Wechseljahre: Symptome

Von , Medizinredakteurin und Biologin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Bei manchen Frauen lösen die Wechseljahre Symptome aus, welche die Lebensqualität mehr oder weniger stark beeinträchtigen: Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen sind nur einige davon. Erste Anzeichen sind meist Zyklusstörungen. Lesen Sie hier mehr zum Thema Wechseljahre und Symptome!

Hitzewallungen

Wechseljahre: Diese Symptome sind typisch

Die Wechseljahre bedeuten eine tiefgreifende hormonelle Umstellung für Frauen. Tiefgreifend deshalb, weil Hormone unzählige Vorgänge im Körper steuern. Sie werden beeinflusst durch den Hormonrückgang der Wechseljahre. Symptome, die in der Folge auftreten können, sind dementsprechend vielfältig. Ob und welche Beschwerden eine Frau in den Wechseljahren hat und wie ausgeprägt diese sind, ist individuell aber sehr verschieden. Die wichtigsten Wechseljahres-Symptome sind:

Zyklusstörungen

Beeinträchtigungen des Menstruationszyklus durch die hormonelle Umstellung zeigen sich oft schon lange vor der letzten Regelblutung (Menopause). Symptome sind unregelmäßige, auffallend starke oder lang anhaltende Blutungen sowie Zwischenblutungen.

Kopfschmerzen & Co.

Sobald sie in die Wechseljahre kommen, leiden manche Frauen – ganz ungewohnt – vor jeder Menstruation unter Kopfschmerzen, Brustspannen und Reizbarkeit. Zudem können mit Eintritt in die Wechseljahre Wassereinlagerungen im Gewebe auftreten.

Hitzewallung und Schweißausbruch

Bei bis zu zwei Drittel aller Frauen sind Hitzewallungen ein unangenehmes Symptom der Wechseljahre. Schwitzen – und zwar mehr als normalerweise und oft auch nachts – ist ebenso häufig.

Hitzewallungen überfallen Frauen in den Wechseljahren drei- bis 20-mal tägliche und dauern einige Minuten an, manchmal auch länger. Sie kündigen sie sich durch ein Druckgefühl im Kopf oder ein diffuses Unbehagen an.

Bei einer Hitzewelle weiten sich die Blutgefäße und die Durchblutung in den äußeren Körperregionen nimmt zu. In der Folge rötet sich die Haut, die Hauttemperatur steigt, und den Frauen bricht der Schweiß aus.

Schlafstörungen

Mögliche Wechseljahresbeschwerden sind auch Schlafstörungen, insbesondere Ein- und Durchschlafstörungen. Manche Frauen werden durch nächtliche Schweißausbrüche wiederholt aus dem Schlummer gerissen. Außerdem schlafen viele nicht mehr so tief wie früher. Wer über längere Zeit wenig und schlecht schläft, ist tagsüber meist erschöpft und körperlich wenig leistungsfähig. Dies sind weitere häufige Wechseljahres-Symptome.

Schwindel

Bei manchen Frauen verursachen die hormonellen Schwankungen in der Zeit der Wechseljahre Schwindel. Der Grund ist, dass die Hormonumstellung sich unter anderem auf das vegetative Nervensystem auswirkt. Die wiederum kann den Gleichgewichtssinn im Ohr durcheinanderbringen: Dreh- oder Schwankschwindel sind daher keine seltenen Symptome der Wechseljahre. Übelkeit, Erbrechen, Schwarzwerden vor den Augen und Fallneigung können die Schwindelanfälle begleiten.

Haarausfall & „Damenbart“

Die Umstellungen des Hormonhaushalts in den Wechseljahren können zu Haarausfall führen. Zudem beklagen manche Frauen in der Zeit nach der Menopause (Postmenopause) Haarwuchs im Gesicht („Damenbart“). Der Grund ist, dass mit der Abnahme der Östrogene der Anteil an männlichem Sexualhormon (Testosteron) relativ betrachtet zunimmt.

Dünnere, faltige Haut

Östrogen sorgt dafür, dass die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit ausgestattet ist und durch die Bildung bestimmter Eiweißstoffe glatt aussieht. Die nachlassende Östrogen-Produktion in den Wechseljahren lässt die Haut dünner, trockener und weniger elastisch werden.

