Zeckenimpfung

Von , Ärztin
Mareike Müller

Mareike Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und Assistenzärztin für Neurochirurgie in Düsseldorf. Sie studierte Humanmedizin in Magdeburg und sammelte viel praktische medizinische Erfahrung während ihrer Auslandsaufenthalte auf vier verschiedenen Kontinenten.

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Was umgangssprachlich als Zeckenimpfung (Zeckenschutzimpfung) bezeichnet wird, ist keine Impfung gegen Zecken, sondern gegen die Krankheitserreger, die bei einem Zeckenstich übertragen werden können. Es handelt sich dabei vor allem um Borrelien (bakterielle Erreger der Borreliose) und FSME-Viren (Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis). Lesen Sie hier alles Wichtige über die Zeckenimpfung!

Zeckenimpfung

Impfung gegen Borreliose

Es gibt einen Borreliose-Impfstoff, der aber nur vor den Borrelien schützt, die es in den USA gibt. In Deutschland ist bislang kein Impfstoff gegen Borreliose erhältlich, denn in Europa kommen verschiedene Arten von Borrelien vor. Das ist mit ein Grund dafür, warum die Entwicklung eines Impfstoffs für diese Breiten so schwierig ist.

Impfung gegen FSME

Die in Deutschland verfügbare Zeckenschutzimpfung ist eine Impfung gegen FSME-Viren, die Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis. Menschen, die in Risikogebieten leben, können sich mit dieser Zeckenimpfung sinnvoll schützen.

Es handelt sich um eine sogenannte aktive Impfung mit einem Totimpfstoff. "Aktiv" bedeutet, dass nach der Impfung das Immunsystem selbstständig ("aktiv") Antikörper gegen die FSME-Viren bilden muss. Ein Totimpfstoff ist ein Impfstoff, der abgetötete Erreger enthält, die keine Erkrankung mehr auslösen können, dennoch aber das Immunsystem des Körpers aktivieren.

Die Impfung gegen FSME muss dreimal verabreicht werden, um einen Schutz für drei Jahre zu gewährleisten. Die zweite Impfdosis wird ein bis drei Monate nach der ersten gegeben. Die dritte Dosis wird je nach Impfstoff fünf bis zwölf oder neun bis zwölf Monate nach der ersten verabreicht. Nach Ablauf der drei Jahre muss die Zeckenimpfung aufgefrischt werden.

Mehr über die Impfung lesen Sie im Artikel FSME-Impfung.

Zeckenimpfung: Kosten

In einigen Fällen werden die Kosten dieser Zeckenimpfung von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Dies gilt in der Regel für Menschen, die in einem FSME-Risikogebiet leben. Manche Krankenkassen übernehmen auch die Kosten für eine Zeckenimpfung als Reiseimpfung. Informieren Sie sich über die Kostenübernahme bei Ihrer Krankenkasse.

Zeckenimpfung: Nebenwirkungen

Wie bei jeder anderen Impfung können auch bei einer Zeckenimpfung Nebenwirkungen auftreten. Dabei handelt es sich in der Regel um Reaktionen an der Impfstelle: leichte Schmerzen, leichte Rötung oder Schwellung.

Wenn Sie allergisch gegen Hühnereiweiß sind, können Sie auch auf den Zecken-Impfstoff allergisch reagieren. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt im Vorfeld, ob Sie trotzdem geimpft werden können oder wie Sie sich auf andere Weise vor einem Zeckenstich schützen können.

Zeckenimpfung bei Kindern

Säuglinge unter einem Jahr sind häufig noch über den sogenannten Nestschutz vor einer Infektion mit FSME-Viren geschützt. Wenn die Mutter zur Zeit der Schwangerschaft einen wirksamen Impfschutz gegen FSME aufwies, wurden die Antikörper aus ihrem Blut wahrscheinlich über die Plazenta auf das Kind übertragen. Es ist so in den ersten Lebensmonaten vor FSME geschützt.

Bei größeren Kindern ist dieser Nestschutz nicht mehr gegeben. Da sie durch den häufigen Aufenthalt im Freien ein hohes Risiko tragen, von einer Zecke gestochen zu werden, empfiehlt sich in Risikogebieten unbedingt eine Zeckenimpfung für Kinder. 

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Melanie Iris Zimmermann
Autor:
Mareike Müller
Mareike Müller

Mareike Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und Assistenzärztin für Neurochirurgie in Düsseldorf. Sie studierte Humanmedizin in Magdeburg und sammelte viel praktische medizinische Erfahrung während ihrer Auslandsaufenthalte auf vier verschiedenen Kontinenten.

ICD-Codes:
A84A68
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Bundesamt für Gesundheit (BAG): Schweizerischer Impfplan 2021: ww.bag.admin.ch (Abruf: 02.11.2021)
  • Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Impfplan Österreich 2021: www.sozialministerium.at (Abruf: 02.11.2021)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.impfen-info.de (Abruf: 28.12.2019)
  • Hof, H. & Dörries, R.: Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2009
  • Robert Koch Institut (RKI): www.rki.de (Abruf: 28.12.2019)
  • Universität Heidelberg: www.uni-heidelberg.de (Abruf: 28.12.2019)
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