Mumps-Impfung

Von , Medizinredakteurin und Biologin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Die Mumps-Impfung wird für alle Säuglinge und auch für bestimmte Erwachsene empfohlen. Sie wird immer kombiniert mit anderen Impfstoffen verabreicht, etwa als MMR-Impfung (gegen Masern, Mumps und Röteln). Lesen Sie hier mehr zur Mumps-Impfung: Wie oft und wann wird sie verabreicht? Kann man Mumps bekommen, auch wenn man geimpft ist? Welche Nebenwirkungen kann die Impfung haben?

Impfung beim Arzt

Mumps-Impfung: Wann wird sie empfohlen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt die Mumps-Impfung für alle Kinder ab elf Monaten. Für die Grundimmunisierung – also einen kompletten, sicheren Schutz vor Mumps-Viren – sind zwei Impfungen notwendig. Diese sollten innerhalb der ersten beiden Lebensjahre verabreicht werden.

Bei älteren Kindern und Jugendlichen, die nur einmal oder gar nicht gegen Mumps geimpft wurden, sollte die Mumps-Impfung so schnell wie möglich nachgeholt beziehungsweise vervollständigt werden.

Für Mitarbeiter in medizinischen oder Gemeinschaftseinrichtungen (z.B. Krankenhäusern, Arztpraxen, Kindertagesstätten, Schulen, Ferienheimen, Flüchtlingsheimen etc.) wird die Mumps-Impfung ebenfalls empfohlen, und zwar dann, wenn der Betreffende nach 1970 geboren wurde, nie Mumps hatte und nie oder nur einmal gegen Mumps geimpft wurde.

Der Mumps-Impfstoff

Es gibt aktuell keinen Einzelimpfstoff gegen Mumps, sondern nur Kombinationsimpfstoffe, die zusätzlich noch vor bestimmten anderen Krankheitserregern schützen:

  • Die MMR-Impfung beugt einer Infektion mit Masern, Mumps und Röteln vor.
  • Die MMRV-Impfung schützt zusätzlich vor Varizellen (Windpocken).

Der Vorteil dieser Kombinationsimpfstoffe gegenüber den Einzelimpfstoffen ist, dass insgesamt weniger Injektionen nötig sind. Wenn etwa jemand ausreichend vor Masern, Mumps und Röteln geschützt werden möchte, wären bei Verwendung von entsprechenden Einzelimpfstoffen insgesamt sechs Injektionen nötig. Bei Verwendung des Kombinierten MMR-Impfstoffes genügen für das gleiche Ergebnis zwei Impfspritzen.

Aktive Immunisierung durch Mumps-Lebendimpfstoff

Der in der MMR- und MMRV-Impfung enthaltene Impfstoff gegen Mumps besteht aus abgeschwächten, lebenden Erregern (attenuierte Mumpsviren), ist also ein Lebendimpfstoff (ebenso wie die anderen enthaltenen Impfstoffe gegen Masern, Röteln und Varizellen).

Die abgeschwächten Erreger rufen keine oder höchstens milde Symptome hervor, regen aber trotzdem das Immunsystem zur Bildung spezifischer Antikörper gegen den betreffenden Erreger an. Bis zu so einer Impfantwort vergehen ab der Impfspritze für gewöhnlich etwa zehn bis 14 Tage. Es handelt sich also um eine aktive Impfung – im Gegensatz zur passiven Immunisierung, bei der fertige Antikörper verabreicht werden und deren Schutz nach kurzer Zeit versiegt.

Mumps-Impfung: Wie wird sie durchgeführt?

Die STIKO-Experten empfehlen, dass Säuglinge die Mumps-Impfung (genauer: die MMR- oder MMRV-Impfung) nach folgendem Zeitschema erhalten:

  • Die erste Impfdosis zwischen elf und 14 Lebensmonaten
  • Die zweite Impfdosis zwischen dem vollendeten 15. und dem 23. Lebensmonat
  • Zwischen den beiden Impfterminen sollten mindestens vier Wochen liegen.

