspunkte auf der Suche nach der Ursache. So sind geschwollene Beine eher bei einer Herzschwäche, einer Thrombose oder bei Venenerkrankungen zu finden, während Wasseransammlungen im Bauchraum (Bauchwassersucht = Aszites) oft auf einen Leberschaden hindeuten.

Beim Abtasten prüft der Arzt, ob sich das Ödem eindrücken lässt. Dazu übt er mit dem Finger Druck auf die Schwellung aus. Bleibt ein Abdruck sichtbar, handelt es sich um ein wasserreiches Ödem. Lymphödeme im fortgeschrittenen Stadium sind dagegen nicht „wegdrückbar“.

Blutuntersuchungen zeigen, ob ein Eiweißmangel oder Störungen der Blutsalze vorliegen. Zudem kann der Urin auf Eiweiß (Proteinurie) untersucht werden - bei Nierenerkrankungen verliert der Körper typischerweise Eiweiß über den Harn.

Manchmal kommen auch bildgebende Verfahren zum Einsatz. Eine Bauchwassersucht (Aszites) etwa lässt sich mittels Ultraschalluntersuchung nachweisen. Sie erlaubt eine Einschätzung, wie viel Wasser sich in der Bauchhöhle eingelagert hat und ob die Ursache möglicherweise in der Leber zu finden ist. Auch die Beinvenen und mögliche Thrombosen lassen sich mithilfe von Ultraschall gut sichtbar machen.

Ödem: Behandlung

Die Ödem-Behandlung richtet sich nach der Ursache. Bei einer Venenschwäche beispielsweise helfen Kompressionsstrümpfe gegen die Ödeme. Sie kommen auch bei einer Thrombose zum Einsatz, sobald das Ödem abgeschwollen ist (bis dahin wird ein Kompressionsverband gewickelt). Zusätzlich erhalten Thrombose-Patienten gerinnungshemmende Medikamente (Antikoagulation).

Manchmal muss der Arzt entwässernde Medikamente (Diuretika) verordnen, etwa bei Herz- oder Nieren-bedingten Ödemen. Wichtig ist dabei die richtige Dosierung der Medikamente sowie eine angepasste Flüssigkeitszufuhr. Es gilt, ein Gleichgewicht aus Flüssigkeitsaufnahme und -ausscheidung zu finden und einen Verlust von wichtigen Salzen zu vermeiden.

Bei den Diuretika lassen sich verschiedene Wirkstoffgruppen unterscheiden:

  • Schleifendiuretika wie Furosemid oder Torasemid sind gut wirksam, schwemmen aber auch Salze wie Kalium und Natrium mit aus.
  • Kaliumsparende Diuretika wie Spironolacton werden besonders bei der Bauchwassersucht mit Leberschäden oder bei Patienten mit Herzschwäche eingesetzt.
  • Thiaziddiuretika sind oft Begleitmedikamente bei blutdrucksenkenden Therapien, stören aber ebenfalls den Blutsalzhaushalt (Natrium (!), Kalium, Magnesium)

Ödem: Das können Sie selbst tun

Handelt es sich um normale, harmlose Wasseransammlungen, können Sie mit einigen Tipps selbst sanft Abhilfe schaffen. Leiden Sie aber an einer Erkrankung, zum Beispiel einer Herz- oder Nierenkrankheit, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt, bevor Sie die Tipps anwenden.

  • Bewegung: Aktive Beinmuskeln sorgen als "Muskelpumpe" dafür, dass das Wasser über die Blutbahnen wieder zurück zum Herzen transportiert wird.
  • Entwässerungstees: Einige Pflanzen sollen die Entwässerung des Körpers unterstützen. Gut geeignet sind zum Beispiel Brennesseltee oder Grüner Tee. Auch Tee aus Johanniskraut wirkt entwässernd, eignet sich aber nicht für Frauen, die mit der Pille verhüten.
  • Entwässernde Lebensmittel: Auch einigen Lebensmitteln wird nachgesagt, entwässernd zu wirken. Dazu zählen insbesondere Reis und Kartoffeln. Ananas, Erdbeeren, Fenchel und Kopfsalat treiben ebenfalls Flüssigkeit aus dem Körper.
  • Wenig Salz: Verzichten Sie beim Kochen weitestgehend auf Salz. Oft lassen sich Speisen alternativ mit Kräutern würzen. Essen Sie zudem keine salzreichen Lebensmittel wie Fertiggerichte und salzige Knabbereien (z.B. gesalzene Erdnüsse).
  • Beine hochlegen: Gegen geschwollene Beine hilft oft schon das Hochlagern.
  • Durchblutungsfördernde Maßnahmen: Kneipp-Bäder mit abwechselnd warmem und kaltem Wasser halten Gefäße und Muskeln gesund. Die Durchblutung in den Füßen steigt, die Venen pumpen vermehrt Blut zum Herzen zurück und die Ödem-Neigung sinkt. Mehr dazu lesen Sie im Beitrag Hydrotherapie.

Wichtig bleibt: Wenn Sie immer wieder Ödeme bekommen oder diese gar nicht mehr verschwinden, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Nur so kann er die Ursache ermitteln und eine geeignete Behandlung der Ödeme empfehlen.

Autoren- & Quelleninformationen

Jetzt einblenden
Datum :
Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:
Hanna Rutkowski

Hanna Rutkowski ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.

Sabine Schrör
Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

Quellen:
  • Herold G.: Innere Medizin. Selbstverlag. 2019
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme Verlag. 8. Auflage 2016
  • Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: www.pschyrembel.de (Abruf: 11.02.2020)
Teilen Sie Ihre Meinung mit uns
Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie NetDoktor einem Freund oder Kollegen empfehlen?
Mit einem Klick beantworten
  • 0
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
0 - sehr unwahrscheinlich
10 - sehr wahrscheinlich