Hepatitis-Impfung

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und , Medizinjournalistin
und , Medizinredakteurin und Biologin
Dr. med. Mira Seidel

Dr. med. Mira Seidel ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.

Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Die Hepatitis-Impfung (Hepatitis-Schutzimpfung) schützt vor bestimmten Formen einer virusbedingten Leberentzündung (Virus-Hepatitis). Sie befähigt das eigene Immunsystem, auf eine Infektion mit den betreffenden Erregern wirksam zu reagieren. Eine Hepatitis-Impfung ist nur gegen Hepatitis A und B möglich. Gegen Hepatitis C, D und E steht in Europa kein Impfstoff zur Verfügung. Erfahren Sie hier mehr über die Hepatitis-Impfung.

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Wie kann gegen Hepatitis geimpft werden?

Es gibt verschiedene Formen einer Virus-Hepatitis: Hepatitis A, B, C, D und E. Derzeit steht nur eine Impfung gegen Hepatitis A und B zur Verfügung. Dabei gibt es Einzel-Impfungen (Hepatitis-A-Impfung, Hepatitis-B-Impfung) sowie eine kombinierte Hepatitis-A- und -B-Impfung (Hepatitis-A-B-Kombinationsimpfstoff).

Außerdem gibt es eine Kombinationsimpfung gegen Hepatitis A und Typhus. Ärzte verabreichen sie typischerweise vor Reisen in Risikogebiete. Zudem erfolgt die Hepatitis-B-Impfung bei Kindern auch im Rahmen einer Sechsfach-Impfung zusammen mit den Impfstoffen gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Kinderlähmung (Polio), Keuchhusten (Pertussis) und Haemophilus influenzae Typ b (Hib).

In Deutschland besteht keine Impfpflicht für Hepatitis-Impfungen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Hepatitis-Impfung aber in einigen Fällen.

Je nach Wirkprinzip unterscheiden Experten die aktive und passive Hepatitis-Impfung:

Aktive Hepatitis-Impfung

Bei der aktiven Hepatitis-Impfung werden dem Körper Bestandteile von Hepatitis-A- oder Hepatitis-B-Viren gespritzt, üblicherweise in den Oberarm-Muskel. Das regt das Immunsystem an, spezifische Antikörper gegen den jeweiligen Erreger zu bilden. Kommt es später zu einer echten Infektion mit den betreffenden Viren, fangen die Antikörper diese ab. So lässt sich ein Krankheitsausbruch verhindern.

Die Impfstoffe, die bei aktiven Hepatitis-Impfungen verwendet werden, sind sogenannte Tot-Impfstoffe. Der Hepatitis-A-Impfstoff enthält für gewöhnlich abgetötete Viren, der Hepatitis-B-Impfstoff hingegen nur Virus-Bestandteile (HBs-Antigen).

Nach Verabreichung der aktiven Hepatitis-Impfung dauert es einige Zeit, bis das Immunsystem die spezifischen Antikörper gebildet hat. Der Impfschutz ist also nicht sofort gegeben. Dafür bleibt er dann jahrelang bestehen.

Die verfügbaren Hepatitis-Impfstoffe bieten bei vollständiger Grund-Immunisierung in der Regel einen zuverlässigen und langanhaltenden Schutz. In den seltenen Fällen, in denen trotz Impfung eine Ansteckung mit Hepatitis-A- oder Hepatitis-B-Viren erfolgt, ist der Verlauf der Erkrankung im Allgemeinen milder.

Passive Hepatitis-Impfung

Die passive Hepatitis-Impfung besteht aus bereits fertigen Antikörpern gegen das betreffende Hepatitis-Virus. Sie werden in der Regel aus dem Blut infizierter Patienten gewonnen und hochgereinigt zu einem passiven Hepatitis-Impfstoff verarbeitet.

Die passive Hepatitis-Impfung verleiht einen sofortigen Impfschutz. Dieser hält aber nur einige Wochen an – solange, bis der Körper die verabreichten (fremden) Antikörper abgebaut hat. Damit eignet sich die passive Hepatitis-Impfung zum Beispiel für Menschen, die kürzlich Kontakt mit Erkrankten hatten und sich möglicherweise angesteckt haben (post-expositionelle Prophylaxe).

