Innere Geschlechtsorgane des Mannes

Von , Medizinredakteurin und Biologin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Im Unterschied zur Frau sind beim Mann einige wichtige Fortpflanzungsorgane äußerlich sichtbar, nämlich Penis und Hodensack. Im Inneren seines Körpers stehen noch Hoden und Nebenhoden, Samenleiter sowie die sogenannten akzessorischen Geschlechtsdrüsen (Samenbläschen, Prostata und Cowper-Drüsen) im Dienste der Fortpflanzung.

Hoden und Nebenhoden

Die paarigen Hoden sind die Produktionsfabrik der Spermien. Hier werden bei einem gesunden, jungen Mann pro Tag fast 130 Millionen der kleinen Schwimmer hergestellt. Dass dieser wichtige Teil der männlichen Anatomie nicht gut geschützt im Unterleib liegt, sondern ausgelagert ist in den Hodensack, hat seinen Grund: Die Körpertemperatur von 37 °C ist den Samenzellen zu warm. Sie mögen es lieber einige Grad kühler, was ihnen der Hodensack bieten kann. Darum werden sie hier auch bis zur weiteren Verwendung gespeichert: Vom Hodensack gelangen die Spermien in die Nebenhoden, die wie eine schiefe Mütze den Hoden aufsitzen. Hier reifen sie weiter heran und warten auf den nächsten Samenerguss.

Ist es dann tatsächlich soweit, schießen die Spermien von den Nebenhoden über die Samenleiter in die Harnröhre, die sie durch den Penis in die Vagina schleust - und zwar mit einer Geschwindigkeit von 17 km/h. Auf dem Weg von den Nebenhoden in den Penis werden die Samenzellen aber noch von den akzessorischen Geschlechtsdrüsen - Samenbläschen, Prostata, Cowper-Drüsen - mit allerlei Hilfsmitteln und Kraftnahrung für ihre anspruchsvolle Mission ausgestattet.

Samenbläschen

Die paarigen Samenbläschen (Samendrüsen) sind etwa fünf Zentimeter lange, gewundene Drüsen, die zwischen Harnblase und Mastdarm liegen. Ihr Sekret, das sie in die Samenleiter abgeben, macht etwa 60 Prozent des ejakulierten Samenvolumens aus. Es besteht größtenteils aus einer viskosen Flüssigkeit, die leicht alkalisch (basisch) ist. Dadurch kann sie das saure Milieu in der männlichen Harnröhre und dem weiblichen Unterleib neutralisieren. Das ist wichtig, weil ein hoher Säuregrad die Spermien inaktivieren und abtöten würde.

Außerdem stecken im Sekret der Samenbläschen Fruchtzucker (Fruktose), Hormone (sogenannte Prostaglandine) sowie Gerinnungsproteine. Die Fruktose sorgt dafür, dass den Spermien nicht die Energie zum Schwimmen ausgeht - ein Teelöffel Sperma hat etwa fünf Kalorien. Die Prostaglandine halten die Spermien beweglich, steigern ihre Lebensfähigkeit und regen die Muskulatur im weiblichen Genitaltrakt zum Kontrahieren an - als Anschub für die Samenzellen in Richtung Eizelle. Die Gerinnungsproteine schließlich lassen den Samen nach der Ejakulation innerhalb von fünf Minuten koagulieren, also verklumpen. Wozu das gut sein soll, weiß man nicht genau. Nach etwa 10 bis 20 Minuten wird das Sperma jedenfalls wieder flüssig, und zwar dank verschiedener Enzyme aus dem Prostatasekret (u.a. PSA).

Prostata

Die Prostata (Vorsteherdrüse) ist eine kastanienförmige Drüse von der Größe eines Golfballs. Sie sitzt unterhalb der Harnblase vor dem Mastdarm und umschließt die Harnröhre, das heißt: Diese führt direkt durch die Prostata hindurch. Wenn die Spermien während des Geschlechtsverkehrs durch sie hindurch schießen, gibt ihnen die Prostata noch ein Lunchpaket mit auf den Weg - ein milchiges, leicht saures Sekret, das unter anderem Zitronensäure, verschiedene eiweißspaltende Enzyme und das Antibiotikum Seminalplasmin enthält. Die Zitronensäure können die Spermien zur Energiegewinnung nutzen. Die eiweißspaltenden Enzyme wie PSA machen - wie oben erwähnt - das nach dem Samenerguss verklumpte Sperma wieder flüssig. Und Seminalplasmin tötet Bakterien ab, die sich natürlicherweise im Sperma und im weiblichen Unterleib tummeln.

Cowper-Drüsen

Auch die paarigen, erbsengroßen Cowper-Drüsen unterhalb der Prostata leisten einen wichtigen Beitrag zur Fortpflanzung. Bei sexueller Erregung geben sie ein klares, alkalisches Sekret in die Harnröhre ab ("Lusttropfen"). Es spült den Kanal und neutralisiert dabei saure Urinreste, die sich hier noch befinden. Außerdem macht Schleim aus den Cowper-Drüsen Harnröhre und Penisende gleitfähiger. Und dann ist alles bereit für das durchschießende Ejakulat.

Symptome im Bereich der inneren Geschlechtsorgane

Bei Männern können unter anderem folgende Beschwerden auf Störungen und Erkrankungen im Bereich der inneren Geschlechtsorgane hinweisen:

Anatomie und Funktion der Geschlechtsorgane

Mehr über den Aufbau und die Funktion der inneren Geschlechtsorgane des Mannes erfahren Sie hier:

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Quellen:
  • Grillparzer, M.: Körperwissen. Gräfe und Unzer Verlag, 2007.
  • Tortora, G.J. & Derrickson, B.H.: Anatomie und Physiologie. Wiley-VCH Verlag, 2008.
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