Bakterielle Vaginose

Von , Arzt
und , Medizinredakteurin und Biologin
Florian Tiefenböck

Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.

Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Eine bakterielle Vaginose liegt vor, wenn die natürliche Bakterienbesiedelung der Scheide aus dem Gleichgewicht geraten ist: Unter Verdrängung der "guten" Bakterien haben sich potenziell krankmachende Keime vermehrt. Mögliche Auslöser einer bakteriellen Vaginose sind zum Beispiel Geschlechtsverkehr, häufige Scheidenspülungen, Rauchen und die Einnahme von Antibiotika. Lesen Sie hier alles Wichtige über Entstehung, Symptome, Behandlung und Risiken der bakteriellen Vaginose!

bakterielle Vaginose

Kurzübersicht

  • Was ist eine bakterielle Vaginose? Störung des Gleichgewichts der natürlichen Scheidenflora durch Vermehrung potenziell krankmachender Keime unter Verdrängung der "guten" Bakterien.
  • Symptome: Oft keine. In anderen Fällen v.a. dünnflüssiger, grau-weißlicher Ausfluss, der unangenehm ("fischig") riecht. Gelegentlich Entzündungszeichen wie Rötung, Brennen und Juckreiz. Evtl. auch Schmerzen beim Sex oder Wasserlassen.
  • Ursachen und Risikofaktoren: Geschlechtsverkehr (v.a. mit neuen oder häufig wechselnden Sexualpartnern), übertriebene Intimhygiene, Anwendung von Vaginalprodukten, Rauchen, Schwangerschaft, Östrogenmangel, Einnahme von Antibiotika, psychosozialer Stress, ethnische Faktoren, evtl. Vitamin-D-Mangel
  • Diagnose: gynäkologische Untersuchung, Abstrich (daran pH-Wert-Bestimmung, Nachweis von "Schlüsselzellen")
  • Behandlung: Notwendig bei Symptomen und in der Schwangerschaft. Meist Gabe von Antibiotika, die lokal und oral (als Tablette) angewendet werden können.
  • Prognose: Manchmal heilt die bakterielle Vaginose von allein aus. Eine Behandlung ist meist erfolgreich, aber das Rückfallrisiko ist hoch.
  • mögliche Komplikationen: weitere gynäkologische Infektionen (wie Gebärmutterhalsentzündung), besonders bei ärztlichen Eingriffen; erhöhtes Risiko für Geschlechtskrankheiten; in der Schwangerschaft leicht erhöhtes Risiko für Frühgeburt und andere Komplikationen.

Bakterielle Vaginose: Beschreibung

Die bakterielle Vaginose (BV) ist ein Ungleichgewicht in der Zusammensetzung der natürlicherweise in der Scheide lebenden Bakterien (physiologische Vaginalflora) – potenziell krankmachende Keime haben die Oberhand gewonnen und "gute" Bakterien zurückgedrängt.

Die Scheide (Vagina) ist von Natur aus mit verschiedenen Bakterien besiedelt, und zwar hauptsächlich mit stäbchenförmigen Laktobazillen (auch Milchsäurebakterien oder nach ihrem Entdecker Döderlein-Stäbchen genannt). Sie erzeugen über ihre Stoffwechselprodukte ein saures Milieu (niedrigen pH-Wert) in der Scheide, in welchem sich krankmachende Erreger kaum oder gar nicht vermehren können.

Verschiedene Einflüsse können das natürliche Scheidenmilieu aber stören, sodass sich potenziell krankmachende Bakterien vermehren und die "guten" Döderlein-Bakterien verdrängen. Sie bilden dabei wahrscheinlich einen je nach Patientin individuell aus verschiedenen Keimen bestehenden Biofilm auf der Scheidenwand – eine bakterielle Vaginose hat sich entwickelt.

Bei den allermeisten Patientinnen besteht dieser Biofilm aus potenziell krankmachenden Keimen in erster Linie aus dem Bakterium Gardnerella vaginalis. Deshalb sprechen manche Ärzte auch von einer Gardnerella-Vaginitis, gleichwohl an einer bakteriellen Vaginose typischerweise auch andere Bakterienarten beteiligt sind.

Gardnerellen setzen vermehrt Amine frei. Diese Stoffe sorgen für den fischartigen Geruch des Scheidenausflusses bei betroffenen Frauen. Daher ist die bakterielle Vaginose auch unter dem Namen Amin-Vaginose oder Aminkolpitis bekannt. Der Begriff Kolpitis beschreibt allgemein eine Entzündung der Vaginalschleimhaut.

Im Prinzip handelt es sich bei einer bakteriellen Vaginose um eine bakterielle Scheideninfektion, weil sich hierbei Bakterien in der Scheide vermehren, die normalerweise nur vereinzelt dort vorkommen. Weil aber nur ein Teil der betroffenen Frauen entzündliche Beschwerden entwickelt, hat sich letztlich die wertfreie Bezeichnung "bakterielle Vaginose" durchgesetzt (1984 durch eine Arbeitsgruppe der Weltgesundheitsorganisation bestätigt).

