Schuppen

Von , Zahnärztin
Hanna Rutkowski

Hanna Rutkowski ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.

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Schuppen (mediz.: Squama) rieseln bei vielen Menschen auf die Schultern. Meist sind sie harmlos und lassen sich oft mit Anti-Schuppen-Shampoos, Lotionen und Tonika für die Kopfhaut beseitigen. Nicht immer aber sind Schuppen ein rein kosmetisches Problem – sie können auch eine Begleiterscheinung von Hautkrankheiten sein, die ärztlich behandelt werden sollten. Lesen Sie hier alles Wichtige rund um das Thema: Woher kommen Schuppen? Was sind die möglichen Ursachen? Welche Mittel helfen gegen die lästigen Schuppen? Wann ist ein Arztbesuch ratsam?

Schuppen in den Haaren

Kurzübersicht

  • Entstehung: Schuppen entstehen, wenn größere Verbände abgestorbener Hautzellen abgestoßen werden
  • Ursachen: oft erblich bedingt, möglich sind aber auch Hauterkrankungen (wie Schuppenflechte), Hormonschwankungen, falsche Haarpflege, bestimmte Klimabedingungen, Stress
  • Was hilft? Viele Betroffenen können sich selbst helfen, z.B. mit Anti-Schuppen-Shampoos, richtiger Haarpflege und gesunder Ernährung sowie Sonnenschutz. Bei zugrundeliegenden Erkrankungen kann aber eine Behandlung durch den Arzt notwendig sein (etwa mit Medikamenten).
  • Wann zum Arzt? Bei hartnäckiger oder wiederkehrender Schuppenbildung, bei Verdacht auf eine Hauterkrankung, bei Haarausfall, Rötungen, Entzündung, Jucken und/oder Nässen der Kopfhaut.

Was hilft gegen Schuppen?

Es gibt verschiedene Produkte, die sich im Kampf gegen Schuppen bewährt haben. Einige davon kann nur ein Arzt verschreiben, andere sind frei verkäuflich. Um das richtige Mittel für den individuellen Fall zu finden, muss der Grund für die Schuppen bekannt sein. Grundsätzlich bestehen aber zum Beispiel folgenden Möglichkeiten, um das Schuppenrieseln in den Griff zu bekommen.

Schuppen: Das macht der Arzt

Besonders gegen die Schuppenflechte, die sich häufig in lästigen Kopfschuppen äußert, gibt es für den Hautarzt (Dermatologe) verschiedene Therapiemöglichkeiten:

  • Salicylsäure: Sie löst Schuppen auf und macht die Haut darunter aufnahmefähiger für die nachfolgenden Wirkstoffe der medizinischen Salben. Salicylsäure-Shampoos oder auswaschbare Salben sollten Sie nur wenige Tage anwenden. Achtung: Für Säuglinge ist Salicylsäure nicht geeignet!
  • Vitamin-D3-Analoga: Das sind Abkömmlinge von Vitamin D, die entzündungshemmend wirken. Zudem verlangsamen und normalisieren sie den Prozess der Schuppenbildung. Die Präparate eignen sich für eine längerfristige Therapie von bis zu einem Jahr.

Bei fettigen Schuppen und Pilzbefall kann der Dermatologe auf Antipilzmittel als Schuppen-Shampoo zurückgreifen. Diese enthalten Wirkstoffe wie Ketoconazol oder Clotrimazol.