Ältere Kinder und Jugendliche, die bislang nur eine Mumps-Impfung (d.h. MMR- oder MMRV-Impfung) erhalten haben, sollten baldmöglichst die fehlende zweite Impfdosis bekommen.

Wer völlig ungeimpft ist und auch keine Mumps-Erkrankung durchlebt hat, erhält die vollständige Grundimmunisierung mit zwei Impfdosen im Abstand von vier bis sechs Wochen. Das Gleiche gilt bei unklarem Impfstatus.

Mitarbeitern im Gesundheitsdienst in Ausbildungsstätten oder in Gemeinschaftseinrichtungen (auch Praktikanten), die nach 1970 geboren sind und keine (ausreichende) Immunität gegen Mumps besitzen, empfehlen die Experten:

  • Wer noch nie gegen Mumps geimpft wurde oder einen unklaren Impfstatus hat, sollte zweimal im Abstand von mindestens vier Wochen eine MMR-Impfung erhalten.
  • Wer in der Vergangenheit zumindest einmal gegen Mumps geimpft wurde, bekommt die fehlende zweite Impfdosis der MMR-Impfung.

Wenn jemand bereits immun gegen eine der Erkrankungen Masern, Mumps, Röteln oder Varizellen (MMRV) ist (z.B. wegen durchlebter Erkrankung), kann trotzdem die MMR-Impfung bzw. MMRV-Impfung verabreicht werden. Das Risiko für Nebenwirkungen erhöht sich nicht.

Wie lange wirkt die Mumps-Impfung?

Hat eine Person die vollständige Grundimmunisierung – also zweimal einen MMR(V)-Impfspritze erhalten, hält der Impfschutz normalerweise lebenslang an. Auch leicht absinkende Impftiter (gemessen werden Mumps-Antikörper) beeinträchtigen den Impfschutz nach aktuellem Kenntnisstand nicht. Eine Mumps-Auffrischimpfung ist daher nicht notwendig.

Wo wird der Impfstoff gespritzt?

Der Impfstoff (MMR- oder MMRV-Impfstoff) wird meist seitlich in den Oberschenkel gespritzt, manchmal auch in den Oberarm.

Außerdem wählen Ärzte bei der ersten Gabe meist den MMR-Impfstoff, während sie zeitgleich den Varizellen-Impfstoff einzeln an einer anderen Stelle (zum Beispiel Oberschenkel und Oberarm) spritzen. Bei der zweiten Gabe verabreichen sie dann die kombinierte MMRV-Impfung. Hintergrund ist das leicht erhöhte Risiko eines Fieberkrampfs, wenn schon beim ersten Mal der MMRV-Impfstoff verwendet wird.

Postexpositionelle Impfung

Wenn Menschen, die nicht oder nur einmal gegen Mumps geimpft wurden oder ihren Impfstatus nicht kennen, Kontakt mit Infizierten hatten, kann schnell nachgeimpft werden. Man spricht dann von postexpositionellen Impfung oder Postexpositionsprophylaxe (Exposition = Ausgesetztsein gegenüber krankmachenden Faktoren wie Mumps-Viren). Hier verwenden Mediziner in der Regel den MMR-Impfstoff.

Sie sollte möglichst drei, maximal fünf Tage, nach dem (vermuteten) Kontakt erfolgen. Sie kann vor einem Krankheitsausbruch schützen und die Beschwerden abmildern. Zudem hilft sie, dass sich die Erkrankung nach einem Ausbruch etwa in einer Gemeinschaftsausrichtung nicht weiter verbreitet (Riegelungsimpfung).

Mumps-Impfung: Wann darf nicht geimpft werden?

In manchen Fällen können Ärzte die Mumps-Impfung nicht verabreichen:

  • In der Schwangerschaft (siehe auch Hinweise weiter unten)
  • Bei akuter, fieberhafter Erkrankung (> 38,5 Grad Celsius) (eine Erkältung ist hingegen keine Kontraindikation)
  • Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Bestandteile des Impfstoffes

Eine angeborene oder erworbene Immunschwäche nimmt eine Sonderstellung ein: Ein stark geschwächtes Abwehrsystem kann oft nicht ausreichend Antikörper produzieren. Allerdings haben betroffene Patienten auch ein erhöhtes Risiko für Komplikationen durch eine Mumps-Erkrankung. Sie könnten daher besonders von der Impfgabe profitieren. Sprechen Sie in solchen Fällen also am besten mit Ihrem Arzt, in wie weit die Mumps-Impfung sinnvoll ist.

