Schwanger: Mädchen oder Junge?

Von , Ärztin
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Alle NetDoktor.de-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft.

Mädchen oder Junge? Diese Frage taucht meist schnell auf, wenn eine Frau Verwandten und Freunden von ihrer Schwangerschaft erzählt. Auch die werdenden Eltern selbst wollen oftmals das Geschlecht ihres Kindes wissen. Andere dagegen möchten vom Arzt gar nicht erfahren, ob es Junge oder Mädchen wird. Erfahren Sie hier, wie eine Geschlechtsbestimmung  beim Ungeborenen erfolgt und ab wann der Arzt relativ sicher sagen kann, ob es ein Mädchen oder Junge wird!

Schwangerschaft: Mädchen oder Junge

Geschlechtsbestimmung per Ultraschall

Schon bei der Befruchtung wird das Geschlecht eines Kindes festgelegt. Bis etwa zur 11. oder 12. Schwangerschaftswoche (SSW) haben sich die äußeren Geschlechtsorgane ausgebildet. Grundsätzlich ist also eine Geschlechtsbestimmung im Ultraschall ab der 12. SSW möglich, allerdings noch sehr unsicher.

Relativ sicher beantworten lässt sich die Frage „Mädchen oder Junge?“ bei der zweiten regulären Ultraschalluntersuchung zwischen der 19. und 22. SSW, besonders im 3D-Ultraschall - vorausgesetzt, das Kleine dreht und krümmt sich nicht so, dass der Arzt nichts erkennen kann.

Geschlechtsbestimmung durch invasive Methoden

Wenn Sie mit hundertprozentiger Sicherheit wissen wollen, ob es ein Junge oder Mädchen wird, dann ist dies nur mit Hilfe invasiver Methoden der Pränataldiagnostik möglich. Invasiv bedeutet, dass dabei ein Eingriff in den Körper der Mutter gemacht wird, etwa um eine Fruchtwasserprobe mit darin enthaltenen kindlichen Zellen zu entnehmen. Diese Zellen können dann genetisch untersucht werden. Solche invasiven Methoden der Pränataldiagnostik sind mit einem gewissen Fehlgeburtsrisiko verbunden. Sie werden daher nicht in erster Linie zur Geschlechtsbestimmung durchgeführt, sondern nur bei medizinischer Notwendigkeit (etwa bei Erbkrankheiten in der Familie oder einer Risiko-Schwangerschaft).

Geschlecht: Keine Aussage vor der 12. SSW

Egal, ob Ihr Arzt im Rahmen der Ultraschalluntersuchungen oder durch eine Pränataldiagnostik vom Geschlecht Ihres Kindes erfährt, er darf es Ihnen in keinem Fall vor der 12. Schwangerschaftswoche mitteilen. Das steht im Gendiagnostik-Gesetz (GenDG), das in § 15 festlegt: „Wird anlässlich einer…vorgeburtlichen Untersuchung das Geschlecht eines Embryos oder Fötus festgestellt, kann dies der Schwangeren mit ihrer Einwilligung nach Ablauf der 12. Schwangerschaftswoche mitgeteilt werden.“ Der Grund für diese Passage im Gesetz liegt in der Möglichkeit eines straffreien Abbruchs der Schwangerschaft bis maximal zur 12. Schwangerschaftswoche. Der Gesetzgeber will verhindern, dass Abtreibungen nur aufgrund des in den Augen der Eltern „falschen“ Geschlechts vorgenommen werden.

Die Frage „Mädchen oder Junge?“ in der Volksmedizin

In der Volksmedizin gibt es unzählige „Anzeichen“, die signalisieren sollen, ob im Bauch der Mutter ein Mädchen oder Junge heranwächst. Einige Beispiele:

  • Bauchform: rund = Mädchen / spitz = Junge
  • Haut und Haare: schlechte Haut, fettige Haare = Mädchen / schöne, reine Haut, glänzende Haare = Junge
  • Gelüste und kalte Füße: Lust auf Süßes = Mädchen / Lust auf Salziges und kalte Füße = Junge
  • Psyche: schlechte Laune = Mädchen / Kopfschmerzen = Junge

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine dieser Volksweisheiten die Frage „Mädchen oder Junge?“ richtig beantwortet, beträgt allerdings nicht mehr als 50 Prozent. 

Autoren- & Quelleninformationen

Jetzt einblenden
Datum :
Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Eva Rudolf-Müller
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Quellen:
  • Bundesverband der Frauenärzte e.V.: www.frauenaerzte-im-netz.de (Abruf: 11.11.2019)
  • Kainer, F. et al.: Das große Buch zur Schwangerschaft, Gräfe und Unzer Verlag, 8. Auflage, 2014
  • Themenportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.familienplanung.de (Abruf: 11.11.2019)
  • Weyerstahl, T. & Stauber, M.: Duale Reihe – Gynäkologie und Geburtshilfe, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2013
Teilen Sie Ihre Meinung mit uns
Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie NetDoktor einem Freund oder Kollegen empfehlen?
Mit einem Klick beantworten
  • 0
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
0 - sehr unwahrscheinlich
10 - sehr wahrscheinlich