Scheidentrockenheit

Durch den Östrogenrückgang wird die Scheide schlechter durchblutet. Zudem produzieren die Drüsen im Gebärmutterhals weniger Schleim. Das bedeutet: Die Schleimhaut in der Scheide wird dünner und trockener durch die Hormonumstellung der Wechseljahre. Symptome wie Juckreiz, erhöhte Anfälligkeit für lokale Infektionen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können auftreten. Letztere beruhen darauf, dass die Scheide beim Sex nicht mehr genügend natürliche Gleitflüssigkeit bilden – also nicht ausreichend feucht werden – kann.

Übrigens werden auch andere Schleimhäute im Körper weniger durchblutet und trockener durch die Hormonumstellung der Wechseljahre. Symptome dafür zeigen sich etwa im Bereich der Augen: Durch die verminderte Produktion von Tränenflüssigkeit können sich die Augen röten und schneller Bindehautentzündungen entwickeln. Im Bereich der Harnwege begünstigen minderdurchblutete Schleimhäute Harnwegsinfektionen.

Gewichtszunahme

Dass viele Frauen in den Wechseljahren zunehmen, liegt weniger an der Hormonumstellung als vielmehr am altersbedingt sinkenden Grundumsatz.

Mehr darüber und was sich gegen die Gewichtszunahme tun lässt, lesen Sie im Beitrag Wechseljahre: Gewichtszunahme.

Blähungen, Verstopfung & Co.

Dass sich in der Zeit der Wechseljahre Symptome wie Blähungen, Verstopfung und schwache Verdauung einstellen können, ist kein Zufall: Die hormonellen Veränderungen wirken sich auch auf das Verdauungssystem aus, und der Stoffwechsel kann träge werden.

Rückenschmerzen & Co.

Bereits ab dem 35. Lebensjahr nimmt die Muskelmasse ab. Gliederschmerzen und wiederkehrende Rückenschmerzen können die Folgen sein. Gelenkbeschwerden wie Knie- und Hüftschmerzen sind ebenfalls mögliche Begleiterscheinungen der Wechseljahre – Symptome für die beschleunigte Degeneration der Gelenkknorpel durch Östrogenmangel.

Stimmungsschwankungen, Depression & Co.

Bei vielen Frauen verursachen die Wechseljahre Symptome im seelischen Bereich. Denn Östrogen hat eine stimmungsaufhellende Wirkung, die mit dem sinkenden Hormonspiegel verloren geht. Bei manchen Frauen äußert sich dies in Stimmungsschwankungen, Unruhe, Nervosität und Gereiztheit. Auch Antriebslosigkeit ist ein mögliches Anzeichen der Wechseljahre. Depressionen können sich in schweren Fällen hinzugesellen.

Gedächtnisprobleme

Der Abfall des Östrogenspiegels kann bestimmte biochemische Mechanismen der Informationsübertragung im Gehirn beeinträchtigen. Vermehrte Vergesslichkeit ist daher eine mögliche Begleiterscheinung der Wechseljahre. Symptome wie schlechtere Merkfähigkeit und mangelnde Konzentrationsfähigkeit kommen hinzu.

Wechseljahre: Nicht nur Beschwerden

Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, Schweißausbrüche – unbestritten begleiten bei vielen Frauen unangenehme Beschwerden die Zeit der Wechseljahre. „Symptome“ der Hormonumstellung können aber auch positiver Natur sein: Verhütung beim Geschlechtsverkehr ist nach den Wechseljahren nicht mehr nötig und die zuvor oft schmerzhaften Regelblutungen sind Vergangenheit. Auch eine langjährige Migräne kann manchmal verschwinden.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Quellen:
  • Berufsverband der Frauenärzte e.V.: www.frauenaerzte-im-netz.de (Abruf: 09.03.2021)
  • Guillou, I. et al.: Medizin für Heilpraktiker, Haug Verlag, 2012
  • Herrmann, K. & Trinkkeller, U.: Dermatologie und medizinische Kosmetik, Springer-Verlag, 3. Auflage, 2014
  • Hilf, A.: Wechseljahre ohne Beschwerden, Aurum Verlag, 2017
  • Krogmann, A. & Frohn, B.: Wechseljahre – ja natürlich! Mankau Verlag GmbH, 2012
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