Dabei wird ihnen gleichzeitig die erste Impfdosis der aktiven Hepatitis-Impfung verabreicht, und zwar in diesem Fall ein Einzel-Impfstoff, da in Kombinationsimpfstoffen zu wenig der benötigten Hepatitis-Antigene enthalten sind. Bis diese ihre Wirkung entfaltet, ist der Impfling dank der passiven Immunisierung im Regelfall vor einer Erkrankung weitgehend geschützt.

Vor einer Reise in Länder mit erhöhtem Hepatitis-Vorkommen geben Ärzte die passive Hepatitis-Impfung nur in Ausnahmefällen. Aufgrund der längeren Inkubationszeit entfaltet die aktive Impfung ihre Wirkung meist vor einer Erkrankung durch die Infektion.

Hepatitis-Impfung: Kosten

In vielen Fällen übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Hepatitis-Impfung. Die Hepatitis-B-Impfung ist eine Standard-Impfung für alle Kinder. Sie wird gemäß der Schutzimpfungs-Richtlinie von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt. Gleiches gilt bei Erwachsenen mit gesundheitlichem und/oder berufsbedingtem Risiko für eine Hepatitis-Infektion.

Auch die Kostenübernahme einer Hepatitis-A-Impfung richtet sich nach der jeweiligen Indikation. Eine Standard-Impfung ist sie jedoch nicht. So werden die Hepatitis-A-Impfungs-Kosten meist übernommen, wenn Sie als Mitarbeiter im Gesundheitsdienst einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind. Nicht immer erfolgt die Kostenübernahme durch die Krankenkasse: Innerhalb bestimmter Berufsgruppen bieten oft auch Arbeitgeber gefährdeten Mitarbeitern eine Impfung an.

Auch für Reisen in Risiko-Länder übernehmen viele Krankenkassen die Kosten einer Hepatitis-Impfung. Kontaktieren Sie am besten Ihre Krankenkasse, um sich im Detail über die Übernahme von Impfkosten zu informieren.

Hepatitis-A-Impfung

Die Hepatitis-A-Impfung wird intramuskulär verabreicht, also in einen Muskel gespritzt. Meist wählt der Arzt dafür den Oberarm-Muskel.

Hepatitis-A-Impfung: Wie oft muss geimpft werden?

Für die Grund-Immunisierung mit der aktiven Hepatitis-A-Impfung sind zwei Injektionen erforderlich: Bereits nach der ersten Impfung besteht für etwa ein Jahr ein voller Schutz. Um die Grundimmunisierung abzuschließen und einen langanhaltenden Schutz zu erzielen, verabreichen Ärzte jedoch im Abstand von sechs bis zwölf Monaten eine zweite Impfdosis. Auch bei der Hepatitis-A-Typhus-Kombinationsimpfung genügen zwei Spritzen.

Bei der kombinierten Hepatitis-A-und-B-Impfung sind hingegen drei Impfdosen notwendig (siehe unten).

Welche Nebenwirkungen können nach der Hepatitis-A-Impfung auftreten?

Es ist bei allen Medikamenten möglich, dass unerwünschte Effekte auftreten, auch bei Impfungen wie der Hepatitis-A-Impfung. Nebenwirkungen bestehen in diesem Fall meist aus harmlosen und vorübergehenden Reaktionen im Bereich der Impfstelle wie Rötungen, Schmerzen, Schwellungen und Verhärtungen im Bereich der Einstichstelle oder Schwellungen der benachbarten Lymphknoten.

Hinzu kommt unter Umständen ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Abgeschlagenheit, Magen-Darm-Beschwerden, Fieber oder Kopf- und Glieder-Schmerzen. Selten kommt es zu allergischen Reaktionen. Die Beschwerden halten nur selten länger als ein bis drei Tage an.

Hepatitis-A-Impfung: Wer sollte sich impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Hepatitis-A-Impfung nur als Indikationsimpfung für bestimmte Risikogruppen. Dazu gehören:

  • Menschen mit Leber-Erkrankungen
  • Menschen, die aufgrund ihres Sexualverhaltens ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben (wie homosexuelle Männer)
  • Menschen, die aufgrund bestimmter Erkrankungen häufig Blut-Bestandteile erhalten (etwa bei der Bluter-Krankheit Hämophilie)
  • Menschen mit Verhaltens-Störungen oder Hirn-Schädigungen (wie Schlaganfall-Patienten), die in psychiatrischen Einrichtungen oder vergleichbaren Fürsorge-Einrichtungen leben

