Ingrid Müller ist Chemikerin und Medizinjournalistin. Sie war zwölf Jahre Chefredakteurin von NetDoktor.de. Seit März 2014 arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin unter anderem für Focus Gesundheit, das Gesundheitsportal ellviva.de, den Verlag living crossmedia und den Gesundheitschannel von rtv.de.
Ingrid Müller ist Chemikerin und Medizinjournalistin. Sie war zwölf Jahre Chefredakteurin von NetDoktor.de. Seit März 2014 arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin unter anderem für Focus Gesundheit, das Gesundheitsportal ellviva.de, den Verlag living crossmedia und den Gesundheitschannel von rtv.de.
Auch wenn man hierzulande weniger darüber hört als früher - besiegt ist Aids noch lange nicht. Denn der Feind ist winzig klein und unheimlich wandelbar: das „Human Immunodeficiency Virus“, kurz HIV, entert Immunzellen und spannt sie für seine Zwecke ein. Dadurch schwächt es das Immunsystem und macht den Körper anfällig für Krankheiten. Deswegen auch der Name Aids, was zu Deutsch für „Erworbenes Immundefektsyndrom“ steht. Die wichtigsten Fakten für Sie im Überblick.
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AIDS ist jung
AIDS begleitet die Menschen noch gar nicht so lange. 1981 wurde das Krankheitsbild erstmals beschrieben. Ursprünglich trat HIV vor allem in Entwicklungsländern auf, unternahm aber von dort aus seinen Siegeszug um die Welt. Laut UNAIDS waren Ende 2020 etwa 38 Millionen Menschen HIV-infiziert – davon dem Robert Koch-Institut zufolge rund 91.400 in Deutschland. Noch immer leben rund 95 Prozent der infizierten Menschen in Dritte-Welt-Ländern.
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HIV stammt vom Affen
Experten sind sich heute ziemlich sicher, dass HIV ursprünglich von Affen stammt. Ähnliche Viren wurden bei Schimpansen und Gorillas entdeckt. Vergleiche des Genmaterials der Erreger zeigen: Der Übersprung auf den Menschen erfolgte Anfang des 20. Jahrhunderts. Verbreitet wurde HIV dann möglicherweise durch die intravenöse Behandlung von Tropenkrankheiten – denn um die 30er- bis 50er-Jahre galten noch nicht die heutigen Hygienestandards.
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Aids ist tödlich
Auch wenn die Lebenserwartung eines Menschen mit HIV oder AIDS heute wesentlich höher ist als noch vor einigen Jahren, fordert AIDS vor allem in den Entwicklungsländern immer noch einen hohen Blutzoll. 2020, so schätzt die WHO, starben weltweit circa 680 000 an dem Virus. In vielen Fällen sind es Lungenentzündungen oder Tuberkulose, die wegen des geschwächten Immunsystem von AIDS-Kranken tödlich verlaufen.
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HIV wird beim Sex übertragen
HI-Viren werden über Blut oder infektiöse Körperflüssigkeiten übertragen, dazu gehört Sperma, Vaginalsekret und der Flüssigkeitsfilm der Darmschleimhaut. In der Folge erfolgen HIV-Infektionen vor allem über ungeschützten Geschlechtskontakt. Durch kleine Verletzungen in der Haut kann das Virus dann eindringen. Dabei gilt: Je höher die Virenlast in der Körperflüssigkeit, desto eher steckt man sich an.
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Was gefährlich ist - und was nicht
HIV wird nicht nur beim Sex verbreitet. Auch über Blut (Blutkonserven, Spritzbesteck, Tattoonadeln) kann man sich anstecken. Zudem können Mütter mit HIV bei der Geburt und beim Stillen ihr Kind infizieren. Niesen und Küssen sind ungefährlich. Zudem können die Viren intakte Haut nicht durchdringen. Alltagssituationen bergen daher kein Infektionsrisiko. Was viele nicht wissen: ALLE Ansteckungswege entfallen, wenn die Patienten gut mit Medikamenten versorgt sind!
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HIV wird anfangs oft verkannt
In den meisten Fällen treten zwei bis drei Wochen nach der Infektion erste, relativ milde Symptome auf. Sie werden meist als grippaler Infekt fehlgedeutet, mit Fieber, geschwollenen Lymphknoten, Schluckbeschwerden und manchmal Durchfall. Danach verhalten sich die Viren erst einmal unauffällig – diese Phase kann Monate oder Jahre dauern. Laut Robert Koch -nstitut zeigen zehn Jahre nach Erstinfektion erst rund 50 Prozent der Betroffenen Symptome einer AIDS-Erkrankung.
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HIV bleibt lange unbemerkt
Die HI-Viren befallen im Körper vor allem die sogenannten Helferzellen, die Teil der körpereigenen Immunabwehr sind, und zerstört sie. Helferzellen koordinieren die Einsätze des Immunsystems. Je weniger davon da sind, desto schlechter werden Krankheiten abgewehrt. Eine HIV-Infektion macht sich oft schleichend bemerkbar. Die ersten Symptome sind unauffällig. Die Betroffene fühlen sich anfangs unwohl, die Schleimhäute verändern sich und es treten Verdauungsbeschwerden auf.
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HIV-Infizierte: Leichtes Ziel für Erreger
Schließlich sinkt die Zahl der Helferzellen aber so stark, dass der Körper sich nicht mehr richtig gegen Eindringlinge wehren kann. Infekte, die bei anderen Menschen nur selten auftreten oder mild verlaufen, haben bei HIV-Infizierten leichtes Spiel. Besonders gefürchtet sind Tuberkulose und Lungenentzündungen.
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HIV ist behandelbar, nicht heilbar
Noch gibt es kein Heilmittel gegen HIV. Doch lässt sich das Leben der Betroffenen mit Medikamenten inzwischen bis hin zu einer normalen Lebenserwartung verlängern. Dabei gilt, je früher die Krankheit erkannt und behandelt wird, desto besser. Inzwischen lässt sich die Zahl der Viren im Blut soweit senken, dass man andere nicht mehr anstecken kann. In vielen Entwicklungsländern haben Infizierte aber kaum Zugang zu Medikamenten - oder sie sind zu teuer.
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HIV-Test gibt Sicherheit
Einen HIV-Test kann man beim Arzt, beim Gesundheitsamt, bei Beratungsstellen oder auch zu Hause durchführen. Er weist Viren oder Virenbestandteile im Blut nach. Wer sechs Wochen nach dem möglichen Infektionszeitpunkt negativ getestet wird, hat sich höchstwahrscheinlich nicht angesteckt. Insgesamt lassen sich immer noch zu wenig Menschen testen. Weltweit weiß die Hälfte der Infizierten nichts von ihrer Erkrankung, in Deutschland sind rund 11 000.
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Safer Sex auch ohne Kondome
Kondome bieten nach wie vor guten Schutz vor HIV. Inzwischen gibt es aber auch möglich, mit Medikamenten vorzubeugen. Die sogenannte Präexpositionspopylaxe (PrEP) verhindert, dass sich das Virus im Körper einnistet. Sinnvoll ist das für Personen, die ein hohes Ansteckungsrisiko haben. Vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten schützt sie allerdings nicht. Forscher arbeiten zudem an der Entwicklung einer Impfung gegen HIV, aber die ist noch Zukunftsmusik.