Keine Geschlechtskrankheit

Die Scheideninfektion mit Gardnerella & Co. zählt nicht zu den klassischen Geschlechtskrankheiten (sexuell übertragbare Erkrankungen = engl. "sexual transmitted diseases", STD). Seit einigen Jahren diskutieren Experten aber vermehrt die Möglichkeit einer sexuellen Übertragung. Für diese Annahme spricht, dass gleichgeschlechtliche Paare in bis zu 90 Prozent der Fälle eine übereinstimmende bakterielle Vaginose aufweisen.

Demnach könnte eine bakterielle Vaginose ansteckend sein. Als entscheidend betrachten viele Experten hierbei aber nicht die Übertragung von einzelnen Bakterien (wie Gardnerella), sondern eines gesamten Biofilms aus potenziell krankmachenden Bakterien.

Bakterielle Vaginose: Häufigkeit

Die bakterielle Vaginose ist die häufigste Form von Scheideninfektion. In Europa sind schätzungsweise fünf von zehn Frauen im fruchtbaren Alter davon betroffen. Unter den Schwangeren liegt der Anteil bei zehn bis 20 Prozent. Unter Frauen, die aufgrund einer sexuell übertragbaren Krankheit in einer Klinik behandelt werden, lässt sich bei über 30 Prozent auch eine bakterielle Vaginose nachweisen.

Bakterielle Vaginose: Symptome

Eine bakterielle Vaginose verläuft sehr oft asymptomatisch: Etwa die Hälfte der betroffenen Frauen hat keinerlei Beschwerden.

Wenn eine bakterielle Vaginose Symptome verursacht, dann ist das in erster Linie ein vermehrter, dünnflüssiger oder schaumiger Ausfluss (Fluor vaginalis/genitalis), der eine grau-weißliche Farbe hat und auffallend "fischig" riecht. Für diesen oft als unangenehm empfundenen Geruch sind Amine verantwortlich. Sie entstehen, wenn Gardnerellen – die wichtigsten Keime bei einer bakteriellen Vaginose – Eiweiße zersetzen. Oft verstärkt sich der fischartige Geruch nach dem Sex und während der Menstruation.

Typische Anzeichen einer Entzündung wie Rötung, Brennen oder Juckreiz fehlen meist. Daher beharren manche Experten darauf, dass es sich bei der bakteriellen Vaginose nicht automatisch um eine bakterielle Scheidenentzündung handelt.

Gelegentlich berichten betroffene Frauen über Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) oder Wasserlassen (Dysurie). Die Leistenlymphknoten sind bei einer bakteriellen Vaginose nur in Ausnahmefällen geschwollen.

Bakterielle Vaginose: Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursache einer bakteriellen Vaginose liegt in einer aus dem Gleichgewicht geratenen Scheidenflora. Infolgedessen können sich möglicherweise krankmachende Keime ausbreiten.

Die gesunde Scheidenflora

Der Begriff "Scheidenflora" steht für alle Mikroorganismen (hauptsächlich Bakterien), die bei gesunden Frauen die Vaginalschleimhaut besiedeln. Eine gesunde Scheidenflora besteht größtenteils aus Laktobazillen (Döderlein-Stäbchen). Sie produzieren Milchsäure und sorgen so für ein saures Milieu in der Scheide (pH-Wert etwa 3,8 bis 4,4). Darin können sich andere Keime nur schwer vermehren oder überhaupt überleben.

Darüber hinaus lassen sich in der natürlichen Scheidenflora noch weitere Bakterien nachweisen, die zwar Krankheiten auslösen können, aber dafür nicht in ausreichender Anzahl vertreten sind (fakultativ pathogen). Zu diesen zählen Gardnerella vaginalis und weitere Bakterien, die manchmal nur vorübergehend Teil der Scheidenflora sind (transient) oder dauerhaft auf der Schleimhaut leben, dieser aber nicht schaden (kommensal).

Funktion der Scheidenflora

Die natürliche Zusammensetzung der Scheidenflora schützt die Vagina vor krankmachenden Infektionen. Man nimmt an, dass sich krankmachende Keime durch die dichte Besiedelung mit Laktobazillen nicht ausbreiten können.

Laktobazillen produzieren überdies bestimmte Substanzen (Biosurfactants), die andere Keime daran hindern, an der Vaginalschleimhaut anzuhaften. Darüber hinaus bilden manche Milchsäurebakterien noch weitere Stoffe, wie Wasserstoffperoxid oder Bakteriozine – diese hemmen zusätzlich das Wachstum ungünstiger Keime.