Mumps-Impfung: Schwangerschaft und Stillzeit

Der Mumps-Impfstoff ist ein Lebendimpfstoff und darf daher nicht in der Schwangerschaft verabreicht werden. Die abgeschwächten Erreger von Lebendimpfstoffe könnten unter Umständen das Ungeborene gefährden.

Nach einer Mumps-Impfung sollten Frauen einen Monat lang nicht schwanger werden!

Wurde versehentlich doch eine Impfung durchgeführt, ist aber kein Schwangerschaftsabbruch nötig. Zahlreiche, untersuchte Mumps-Impfungen während beziehungsweise kurz vor einer Schwangerschaft ergaben kein erhöhtes Risiko für Kindsfehlbildungen.

Stillende Mütter dürfen den Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff erhalten. Mütter können Untersuchungen zufolge zwar die abgeschwächten Impfviren über die Muttermilch ausscheiden und übertragen. Dass infolgedessen Säuglinge erkranken, konnte man bisher nicht feststellen.

Mumps trotz Impfung

Die Impfung gegen Mumps bietet einen sehr hohen, aber keinen 100-prozentigen Schutz vor einer Infektion. Deshalb kann es unter Umständen passieren, dass jemand trotz der zwei Impfdosen an Mumps erkrankt. Die Erkrankung verläuft dann aber meist leichter als bei Nicht-Geimpften.

Primäres Impfversagen

Es gibt aber noch andere Gründe dafür, dass in seltenen Fällen Mumps trotz Impfung auftritt. Bei manchen Menschen reagiert das Immunsystem nämlich nicht oder nicht ausreichend auf die Impfung: Der Körper bildet keine oder zu wenig Antikörper gegen das Mumps-Virus. Mediziner sprechen von einem primären Impfversagen – der Impfschutz ist von vornherein nicht so gegeben, wie erhofft.

Sekundäres Impfversagen

Daneben gibt es noch die Möglichkeit eines sekundären Impfversagens: Dabei produziert der Körper zwar zunächst ausreichend Antikörper gegen Mumps, dieser Impfschutz lässt aber mit der Zeit zu stark nach. So kann die Immunität irgendwann so gering sein, dass es bei Kontakt mit den Erregern zu einer Mumps-Erkrankung trotz Impfung kommt.

Durch recht hohe Impfquoten erfährt der Impfschutz auch keine natürliche "Auffrischung" über "wilde" Mumpsviren. Zudem gibt es Unterformen dieser in der Natur vorkommenden Mumpserregern, gegen die die Impfung nicht sicher wirkt, vermuten Experten.

Mumps-Impfung: Nebenwirkungen

Die Mumps-Impfung – beziehungsweise die MMR- oder MMRV-Impfung – ist im Allgemeinen gut verträglich. Nebenwirkungen treten nur selten auf.

Bei etwa fünf von 100 Geimpften entwickeln sich innerhalb der ersten drei Tage lokale Reaktionen an der Einstichstelle (Rötung, Schwellung, Schmerzen). Manchmal beobachtet man auch ein Anschwellen benachbarter Lymphknoten.

Ebenfalls möglich sind leichte Allgemeinsymptome wie Mattigkeit, erhöhte Temperatur beziehungsweise Fieber (bei kleinen Kindern evtl. mit Fieberkrampf), Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden. All diese Reaktionen auf die Impfung klingen in der Regel nach kurzer Zeit folgenlos ab.

Ein bis vier Wochen nach der Mumps-Impfung (d.h. MMR- oder MMRV-Impfung) bekommen zwei bis fünf von 100 Geimpften einen schwachen Hautausschlag, oft begleitet von Fieber. Der Ausschlag erinnert an die Masern und wird deshalb "Impfmasern" genannt. Gelegentlich entwickeln Geimpfte auch eine leichte Schwellung der Ohrspeicheldrüse (wie bei einer Mumps-Erkrankung).