Schuppen: Das können Sie selbst tun

Die hellen Schuppen sind meist harmlos, aber nervig bis unangenehm. Mit folgenden "Anti-Schuppen-Maßnahmen" können sich viele Betroffene selbst helfen:

  • Anti-Schuppen-Shampoo richtig anwenden: Schuppen-Shampoos können die Neubildung von Schuppen verhindern. Oft enthalten sie auch pilzabtötende Wirkstoffe (z.B. Zinkpyrithion). Aber Vorsicht: Schuppen-Shampoos eignen sich meist nicht für eine tägliche oder längerfristige Anwendung. Sie können sonst nämlich die Kopfhaut austrocknen und dann Schuppen verstärken anstatt lindern. Wenden Sie sie nur ein- bis dreimal pro Woche und nicht länger als einen Monat an.
  • Richtige Pflege bei trockener Kopfhaut: Waschen Sie Ihr Haar nicht täglich. Spülen Sie das Haar nach dem Waschen gründlich mit klarem Wasser aus. Verzichten Sie auf heißes Föhnen, um trockene Kopfhaut erst gar nicht entstehen zu lassen. Generell sollten Sie mildes Shampoo für trockene, empfindliche Kopfhaut verwenden.
  • Richtige Pflege bei fettiger Kopfhaut: Auch bei fettiger Kopfhaut sind tägliches Haarewaschen, langes Föhnen und austrocknende Shampoos ungünstig – sie fördern die Talgproduktion der Kopfhaut. Wenn Sie auf das Föhnen nicht verzichten können oder wollen, sollten Sie zumindest eine kühlere Stufe wählen und Ihre Haare möglichst kurz föhnen.
  • Haarpflegemittel: Spülungen, Schaumfestiger, Haarspray und Haargel können die Kopfhaut zusätzlich reizen und Schuppen fördern. Benutzen Sie deshalb nur wenige Haarpflegeprodukte und dann nur solche, die aufeinander abgestimmt sind.
  • Olivenöl: Für eine geschmeide Kopfhaut können Sie eine kleine Menge Olivenöl einmassieren, einige Zeit einwirken lassen (zum Beispiel über Nacht) und dann auswaschen. Das tut trockener Kopfhaut gut, die oft durchs Shampoonieren stark beansprucht wird.
  • Sonnenschutz: Eine zu starke Sonneneinstrahlung auf dem Kopf können Sie mit einer leichten, luftigen Kopfbedeckung verhindern. Sonne in Maßen schadet Haut und Haaren jedoch nicht.
  • Richtige Ernährung: Ungünstig sind Alkohol, Weizenmehl, Zucker und Kaffee, weil sie das Nahrungsangebot für Mikroorganismen auf der Haut fördern. Meiden Sie auch fettreiche Ernährung, weil sie die Talgproduktion der Haut verstärken kann. Stattdessen sollte Ihre Ernährung ausreichende Mengen an den "Hautvitaminen" Vitamin A, Vitamin E und Biotin liefern. Diese sorgen von innen für schöne Haut und Haare und können so bei Schuppen helfen.

Wie entstehen Schuppen?

Eins vorweg: Jeder Mensch produziert Schuppen. Die oberste Hautschicht (mediz. Epidermis) besteht aus Hautzellen, die in mehreren Schichten angeordnet sind. Die Zellen durchwandern binnen vier Wochen die verschiedenen Hautschichten (von innen nach außen), sterben letztlich ab und werden an der Hautoberfläche abgestoßen. Verläuft dieser Prozess normal, sind die kleinen, abgestoßenen Hautschüppchen mit bloßem Auge nicht zu erkennen.

Erst größere Verbände ab einer Anzahl von etwa fünfhundert Zellen sind als Schuppen sichtbar. Sie bilden sich, wenn die Haut die Flöckchen zu schnell abstößt und diese verklumpen. Typisches Anzeichen ist eine juckende Kopfhaut. Sie deutet darauf hin, dass die Kopfhaut gereizt ist, zum Beispiel durch ein aggressives Shampoo oder zu häufiges Waschen und Föhnen.

Meistens sind die herabrieselnden Schuppen harmlos und werden lediglich als ästhetisch unschön wahrgenommen, vor allem auf dunkler Kleidung. Doch Schuppen können auch Hinweis auf eine Erkrankung wie Schuppenflechte oder Neurodermitis sein.