Nimmt die Zahl an schützenden Laktobazillen ab, verschiebt sich das Gleichgewicht der Vaginalflora: Das zerstört den natürlichen Schutz. Unerwünschte Mikroorganismen in der Scheide können sich nun ungehindert ausbreiten, vermehren und unterschiedliche Scheideninfektionen hervorrufen.

Entstehung der bakteriellen Vaginose

Bei der bakteriellen Vaginose vermehren sich verschiedene Bakterienarten. Es liegt also in der Regel eine bakterielle Mischinfektion vor. Fast immer ist Gardnerella vaginalis beteiligt. Seine Entdecker Gardner und Duke haben das Bakterium 1955 als Haemophilus vaginalis bezeichnet, weshalb auch dieser Begriff in manchen Werken noch zu finden ist.

Weitere Keime, die sich stark bei einer bakteriellen Vaginose ausbreiten, sind zum Beispiel Prevotella oder Mobiluncus. Dabei handelt es sich typischerweise um Bakterien, die keinen Sauerstoff zum Leben benötigen (sog. Anaerobier).

Die Menge an Laktobazillen nimmt hingegen ab. So wurden in einer Studie der Universität Washington Frauen auf Wasserstoffperoxid-produzierende Laktobazillen untersucht. Bei gesunden Frauen wurden sie zu 96 Prozent nachgewiesen. Bei Frauen mit bakterieller Vaginose nur noch zu sechs Prozent.

Risikofaktoren für bakterielle Vaginose

Die genauen Vorgänge, durch die eine bakterielle Vaginose entsteht, sind noch nicht eindeutig geklärt. Einige Risikofaktoren stehen jedoch im Verdacht, den Rückgang der schützenden Laktobazillen zu begünstigen:

Geschlechtsverkehr ist wahrscheinlich der wichtigste Faktor bei der Entstehung einer bakteriellen Vaginose. Besonders Frauen mit einem/einer neuen Sexualpartner/Sexualpartnerin sowie solche mit häufig wechselnden Sexualpartnern/Sexualpartnerinnen sind gefährdet.

Es gibt aber noch andere Faktoren, welche die natürliche Scheidenflora aus der Balance bringen können. So begünstigen eine mangelhafte oder übertriebene Intimhygiene (z.B. häufige Scheidenspülungen) und die Verwendung von nicht auf das Scheidenmilieu angepassten Produkten (Kosmetika, Duftsprays etc.) eine bakterielle Vaginose. Schwangerschaft bzw. Blutungen in der Schwangerschaft können ebenfalls das Gleichgewicht der Vaginalflora stören. Besonders bei schwangeren Frauen (aber auch bei anderen Frauen) könnte zudem ein Mangel an Vitamin D zur Entstehung einer bakteriellen Vaginose beitragen.

Als gesicherte Risikofaktoren gelten Östrogenmangel, wie er etwa in den Wechseljahren oder im Wochenbett auftritt, Rauchen sowie die Einnahme von Antibiotika. Letztere können als bakterienhemmende oder -abtötende Medikamente die "guten" Bakterien der Vaginalflora schädigen. Dadurch breiten sich nach einer Antibiotikatherapie (etwa in Form von Tabletten oder Infusionen, also systemisch) möglicherweise ungünstige Keime leichter aus.

Als bedeutender Risikofaktor gilt zudem psychosozialer Stress. Er kann – unabhängig von anderen Faktoren – die Wahrscheinlichkeit für eine bakterielle Scheideninfektion deutlich erhöhen.

Die ethnische Herkunft hat ebenfalls einen wichtigen Einfluss auf das Auftreten einer bakteriellen Vaginose: So haben etwa Studien aus den USA gezeigt, dass Afroamerikanerinnen am häufigsten an einer bakteriellen Vaginose leiden, gefolgt von hispanischen Frauen. Weiße Amerikanerinnen sind dagegen deutlich seltener betroffen.

Dies erklärt man sich folgendermaßen: Je nach ethnischer Herkunft dominiert eine andere Laktobazillen-Art in der Scheide (z.B. Lactobacillus crispatus, L. gasseri). Oder es sind gar keine Laktobazillen in der gesunden Scheidenflora vorhanden, was bei afroamerikanischen und hispanischen Frauen häufiger (ca. 30 Prozent) der Fall ist als bei weißen Amerikanerinnen (ca. neun Prozent).

Aus diesen ethnischen Unterschieden in der Zusammensetzung der natürlichen Scheidenflora ergibt sich ein signifikant unterschiedlicher normaler pH-Wert – er schwankt je nach Ethnie zwischen 3,8 und 5,2. Dabei finden sich die höheren Werte typischerweise bei Frauen afroamerikanischer und hispanischer Herkunft, weshalb diese häufiger von einer bakteriellen Vaginose betroffen sind (höherer pH-Wert = weniger sauer und damit günstiger für krankmachende Bakterien).