Selten treten als Reaktion auf die Impfung vorübergehend eine leichte Hodenschwellung oder Gelenkbeschwerden auf. Letzteres beobachtet man am ehesten bei Jugendlichen und Erwachsenen. Sehr selten kommt es zu allergischen Reaktionen oder länger anhaltenden Gelenkentzündungen.

Weltweit wurde in wenigen Einzelfällen auch eine Gehirnentzündung beobachtet. Bislang ließ sich aber nicht nachweisen, dass sie durch die Impfung ausgelöst worden war.

Reagiert der Körper mit Fieber auf die Mumps-Impfung, kann sich bei weniger als einem von tausend geimpften Säuglingen und Kleinkindern ein Fieberkrampf entwickeln. Er hat in der Regel keine weiteren Folgen.

Kein Autismus durch die MMR-Impfung!

Vor einigen Jahren verunsicherte eine britische Untersuchung mit zwölf Teilnehmern die Bevölkerung. In der 1998 veröffentlichten Studie wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und Autismus vermutet.

Mittlerweile hat sich aber herausgestellt, dass bewusst falsche Ergebnisse publiziert wurden - der verantwortliche Arzt und Forscher durfte nicht mehr praktizieren und die veröffentlichte Studie wurde vollständig widerrufen.

Darüber hinaus konnten spätere, qualitativ hochwertige Studien zeigen, dass es keinen Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und dem Auftreten autistischer Störungen gibt. Dazu zählt eine aktuelle große Studie aus Dänemark, bei der die Daten von mehr als 650.000 Kindern ausgewertet wurden.

Kein Diabetes durch Mumps-Impfung

Mumps-Viren können in seltenen Fällen eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse hervorrufen – also des Organs, das den Botenstoff Insulin herstellt. Produziert die Drüse daraufhin zu wenig Insulin, entsteht die Zuckerkrankheit Diabetes.

Aufgrunddessen befürchteten manche Menschen, dass auch die abgeschwächten Impfviren das Organ entzünden und so Diabetes verursachen könnten. Bis heute konnten Wissenschaftler in mehreren Studien aber keinen Zusammenhang zwischen einer Mumps-Impfung und einer Zuckerkrankheit feststellen. Selbst dass die tatsächliche Erkrankung zu Diabetes führt, ist bislang nicht belegt.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

ICD-Codes:
B26
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Bundesamt für Gesundheit (BAG): Empfehlungen zur Prävention von Masern, Mumps und Röteln (2019), unter: www.bag.admin.ch (Abruf: 30.11.2021)
  • Bundesamt für Gesundheit (BAG): Schweizerischer Impfplan 2021, unter: www.bag.admin.ch (Abruf: 30.11.2021)
  • Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Impfplan Österreich 2021, unter: www.sozialministerium.at (Abruf: 30.11.2021)
  • Epidemiologisches Bulletin 2/2020 des Robert Koch-Instituts (Stand: 09.01.2020); unter: www.rki.de
  • Hviid, A. et al.: "Measles, Mumps, Rubella Vaccination and Autism: A Nationwide Cohort Study", in: Ann Intern Med. 2019;170(8):513-520
  • Impf-Portal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärunng (BZgA): "Mumps-Impfung bei Jugendlichen"; unter: www.impfen-info.de (Abruf: 17.04.2020)
  • Impf-Portal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärunng (BZgA): "Mumps-Impfung bei Kindern"; unter: www.impfen-info.de (Abruf: 15.04.2020)
  • Infovac - Die Informationsplattform für Impffragen: Mumps, unter: www.infovac.ch (Abruf: 30.11.2021)
  • Robert Koch-Institut (RKI): RKI-Ratgeber Mumps (Stand: 19.09.2019); unter: www.rki.de
  • Robert Koch-Institut (RKI): "Schutzimpfung gegen Mumps: Häufig gestellte Fragen und Antworten" (Stand: 20.04.2017); unter: www.rki.de
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