Trockene und fettige Schuppen

Schuppen lassen sich in zwei Kategorien einteilen:

Trockene Schuppen:Die trockenen, weißen Schuppen entstehen überwiegend durch trockene Kopfhaut, Heizungsluft im Winter, austrocknende Shampoos und Pflegemittel, Föhnen oder heißes, trockenes Klima. Hiervon sind Frauen genauso häufig betroffen wie Männer. Auch bei bestimmten Erkrankungen kommt es zu trockenen Schuppen, zum Beispiel bei der Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris).

Fettige Schuppen:Durch eine erhöhte Talgproduktion entstehen gelbe, fettige Schuppen. Diese sind meist größer als trockene Schuppen und fühlen sich ölig an. Da sie zudem klebrig sind, werden sie nicht so schnell abgeschilfert wie die trockenen Schuppen. Dies begünstigt das Wachstum des Hefepilzes Malassezia furfur. Er gehört zwar zur normalen Hautflora, hat aber in diesem Fall eine negative Wirkung: Die leicht entzündete Kopfhaut fördert die Entstehung von fettigen Kopfschuppen.

Schuppen: Ursachen und mögliche Erkrankungen

Meist sind die Ursachen für Schuppen harmlos. Es können aber auch Erkrankungen dahinterstecken. Häufige Schuppenauslöser sind unter anderem:

  • Hormonschwankungen: Die Talgproduktion wird durch Hormone beeinflusst und kann zum Beispiel in der Pubertät zum lästigen Problem werden. Die Haut wird fettig, was die Bildung von Mitessern und Pickeln sowie von gelben, festsitzenden Schuppen auf der Kopfhaut fördert. Trockene Schuppen sind dagegen oft ein Begleitsymptom der Wechseljahre bei Frauen.
  • Falsche Haarpflege:Häufiges Haarewaschen mit aggressiven Shampoos und heißes Föhnen können zu trockener Kopfhaut und Schuppen führen.
  • ungünstiges Klima: Hitze und trockene Luft verursachen eine trockene Kopfhaut, die Juckreiz und die Bildung von kleinen, weißen Schuppen fördert. Fettige Schuppen entstehen dagegen eher bei hoher Luftfeuchtigkeit.
  • Erbliche Veranlagung: Experten nehmen an, dass auch die Vererbung bei der Entstehung von Kopfschuppen eine Rolle spielt. Tatsächlich treten innerhalb einiger Familien gehäuft Schuppen auf, was diese These stützt.
  • Stress: Psychische Belastungen wirken sich auf den Stoffwechsel der Hornhaut aus – Schuppen sind die Folge. Da auch die Abwehrbarriere der Haut gestört ist, können sich zudem Hautpilze leichter ansiedeln.
  • Psoriasis: Die Kopfhaut-Psoriasis ist eine schwer behandelbare Unterform der Schuppenflechte. Die Hautzellen der Oberhaut verhornen bei der Psoriasis schon innerhalb von drei bis fünf Tagen und werden zudem vermehrt nachgebildet. Daraus ergeben sich die typischen, kreisrunden Schuppenflächen.
  • Malassezia furfur: Der Hefepilz gehört zur normalen Hautflora und ernährt sich besonders von Fettsäuren in talghaltiger Haut. Steigt die Talgproduktion der Kopfhaut, kann sein Wachstum sprunghaft ansteigen und Entzündungen verursachen. Juckende Kopfhaut und fettige Schuppen sind typische Symptome dafür. An den aufgekratzten Hautstellen können sich außerdem Bakterien einnisten.
  • Atopisches Ekzem: Die auch als Neurodermitis bezeichnete Erkrankung tritt oft schon im frühen Kindesalter auf. Sie äußert sich durch schuppende, stark juckende Hautausschläge. Das atopische Ekzem kann in einer untypischen Variante auch nur den Kopf und Hals befallen und durch stark juckende Kopfhaut zur Schuppenbildung führen.
  • Seborrhoisches Ekzem: Von diesem nicht ansteckenden, chronisch-entzündlichen Hautausschlag sind besonders Gesicht und Kopfhaut betroffen. Typische Symptome sind Juckreiz und gelbliche Schuppen.
  • Kontaktallergien: Manche Menschen reagieren auf Inhaltsstoffen etwa von Haarpflege- oder Kosmetikprodukten mit Juckreiz, Schuppen-, Schorf- und Krustenbildung der Haut.