Bakterielle Vaginose: Diagnose und Untersuchung

Haben Sie den Verdacht, an einer bakteriellen Vaginose zu leiden, sollten Sie einen Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Gynäkologe) aufsuchen. Manche Betroffene verwechseln nämlich eine bakterielle Scheideninfektion mit einer Pilzinfektion (Scheidenpilz) und wenden rezeptfreie Anti-Pilz-Mittel aus der Apotheke an. Allerdings sieht die empfohlene Therapie einer bakterielle Vaginose anders aus als bei einem Pilzinfektion.

Anamnese und gynäkologische Untersuchung

Zuerst wird der Arzt Ihre Krankengeschichte erheben (Anamnese), indem er Ihnen verschiedene Fragen stellt, zum Beispiel:

  • Haben Sie vermehrten Scheidenausfluss bemerkt? Wenn ja, wie sieht dieser aus?
  • Haben Sie einen unangenehmen oder gar "fischigen" Genitalgeruch an sich wahrgenommen?
  • Verspüren Sie Schmerzen, Juckreiz oder Brennen im Intimbereich?
  • Hatten Sie in der Vergangenheit bereits bakterielle Scheideninfektionen?
  • Wechseln Sie häufiger den Sexualpartner? Wenn ja, achten Sie dabei auf Safer Sex (z.B. durch Verwendung von Kondomen)?

Anschließend untersucht der Arzt Ihren Intimbereich, vor allem die Vagina (mit Hilfe eines Spekulums). Zudem entnimmt er eine Probe (Abstrich) vom Scheidensekret für weitere Untersuchungen.

Diagnose anhand der Amsel-Kriterien

Bei der Diagnose stützt sich der Arzt auf die sogenannten Amsel-Kriterien:

  • dünnflüssiger, weiß-gräulicher, einheitlicher (homogener) Scheidenausfluss
  • Scheiden-pH-Wert über 4,5 (bei etwa 90 Prozent der bakteriellen Vaginosen)
  • mindestens 20 Prozent "Schlüsselzellen" (engl. clue cells) bei der mikroskopischen Untersuchung der Zellen an der Oberfläche der Scheidenwand (Epithelzellen): Diese Zellen sind so dicht von einem Teppich aus verschiedenen Bakterien (Biofilm) bedeckt, dass die Zellgrenzen nicht mehr erkennbar sind.
  • "fischiger" Geruch des Scheidenausflusses (bei etwa 70 Prozent der Patientinnen mit BV): Durch Aufträufeln von zehnprozentiger Kalilauge (KOH) verstärkt sich der Fischgeruch (Amin-Test oder "whiff-Test").

Es müssen mindestens drei der vier Kriterien erfüllt sein, damit der Arzt eine bakterielle Vaginose diagnostizieren kann.

Nugent-Score

Alternativ oder zusätzlich zu den Amsel-Kriterien kann der Arzt zum Nachweis einer bakteriellen Vaginose den Nugent-Score heranziehen. Dabei werden die Bakterien in der Scheidensekret-Probe einer bestimmten Färbemethode (Gram-Färbung) unterzogen, um "gute" von "bösen" Keimen zu unterscheiden und diese dann zu zählen.

Gram-Färbung

Bei der Gram-Färbung (benannt nach dem niederländischen Bakteriologen Hans Ch. Gram) wird der Ausstrich des Scheidensekrets mit bestimmten Substanzen angefärbt. Vorhandene Bakterien nehmen je nach Aufbau ihrer Zellwand in der Folge eine unterschiedliche Färbung an – entweder eine blaue Farbe (dann als gram-positiv bezeichnet) oder eine rote Farbe (gram-negativ) oder eine uneinheitliche Färbung (gram-labil oder gram-variabel). Unter dem Mikroskop bei 1000-facher Vergrößerung werden dann folgende Typen von Bakterien (Bakterienmorphen) unterschieden:

  • große gram-positive Stäbchen (Typus Lactobacillus-Arten)
  • kleine gram-variable Stäbchen (Typus Gardnerella vaginalis)
  • kleine gram-negative Stäbchen (Typus Bacteroides-Arten/Prevotella)
  • sichelförmige bzw. gebogene gram-variable Stäbchen (Typus Mobiluncus-Arten)

In einer gesunden Scheidenflora bilden die blau gefärbten (gram-positiven) Laktobazillen den größten Anteil. Für die bakterielle Vaginose typisch ist die enorme Zunahme der potenziellen Krankheitserreger mit ihrer roten oder uneinheitlichen Färbung bei gleichzeitiger deutlicher Abnahme der blau gefärbten Laktobazillen.

