Kreatinin-Clearance

Von Lena Machetanz, Ärztin
und , Ärztin
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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Die Kreatinin-Clearance erfasst die Ausscheidungsrate des Stoffwechselproduktes Kreatinin. Sie ist vor allem zur Beurteilung der Nierenfunktion wichtig. Lesen Sie hier alles Wichtige über die Kreatinin-Clearance, welche Normalwerte für Kinder und Erwachsene gelten und welche Erkrankungen die Messwerte verändern.

Kreatinin-Clearance: Normwerte

Die Kreatinin-Clearance gibt an, wie schnell die Nieren harnpflichtige Substanzen – am Beispiel von Kreatinin – ausscheiden können. Harnpflichtig nennt man alle Stoffe, die der Körper über den Urin ausscheiden muss. Anhand der Clearance lässt sich die Filtrationsrate der Nierenglomeruli abschätzen (glomeruläre Filtrationsrate, GFR).

Berechnet werden kann die Kreatinin-Clearance aus den Messwerten für Kreatinin im Urin und im Blut. Dabei wird der Urin für die Messung über mehrere Stunden gesammelt. Die höchste Aussagekraft hat dabei ein Sammelurin über 24 Stunden.

Außerdem lässt sich die Kreatinin-Clearance aus dem Kreatinin-Wert des Blutplasmas berechnen, und zwar mit der Formel nach Cockcroft und Gault. Sie ist besonders genau, da sie auch Alter und Körpergewicht des Patienten berücksichtigt.

Alter

Kreatinin-Clearance

(in ml/min x 1,73 m2 Körperoberfläche)

1. bis 2. Lebenswoche

25 - 35

3. Woche bis 2. Monat

25 - 55

3. bis 12. Monat

35 - 80

ältere Kinder

> 90

ca. 25 Jahre

Frauen: 70 - 110, Männer: 95 -140

ca. 50 Jahre

Frauen: 50 - 100, Männer: 70 - 115

ca. 75 Jahre

Frauen: 35 - 60, Männer: 50 - 80

Kreatinin-Clearance vs. Kreatinin: Was macht mehr Sinn?

Der Kreatininwert im Blut steigt erst bei einer fortgeschrittenen Funktionsstörung der Niere an. In Frühphasen einer Erkrankung zeigt sich keine Änderung des Wertes, weshalb Mediziner hier vom „Kreatinin-blinden Bereich“ sprechen.

Die Kreatinin-Clearance hingegen ist sensibler: Sie kann schon leichte Nierenfunktionsstörungen anzeigen, was einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Kreatinin-Messung darstellt.

Wann ist die Kreatinin-Clearance erniedrigt?

Die Kreatinin-Clearance beziehungsweise die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) sinkt unter anderem bei verschiedenen Nierenerkrankungen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Störung der Nierendurchblutung (etwa bei einer Verengung der Nierengefäße)
  • Glomerulonephritis (Entzündung der Nierenkörperchen, die meist beide Nieren betrifft)
  • Diabetische Nierenerkrankung (diabetische Nephropathie)
  • Nephrosklerose

Darüber hinaus können auch Tumoren, Steine oder Entzündungen in den ableitenden Harnwegen die Kreatinin-Clearance verringern.

Wann ist die Kreatinin-Clearance erhöht?

Die Kreatinin-Clearance ist sowohl in der Schwangerschaft als auch in der Frühphase von Diabetes mellitus erhöht.

Autoren- & Quelleninformationen

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Datum :
Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. Karlheinz Zeilberger
Autoren:
Lena Machetanz
Eva Rudolf-Müller
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Quellen:
  • Dörner, K.: Klinische Chemie und Hämatologie. Georg Thieme Verlag, 8. Auflage, 2013
  • Furger, P.: Innere quick: Der Fakten-Turbo. Georg Thieme Verlag, 2003
  • Hagemann, O.: Laborlexikon, www.laborlexikon.de (Abruf 10.12.2017)
  • Keller, C. & Geberth, S.: Praxis der Nephrologie. Springer Verlag, 3. Auflage, 2010
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer Verlag, 2. Auflage, 2013
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