Eine berufliche Indikation für die Hepatitis-A-Impfung haben:

  • Mitarbeiter im Gesundheitswesen, die einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind (Labor-Mitarbeiter etc.)
  • Menschen, die beruflich in Kontakt mit Abwasser kommen (wie Kanalisations-Arbeiter, Klärwerks-Arbeiter)
  • Mitarbeiter in Kindertagesstätten, Kinderheimen, Behinderten-Werkstätten, Asylbewerber-Heimen etc. (inkl. Küchen- und Reinigungs-Personal)

Zudem empfehlen Experten eine Hepatitis-A-Reise-Impfung für Menschen, die in Regionen reisen möchten, in denen Hepatitis A gehäuft vorkommt (wie Mittelmeerraum, Osteuropa, viele tropische Regionen).

Hepatitis-A-Impfung: Auffrischung

Mit den zwei Impfdosen der Hepatitis-A-Grund-Immunisierung wird ein Langzeitschutz erzielt. Er hält Studien zufolge – je nach verwendetem Impfstoff – 25 bis 40 Jahre an. Experten gehen jedenfalls davon aus, dass bei Menschen mit gesundem Immunsystem keine Hepatitis-A-Auffrischung nach abgeschlossener Grund-Immunisierung notwendig ist.

Nur in bestimmten Fällen wie etwa bei immungeschwächten Personen, raten Experten eventuell zu einer Titer-Kontrolle mittels Blut-Untersuchung – also eine Messung der spezifischen Antikörper, die als Reaktion auf die Hepatitis-Impfung gebildet wurden. Ist der Titer zu niedrig, ist unter Umständen eine Auffrischung sinnvoll.

Passive Hepatitis-A-Impfung

Gegen Hepatitis A-Viren ist auch eine passive Immunisierung möglich. Die dabei verabreichten fertigen Antikörper bieten für etwa drei Monate Schutz vor einer Hepatitis-A-Infektion.

Während dieser Zeit sollten keine Impfungen mit Lebend-Impfstoffen (wie die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln = MMR-Impfung) durchgeführt werden. Die verabreichten Hepatitis-Antikörper schwächen ihre Wirksamkeit unter Umständen ab.

Hepatitis-B-Impfung

Der Impfstoff gegen Hepatitis B wird wie der Hepatitis-A-Impfstoff in den Muskel gespritzt (intramuskulär), für gewöhnlich in den Oberarm-Muskel.

Hepatitis B: Wie oft muss geimpft werden?

Der Hepatitis-B-Impfstoff wird Säuglingen und Kleinkindern im Rahmen der Sechsfach-Impfung zusammen mit den Impfstoffen gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Kinderlähmung (Polio), Keuchhusten (Pertussis) und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) verabreicht. Für die Grund-Immunisierung sind nach aktuellen STIKO-Empfehlungen drei Impftermine vorgesehen. Nach dem sogenannten 2+1-Impfschema erhalten Säuglinge die Impfspritzen im zweiten, vierten und elften Lebensmonat.

Frühgeborenen empfiehlt die STIKO wie früher üblich vier Impf-Gaben. Beim dann gültigen 3+1-Impfschema spritzt der Arzt im dritten Lebensmonat eine zusätzliche Hepatitis-B-Impfung.

Neben den Sechsfach-Impfstoffen stehen auch Fünffach-Impfstoffe zur Verfügung. Mit einer Ausnahme sind diese jedoch nicht für das 2+1-Impfschema zugelassen.

Die Hepatitis-B-Impfung ist auch als Einzel-Impfstoff möglich. Wurde die Grund-Immunisierung im Säuglingsalter versäumt, ist es ratsam, die Hepatitis-Impfung vor dem 18. Geburtstag nachzuholen, im Idealfall vor Beginn der Pubertät.

Im Gegensatz zur Standard-Impfung wird eine sogenannte Indikations-Impfung nur für bestimmte Personengruppen oder unter bestimmten Voraussetzungen empfohlen. Für die Indikations-Impfung bei bestimmten Risikogruppen im Erwachsenenalter sind ebenfalls drei Impfdosen vorgesehen: Die zweite und dritte Dosis der Hepatitis-Impfung gegen HB-Viren werden einen Monat und sechs Monate nach der ersten Dosis verabreicht.