Quantitative Auswertung

Im nächsten Schritt wird die Anzahl von drei Bakteriengruppen pro Gesichtsfeld (= Ausschnitt, den der Arzt durch das Mikroskop sieht, ohne das Glasplättchen zu verschieben) ermittelt – jene der großen gram-positiven Stäbchen (Laktobazillen), jene der kleinen gram-variablen oder gram-negativen Stäbchen (Gardnerella, Bacteroides, Prevotella) sowie jene der sichelförmigen/gebogenen gram-variablen Stäbchen (Mobiluncus). In jeder Gruppe werden je nach festgestellter Zellzahl Punkte vergeben, die man anschließend zum Gesamtscore addiert. Dieser wird folgendermaßen interpretiert:

  • Gesamtscore zwischen 0 und 3: normale Scheidenflora
  • Gesamtscore zwischen 4 und 6: unklares Ergebnis
  • Gesamtcore zwischen 7 und 10: bakterielle Vaginose

In einigen europäischen Ländern wie Deutschland findet der Nugent-Score nur selten Anwendung, unter anderem weil die dafür notwendigen Arbeitsschritte (Gram-Färbung, mikrobiologische Auswertung unter dem Mikroskop) recht aufwendig sind.

Anzucht der Bakterien

Gardnerellen und typische Anaerobier können auf bestimmten Nährböden wachsen. Bringt man einen Vaginalabstrich auf solchen Böden aus, kann man enthaltene Bakterien also heranzüchten (Bakterienkultur) und so die verschiedenen Arten identifizieren. Bei nahezu allen bakteriellen Vaginosen gelingt diese Anzucht – allerdings auch bei 70 Prozent beschwerdefreier Frauen. Weitere Nachteile der Bakterienanzucht: Sie ist recht aufwendig und wegen der Vielzahl der für eine bakterielle Vaginose in Frage kommenden Keime wenig sinnvoll.

Deshalb spielt der kulturelle Nachweis nur noch in besonderen Fällen eine Rolle – etwa bei Verdacht auf ganz bestimmte Keime (z.B. B-Streptokokken in der Schwangerschaft) oder wenn die Behandlung der bakteriellen Vaginose fehlschlägt, also sich die normale Vaginalflora trotz Therapie nicht wieder einstellt.

Unterscheidung zu anderen Scheidenerkrankungen (Differentialdiagnose)

Die bakterielle Vaginose wird in manchen Fällen mit anderen Krankheiten der Vaginalschleimhaut verwechselt. Dazu zählen beispielweise eine Scheidenentzündung durch Trichomonaden und eine Scheideninfektion mit Hefepilzen (Vaginalcandidose). Das muss der Arzt bei seinen Untersuchungen berücksichtigen, um dann die richtige Diagnose stellen zu können – die verschiedenen Erkrankungen werden nämlich unterschiedlich behandelt.

Nachfolgende Tabelle zeigt die wichtigsten Unterschiede zwischen bakterieller Vaginose, Trichomonaden-Infektion und Scheidenpilz:

bakterielle Vaginose

Trichomonaden-Infektion

Vaginalcandidose (Hefepilz)

lästiger Vaginalgeruch

ja, fischartig

möglich

nein

Ausfluss

dünnflüssig, weiß-grau, gleichmäßig

grün-gelblich, z.T. schaumig

weißlich, krümelig

Reizungen der Vulva

manchmal, aber kaum Rötungen

ja

ja

Schmerzen beim Sex

möglich

ja

ja

typische Zellen (mikroskopisch bestimmt)

Schlüsselzellen

bewegliche Geißeltierchen (Flagellaten)

Pseudohyphen und Sprosszellen

pH-Wert

> 4,5

> 4,5

normal (< 4,5)

Laktobazillen

vermindert

vermindert

normal

Die klinischen Symptome einer Scheideninfektion sind sehr vielseitig und können je nach Erreger und abhängig vom weiblichen Immun- bzw. Hormonstatus sehr unterschiedlich ausgeprägt sein, einander ähneln oder sogar gänzlich fehlen. Um die genaue Ursache herauszufinden, bedarf es der ärztlichen Untersuchung.

Bakterielle Vaginose: Therapie

Eine Therapie wird im Allgemeinen nur dann eingeleitet, wenn die Diagnose "bakterielle Vaginose" gesichert ist und die Patientin Beschwerden (z.B. vermehrten, übelriechenden Ausfluss) hat. Bei unklarer Diagnose und/oder fehlenden Beschwerden ist dagegen keine Behandlung nötig. Es gibt aber Ausnahmen:

So wird eine bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft auch bei fehlenden Symptomen behandelt, weil das Risiko einer Fehlgeburt wegen der bakteriellen Infektion erhöht ist. Zudem sollte eine symptomfreie BV behandelt werden, wenn ein gynäkologischer Eingriff geplant ist (z.B. Einsetzen der Spirale).