Schuppen: Wann müssen Sie zum Arzt?

Schuppen sind für viele Betroffene ein kosmetisches Problem, das sich aber meist mit Anti-Schuppen-Shampoos, richtiger Haarpflege und gesunder Ernährung auch ohne ärztliche Hilfe in den Griff bekommen lässt. In folgenden Fällen sollten Sie aber zum Hautarzt (Dermatologen) gehen:

  • Schuppenbildung, die länger als einen Monat besteht, oder immer wiederkehrt
  • starker Juckreiz, Rötung oder Schwellung der Kopfhaut
  • Haarausfall
  • Brennen oder Entzündung der Kopfhaut
  • nässende oder verkrustete Stellen auf der Kopfhaut

Erstgespräch und Untersuchungen

Um der Ursache der Schuppen auf den Grund zu gehen, wird der Arzt zuerst im Gespräch Ihre Krankengeschichte erheben (Anamnese). Dabei fragt er zum Beispiel:

  • Seit wann haben Sie Schuppen?
  • Haben Sie schon verschiedene Mittel (z.B. Anti-Schuppen-Shampoo) probiert? Mit welchem Erfolg?
  • Leiden Sie unter starkem Juckreiz?

Dann schaut er sich die Haut Ihres Körpers an. Hautveränderungen an anderen Körperstellen können dem Arzt entscheidende Anhaltspunkte liefern. Oft äußern sich Hauterkrankungen auf der Kopfhaut anders als an den weniger behaarten Körperpartien.

Wichtig ist auch die Unterscheidung, ob es sich um trockene oder fettige Kopfschuppen handelt. Gerade bei entzündeter Kopfhaut kann ein Erregernachweis zeigen, ob ein Pilzbefall, eine bakterielle Infektion oder ein Parasitenbefall vorliegen. Gegebenenfalls kann der Hautarzt auch Blut- und/oder Gewebeprobe nehmen.

Steht schließlich fest, was die Schuppen verursacht, kann der Arzt Ihnen eine geeignete Therapie vorschlagen.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Hanna Rutkowski

Hanna Rutkowski ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.

Quellen:
  • Altmeyer, P.: Therapielexikon Dermatologie und Allergologie; Springer Verlag. 2. Auflage 2005
  • Ghoreschi, K. & Röcken, M.: Vitamin-D3-Analoga, UV-Kombinationstherapien. In: Plewig G., Degitz K. (eds) Fortschritte der praktischen Dermatologie und Venerologie. Fortschritte der praktischen Dermatologie und Venerologie, vol 17. Springer, 2001
  • Herrmann, K. & Trinkkeller, U.: Dermatologie und medizinische Kosmetik: Leitfaden für die kosmetische Praxis, Springer Verlag, 3. Auflage, 2015
  • S1-Leitlinie Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft: Tinea capitis (Stand: Dezember 2013)
  • S3-Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG): Therapie der Psoriasis vulgaris (Stand: Oktober 2017)
  • Winterhagen, I.: "Psoriasis - Gegen den Schuppenpanzer", in: Deutsche ApothekerZeitung 2012, Nr. 43, S. 54
  • Wülker, Dr. A.: Schnelle und diskrete Hilfe bei Kopfhaut-Psoriasis, Dr. Andrea Wülker; in: Medical Tribune online; www.medical-tribune.de (Abruf: 28.01.2019)
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