Für Ausnahmefälle (wenn es schnell gehen muss, etwa vor ungeplanten Reisen) steht ein beschleunigtes Impfschema zur Verfügung: Dabei werden die Impfdosen in kürzeren Abständen verabreicht, zum Beispiel innerhalb von 21 Tagen. Die genauen Zeitabstände zwischen den einzelnen Impfdosen hängen vom jeweiligen Präparat ab. Dieses beschleunigte Impfschema ist nicht so gut und lang wirksam wie das normale Impfschema. Für einen Langzeitschutz wird deshalb eine zusätzliche vierte Impfdosis nach sechs bis zwölf Monaten empfohlen

Welche Nebenwirkungen können nach der Hepatitis-B-Impfung auftreten?

Wie auch bei der Hepatitis-A-Impfung bestehen die Nebenwirkungen meist aus harmlosen und vorübergehenden Reaktionen im Bereich der Impfstelle wie Rötung, Schmerzen, Schwellung und Verhärtung im Bereich der Einstichstelle, Schwellung der benachbarten Lymphknoten. Hinzu kommt unter Umständen ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Abgeschlagenheit, Magen-Darm-Beschwerden, Fieber oder Kopf- und Glieder-Schmerzen. Selten kommt es zu allergischen Reaktionen. Die Beschwerden halten nur selten länger als ein bis drei Tage an.

Hepatitis-B-Impfung: Wer sollte sich impfen lassen?

Diese Hepatitis-Impfung wird seit 1995 von der STIKO als Standard-Impfung für alle Säuglinge und Kleinkinder empfohlen. Eine Hepatitis-B-Erkrankung ist in diesen Altersgruppen zwar selten, birgt aber ein hohes Risiko, chronisch zu werden: Eine akute Hepatitis B wird bei Erwachsenen nur in ungefähr zehn Prozent der Fälle chronisch, bei Säuglingen und Kleinkindern aber in etwa 90 Prozent der Fälle.

Im Erwachsenenalter empfiehlt die STIKO die Impfung gegen Hepatitis-B als Indikations-Impfung für bestimmte Risikogruppen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Menschen, bei denen eine Hepatitis-B-Erkrankung wahrscheinlich schwer verlaufen würde (dazu zählen Patienten mit einer bestehenden oder zu erwartenden Immunschwäche oder einer vorbestehenden Erkrankung, z. B. Hepatitis, HIV, dialysepflichtige Nieren-Erkrankungen)
  • Menschen, die in der Familie oder in Wohngemeinschaften zusammen mit Hepatitis-B-Infizierten leben
  • Menschen, deren Sexualverhalten ein erhöhtes Ansteckungsrisiko birgt (etwa, weil der Sexualpartner häufig gewechselt wird)
  • Drogen-Abhängige, die sich ihr Suchtmittel spritzen
  • Untersuchungshäftlinge und Strafgefangene
  • Berufsbedingte Hepatitis-B-Impfung: Menschen, die in ihrem Beruf einem erhöhten Ansteckungsrisiko für Hepatitis B ausgesetzt sind (wie medizinisches Personal, betriebliche Ersthelfer, Polizisten oder Sozialarbeiter)
  • Hepatitis-B-Reise-Impfung: Reisende, die sich längere Zeit in Ländern mit hoher Hepatitis-B-Viren-Durchseuchung aufhalten oder engen Kontakt zur einheimischen Bevölkerung haben

Wer bereits eine Hepatitis-B-Infektion durchgemacht hat, hat nach derzeitigem Wissensstand eine lebenslange Immunität, eine erneute Ansteckung ist also nicht möglich. Eine Hepatitis-Impfung gegen diesen Virustyp ist dann nicht nötig.

Hepatitis-B-Impfung: Auffrischung

Eine Hepatitis B-Auffrischung ist laut Robert Koch-Institut nicht generell nötig, wenn im Kindesalter eine vollständige Grund-Immunisierung durchgeführt wurde. Man geht davon aus, dass der Schutz dieser Hepatitis-Impfung mindestens zehn bis 15 Jahre, möglicherweise sogar lebenslang anhält. Auch nach einer Hepatitis-B-Impfung im Erwachsenenalter sind in der Regel keine Auffrisch-Impfungen notwendig.

Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem (wie Dialyse-Patienten) ist es aber unter Umständen sinnvoll, den Spiegel der Hepatitis-B-Antikörper im Blut regelmäßig zu kontrollieren (Titer-Kontrolle). Falls die Antikörperzahl unter 100 IE/L (Internationale Einheiten pro Liter) absinkt, ist eine Auffrisch-Impfung ratsam.