Bakterielle Vaginose behandeln

Der Arzt behandelt eine bakterielle Vaginose in der Regel mit Antibiotika, und zwar bevorzugt Metronidazol oder Clindamycin. Als Darreichungsformen stehen Vaginalcreme, -zäpfchen, -tabletten sowie Tabletten zum Schlucken zur Verfügung. Je nach Wirkstoff, Darreichungsform, Dosierung und Schwere der Beschwerden dauert die Behandlung ein bis sieben Tage. Sie ist im Allgemeinen gut wirksam, was auch Studien belegen. Nach Abschluss der Therapie kommt es aber häufig zu Rückfällen.

Wichtig: Nehmen Sie antibiotische Mittel nur ein, wenn und wie Sie dies mit Ihrem Arzt besprochen haben. Eine fehlerhafte Anwendung kann den Therapieerfolg beeinträchtigen. Zudem werden die Keime dabei möglicherweise widerstandsfähiger, was zukünftige Behandlungen erschwert.

Manchmal werden bei bakterieller Vaginose statt Antibiotika keimtötende (antiseptische) Mittel wie Dequaliniumchlorid oder Octenidin lokal angewendet. Klinischen Studien zufolge verläuft insbesondere die erste Behandlung erfolgreich. Teilweise hält aber auch hier der Effekt der Behandlung nicht längere Zeit an. Insgesamt ist die wissenschaftliche Datenlage zur Anwendung von Antiseptika bei bakterieller Vaginose begrenzt.

Gelegentlich wird bei bakterieller Vaginose auch eine Behandlung mit anderen Präparaten versucht, zum Beispiel solchen mit Milchsäurebakterien. Wie wirksam diese sind, lässt sich schwer sagen – Milchsäurepräparate sind weniger gut untersucht als Antibiotika, zumal sie meist in Kombination mit diesen (und nicht allein) angewendet werden.

Problem bakterieller Biofilm

Durch die Behandlung lassen sich in der Regel die Symptome einer bakteriellen Vaginose beseitigen und der pH-Wert in der Scheide normalisieren. Den Biofilm aus verschiedenen Bakterien auf der Oberfläche der Vaginalschleimhaut kann man damit allerdings meist nicht (komplett) auflösen. Das kann dazu führen, dass eine bakterielle Vaginose immer wieder aufkeimt (rezidiviert).

Bakterielle Vaginose – Hausmittel

Einige Patientinnen verwenden verschiedene Naturprodukte gegen die Beschwerden einer bakteriellen Vaginose. Dazu zählen beispielweise mit Milch, Schwarzem Tee, Teebaumöl oder Naturjoghurt getränkte Tampons, die in die Scheide eingeführt werden. Auch Knoblauch, in Gaze eingewickelt und eingebracht, soll gegen die Aminkolpitis helfen. Essig- oder Zitronenwasser sind ebenfalls bei bakterieller Vaginose beliebte Hausmittel, die lokal angewendet werden.

Ob solche Hausmittel wirksam und sicher sind, wurde bislang allerdings nicht untersucht. Zudem bergen manche Hausmittel gewisse Risiken. Scharfe Substanzen wie Essig beispielsweise können das Scheidenmilieu stören und die Schleimhaut zusätzlich reizen. Oder es gelangen, vor allem bei verunreinigten Mitteln, zusätzlich Keime in die Vagina.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Bakterielle Vaginose – Schwangerschaft

Die bakterielle Vaginose schwangerer Frauen wird immer behandelt, auch wenn keine Krankheitssymptome auftreten. Denn die Keime können (wie bei anderen Scheideninfektionen) über den Gebärmutterhals aufsteigen und unter anderem leicht das Risiko für vorzeitige Wehen, Früh- und Fehlgeburt erhöhen.

Die Behandlung kann generell mit den gleichen Wirkstoffen wie bei Nicht-Schwangeren erfolgen (Antibiotika, Antiseptika). Welches Präparat besonders geeignet ist, richtet sich unter anderem nach dem Schwangerschaftsstadium. Nicht jedes Mittel können Ärzte bei Schwangeren uneingeschränkt einsetzen.

Ärztliche Leitlinien empfehlen Schwangeren eine Antibiotika-Behandlung. In jeder Schwangerschaftsphase ist hierfür eine lokale Behandlung mit Clindamycin (etwa als Creme) möglich. Ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel (zweiten Trimenon) kann auch Metronidazol lokal appliziert werden (in Ausnahmefällen auch früher). Eine systemische Therapie mit Tabletten (z.B. Metronidazol, Clindamycin) wird ebenfalls erst ab dem zweiten Trimenon empfohlen (ggf. auch früher).

Keine Mitbehandlung des Partners

Laut Studien hat ein Großteil der männlichen Sexpartner von Frauen mit bakterieller Vaginose ebenfalls Gardnerellen. Diese können im Urin, im Sperma und in Harnröhrenabstrichen nachgewiesen werden. Allerdings müssen Sexualpartner – anders als bei sexuell übertragbaren Erkrankungen wie Chlamydien – bei einer bakteriellen Vaginose im Allgemeinen nicht mittherapiert werden. Denn Untersuchungen haben ergeben, dass sich dies weder auf die Heilungsrate noch auch die Rückfallrate (Rezidive) positiv auswirken würde.

Das Gleiche gilt bei homosexuellen Paaren: Eine Mitbehandlung der Sexualpartnerin ist im Allgemeinen nicht angezeigt.

Bakterielle Vaginose: Krankheitsverlauf und Prognose

Die bakterielle Vaginose heilt in etwa einem Drittel der Fälle von allein aus. Verursacht sie Beschwerden oder ist die Patientin schwanger, sollte sie aber behandelt werden. In der Mehrzahl der Fälle ist die Therapie erfolgreich.

Allerdings ist das Rückfallrisiko hoch, vor allem wenn ein vorhandener Biofilm, also die Schleimschicht, in der die Bakterien eingebettet sind, nicht oder nicht vollständig durch die Antibiotika beseitigt werden konnte. Deshalb entwickeln bis zu 60 Prozent der Patientinnen nach abgeschlossener Therapie innerhalb eines halben Jahres erneut eine bakterielle Vaginose

Darüber hinaus kann eine bakterielle Vaginose zu diversen Komplikationen führen:

  • Risiko für weitere Infektionen
  • Komplikationen in der Schwangerschaft

Bakterielle Vaginose: Risiko für weitere Infektionen

Frauen mit bakterieller Vaginose haben ein erhöhtes Risiko für weitere gynäkologische Infektionen. Die Keime der BV können sich nämlich ausbreiten, so dass sich etwa das äußere weibliche Genital (Vulva) oder die paarige Scheidenvorhofdrüse (Bartholin-Drüse) entzündet.

Außerdem besteht die Gefahr einer aufsteigenden (aszendierenden) Infektion: Die Bakterien aus der Vagina können über den Gebärmutterhals in die Gebärmutter und sogar weiter über die Eileiter zu den Eierstöcken hinaufwandern. Überall auf diesem Weg können sie die Schleimhaut besiedeln und eine Entzündung verursachen.

Eine bakterielle Vaginose kann also durch das Ausbreiten beziehungsweise Aufsteigen der Keime folgende Krankheitsbilder nach sich ziehen:

  • Vulvitis (Entzündung des äußeren weiblichen Genitals)
  • Bartholinitis (Entzündung der Bartholin-Drüsen)
  • Zervizitis (Entzündung des Gebärmutterhalses)
  • Endometritis (Entzündung der Gebärmutterschleimhaut)
  • Salpingitis (Eileiterentzündung)
  • Adnexitis (kombinierte Eileiter- und Eierstockentzündung)
  • Tuboovarialabszess (Eiteransammlung im Bereich der Eileiter bzw. Eierstöcke)

Gardnerella vaginalis befällt übrigens sehr selten den ganzen Körper (systemische Infektion). In Einzelfällen sind Herzklappen- (Endokarditis) oder Hirnhautentzündungen beschrieben worden.

Erhöhte Gefahr bei ärztlichen Eingriffen

Das Risiko für aufsteigende Infektionen ist zusätzlich erhöht, wenn ein ärztlicher Eingriff vorgenommen wird. Dabei werden nämlich Schleimhautzellen geschädigt, was einen Befall mit Keimen begünstigt. So kann etwa das Einlegen einer Spirale (IUP, Intrauterinpessar) zur Verhütung oder ein Schwangerschaftsabbruch dazu führen, dass die Keime der bakteriellen Vaginose aufsteigen.

Daher empfehlen Experten, Frauen vor derartigen Eingriffen routinemäßig auf eine bakterielle Vaginose zu untersuchen. Wird eine solche nachgewiesen, sollte sie möglichst vor dem Eingriff behandelt werden.

Risiko für Geschlechtskrankheiten

Eine bakteriellen Vaginose erhöht nicht nur die Gefahr für weitere Infektionen durch die "eigenen" Keime – sie begünstigt auch das Ansiedeln weiterer Keime. So sind Frauen mit BV anfälliger für Geschlechtskrankheiten (sexuell übertragbare Erkrankungen) wie eine Chlamydien-Infektion, Trichomonaden-Infektion oder Tripper.

Bakterielle Vaginose & Schwangerschaft: Komplikationen

Forschergruppen aus den USA und Deutschland haben nachgewiesen, dass die bakterielle Vaginose zu Problemen vor allem in den letzten Monaten einer Schwangerschaft führen kann. Aufsteigende Keime können sowohl im Fetus als auch im mütterlichen Abwehrsystem verschiedene Reaktionen auslösen. Infolgedessen werden vermehrt sogenannte Prostaglandine produziert. Diese Botenstoffe sind beispielsweise an Schmerzvermittlung und Entzündungen beteiligt.