Manchmal lässt sich sechs Monate nach Grund-Immunisierung kein schützender Titer (mehr) nachweisen. Diesen sogenannten Non- oder Low-Respondern empfehlen Mediziner weitere ein bis drei Impfungen. Dem schließen sich weitere Titer-Kontrollen an.

Bei Menschen mit hohem Ansteckungsrisiko (wie bestimmten Berufsgruppen im Gesundheitswesen), die als Kind eine vollständige Grund-Immunisierung erhalten haben, wird der Impfschutz ebenfalls kontrolliert und gegebenenfalls aufgefrischt (Kontrolle alle zehn Jahre).

Hepatitis-B-Impfung: Schutz von Neugeborenen

Bei Frauen, die mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) infiziert sind, besteht während einer Schwangerschaft, bei der Geburt oder beim Stillen die Möglichkeit, dass sie den Erreger auf das Kind übertragen. Deshalb erhalten die Babys in solchen Fällen innerhalb von zwölf Stunden nach der Geburt die erste Dosis der aktiven Hepatitis-Impfung und eine passive Hepatitis-Impfung gegen HBV (Simultan-Impfung). Später folgen dann die weiteren Impfdosen der aktiven Impfung (nach einem und dann frühestens nach fünf Monaten erneut).

Auch bei Müttern mit unbekannten Hepatitis-B-Impfstatus erhält das Neugeborene diese Simultan-Impfung. Eine Infektion beim Kind lässt sich dadurch mit hoher Wahrscheinlichkeit verhindern.

Hepatitis-A- und B-Impfung in Kombination

Die Hepatitis-A-Impfung und Hepatitis-B-Impfung lassen sich auch als kombinierter Impfstoff verabreichen. Für den Kombinationsimpfstoff sind drei Injektionen vorgesehen: Die ersten beiden verabreichen Ärzte im Abstand von vier Wochen. Die dritte Impfung erfolgt etwa sechs bis zwölf Monate später. Die kombinierte Impfung gegen Hepatitis A und B ist ab dem zweiten Lebensjahr möglich. Mittlerweile ist jedoch auch ein spezieller Kombinationsimpfstoff für Kinder verfügbar, der bereits ab dem vollendeten ersten Lebensjahr geeignet ist.

Der Kombinationsimpfstoff Hepatitis A und B eignet sich nicht für Menschen, die sich bei einem Kontakt mit Hepatitis-A/B-Patienten möglicherweise angesteckt haben und sich nun mittels Impfung schützen wollen. Für diese post-expositionelle Prophylaxe verwenden Ärzte immer einen Einzel-Hepatitis-Impfstoff (plus eine passive Hepatitis-Impfung). Der Grund: Kombinationsimpfstoffe enthalten weniger Hepatitis-A-Antigen (bei Hepatitis B bleibt die Konzentration gleich).

Auch beim Kombinationsimpfstoff ist in Ausnahmefällen ein verkürztes Impfschema möglich, beispielsweise bei kurzfristigen Reisen in ein Risikogebiet. Ärzte impfen die zweite Dosis dann bereits sieben Tage nach der ersten, die dritte 21 Tage später. E ist in diesem Fall aber eine vierte Impfung nach 12 Monaten erforderlich, um die Grund-Immunisierung erfolgreich abzuschließen.

Noch keine Hepatitis-C-Impfung

Auch bei Hepatitis C besteht wie bei Hepatitis B die Möglichkeit, dass die Erkrankung chronisch verläuft und zu Leber-Zirrhose und Leber-Krebs führt. Weil sich das Hepatitis-C-Virus sehr schnell verändert, ist es der Wissenschaft bisher noch nicht gelungen, einen Impfstoff dagegen auf den Markt zu bringen. Auch gegen andere Formen einer Virus-Hepatitis gibt es bislang keine Impfung. Die in China verfügbare Hepatitis-E-Impfung ist in Europa nicht zugelassen.

Hepatitis-Impfung: Schwangerschaft & Stillzeit

Beide Hepatitis-Impfungen sind auch in der Schwangerschaft möglich, wenn ein erhöhtes Ansteckungsrisiko gegeben ist. Das ist etwa der Fall, wenn die Schwangere beruflich in Kontakt mit den Erregern von Hepatitis A oder B kommt (etwa als Labor-Mitarbeiterin). In der Stillzeit ist eine Hepatitis-Impfung prinzipiell ebenfalls möglich. Vorsichtshalber gilt auch hier: Die Impfung sollte nur durchgeführt werden, wenn es wirklich notwendig ist.