Die Prostaglandine sorgen aber auch dafür, dass sich die Gebärmuttermuskulatur zusammenzieht (wichtig beim Geburtsvorgang). Außerdem erhöht sich durch sie die Zahl an Metalloproteasen (Enzyme aus Eiweißen). Diese Eiweiße können beispielweise einen vorzeitigen Blasensprung hervorrufen.

Des Weiteren können die Erreger der bakteriellen Vaginose das Fruchtwasser beziehungsweise die Eihaut (Amnion, Teil der inneren Fruchtblase) befallen und zu schweren Infektionen der Mutter (bakterielle Blutvergiftung im Wochenbett = Puerperalsepsis) und des Kindes führen.

Eine bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft erhöht also das Risiko für:

  • vorzeitige Wehen
  • vorzeitigen Blasensprung
  • Früh- bzw. Fehlgeburt
  • Amnionitis, Amnioninfektsyndrom
  • Infektionen des Neugeborenen
  • entzündliche Wundheilungsstörungen bei der Mutter nach Damm- oder Kaiserschnitt (z.B. Bauchdeckenabszess)

Bakterielle Vaginose: Vorbeugung

Einen gesicherten Tipp zur Vorbeugung gibt es nicht. Grundsätzlich wird bei allen Erkrankungen, die sexuell übertragen werden können, Safer Sex zur Prophylaxe empfohlen, also etwa die Verwendung von Kondomen. Das ist besonders bei häufiger wechselnden Sexualpartnern ratsam.

Reduzieren beziehungsweise beseitigen Sie zudem mögliche Risikofaktoren – besonders, wenn Sie schon einmal eine bakterielle Vaginose hatten. So sollten Sie etwa Stress vermeiden bzw. abbauen (z.B. durch Sport, gezielte Entspannungsübungen) und auf Rauchen verzichten.

Zudem sollten Sie übermäßige Intimhygiene vermeiden. Das bedeutet etwa: keine Scheidenspülungen und keine Reinigung des Intimbereichs mit anderen Hilfsmitteln oder Hilfsstoffen.

Die lokale Anwendung von Laktobazillus-, Milchsäure- oder anderen Säurepräparaten kann nach einer fachgerechten Behandlung der bakteriellen Vaginose helfen, die erreichte Normalisierung der Scheidenflora aufrecht zu erhalten und einem Rückfall vorzubeugen.

Besondere Tipps für Schwangere

Schwangerschaften sollte besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Befragen Sie Ihren Frauenarzt zur bakteriellen Vaginose. Dieser führt in der Regel nötige Untersuchungen im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge durch. Ein offizielles Screening auf bakterielle Vaginose gibt es aber nicht.

Erfolgsversprechende Ergebnisse erzielte die Erfurter und Thüringer Frühgeburtenvermeidungsaktion 2000. Dabei haben die teilnehmenden Schwangeren zweimal pro Woche selbst den pH-Wert in ihrer Scheide gemessen. Lag der Messwert über 4,4, erfolgte eine ärztliche Untersuchung auf bakterielle Vaginose. Bei bestätigter Diagnose wurde eine Antibiotika-Behandlung eingeleitet. Für den Zeitraum der Studie konnte so tatsächlich die Frühgeburtsrate gesenkt werden.

Für den pH-Selbsttest gibt es beispielsweise spezielle Handschuhe mit einem Teststreifen. Dieser wird wenige Zentimeter in die Scheide eingeführt und zeigt nach kurzer Zeit den pH-Wert an. Bei einem erhöhten pH-Wert sollten Sie zu Ihrem Frauenarzt gehen, um den Verdacht auf eine bakterielle Vaginose abklären zu lassen.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

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Dr. med. Britta Bürger
Autoren:

Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

ICD-Codes:
N76
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Altmeyer, P. et al.: Therapielexikon Dermatologie und Allergologie, Springer-Verlag, 2. Auflage, 2005
  • Amaya-Guio, J. et al.: Antibiotic treatment for the sexual partners of women with bacterial vaginosis, Cochrane Database of Systematic Reviews, Oktober 2016, Issue 10. Art. No.: CD011701
  • Berufsverband der Frauenärzte e.V.: "Bakterielle Vaginose" (Stand: 04.05.2018), unter: www.frauenaerzte-im-netz.de
  • Bradshaw, C.S. & Sobel, J.D.: "Current Treatment of Bacterial Vaginosis—Limitations and Need for Innovation", in: The Journal of Infectious Diseases, Volume 214, Issue suppl_1, August 2016, Pages S14–S20
  • Brocklehurst, P. et al.: Antibiotics for treating bacterial vaginosis in pregnancy, Cochrane Database of Systematic Reviews, Januar 2013
  • Centers for Disease Control and Prevention: Bacterial Vaginosis – CDC Fact Sheet, and, STI Treatment Guidelines 2021 – Bacterial Vaginosis, unter: www.cdc.gov (Abrufdatum: 20.08.2021)
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