Hepatitis-Impfung: Kontraindikationen

Die Hepatitis-Impfstoffe verabreichen Ärzte nicht, wenn ein akuter, fieberhafter Infekt vorliegt. Auch bekannte schwere allergische Reaktionen gegen den Impfstoff und/oder seine weiteren Inhaltsstoffe sprechen gegen eine Hepatitis-Impfung.

Autoren- & Quelleninformationen

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Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Melanie Iris Zimmermann
Autoren:
Dr. med. Mira Seidel
Dr. med.  Mira Seidel

Dr. med. Mira Seidel ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.

Sabine Schrör
Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

ICD-Codes:
K73B19B18K75B16B17B15
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Bieber C. et al. Duale Reihe Innere Medizin. Georg Thieme Verlag. 4. Auflage 2018
  • Bundesamt für Gesundheit (BAG): Schweizerischer Impfplan 2022, unter: www.bag.admin.ch (Abrufdatum: 13.04.2022)
  • Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG): Liste zugelassener Impfstoffe, unter www.basg.gv.at (Abrufdatum: 14.04.2022)
  • Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Impfplan Österreich 2022, unter: www.sozialministerium.at (Abrufdatum: 13.04.2022)
  • Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Globale Gesundheit e.V.: Hepatitis A, unter: www.dtg.org (Abrufdatum: 13.04.2022)
  • Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Globale Gesundheit e.V.: Hepatitis B, unter: www.dtg.org (Abrufdatum: 13.04.2022)
  • Deutsche Leberhilfe e.V.: Hepatitis A - C, unter: www.leberhilfe.org (Abrufdatum: 07.04.2020)
  • Deutsche Leberstiftung: Hepatitis A-Virus (HAV)/Hepatitis A, unter: www.deutsche-leberstiftung.de (Abrufdatum: 13.04.2022)
  • Deutsche Leberstiftung: Hepatitis B Virus (HBV) / Hepatitis B, unter: www.deutsche-leberstiftung.de (Abrufdatum: 13.04.2022)
  • Deutsche Leberstiftung: Hepatitis C-Virus (HCV) - Hepatitis C, unter: www.deutsche-leberstiftung.de (Abrufdatum: 13.04.2022)
  • Gemeinsamer Bundesausschuss: Schutzimpfungs-Richtlinie, Stand Oktober 2021, unter: www.g-ba.de (Abrufdatum: 13.04.2022)
  • :Herold G. Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2022
  • Infovac – Die Informationplattform für Impffragen: Hepatitis A; Hepatitis B, unter: www.infovac.ch (Abrufdatum: 14.04.2022)
  • Renz-Polster H. & Krautzig S. Basislehrbuch Innere Medizin. Elsevier Verlag. 5. Auflage 2017
  • Robert Koch-Institut, RKI: Schutzimpfung gegen Hepatitis A - Häufig gestellte Fragen und Antworten, unter: www.rki.de (Abrufdatum: 13.04.2022)
  • Robert Koch Institut, RKI: Schutzimpfung gegen Hepatitis A, unter www.rki.de (Abrufdatum: 13.04.2022)
  • Robert Koch-Institut, RKI: Schutzimpfung gegen Hepatitis B - Häufig gestellte Fragen und Antworten, unter: www.rki.de (Abrufdatum: 13.04.2022)
  • Robert Koch Institut, RKI: Schutzimpfung gegen Hepatitis B, unter www.rki.de (Abrufdatum: 13.04.2022)
  • Robert Koch-Instituts: Epidemiologisches Bulletin 04/2022, erschienen am 27. Januar 2022, unter: www.rki.de (Abrufdatum: 13.04.2022)
  • Robert Koch-Institut: Welche Vorgehensweise wird bei Low- und Non-Respondern empfohlen?, unter: www.rki.de (Abrufdatum: 14.04.2022)
  • S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten: Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-B-Virusinfektion, Stand: Juni 2021, unter: www.awmf.org (Abrufdatum: 13.04.2022)
  • Schaenzler N. & Strasser-Vogel B.: 300 Fragen zum Impfen. Gräfe und Unzer. 1. Auflage 2008
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