Wachstumshormon (Growth hormone, GH)

Von Dr. med. Karlheinz Zeilberger
und , Ärztin
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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Das Wachstumshormon GH (oder STH) wird bei Patienten mit Entwicklungsstörungen bestimmt, zum Beispiel bei Zwerg- oder Riesenwuchs. Lesen Sie hier, was GH genau ist, welche Normwerte in verschiedenen Altersstufen gelten und wodurch veränderte Messwerte entstehen können!

Was ist GH?

GH ist die Abkürzung für "growth hormone" (englisch für Wachstumshormon). Andere Bezeichnungen für das Wachstumshormon sind hGH (humane growth hormone), STH (somatotropes Hormon) und Somatotropin.

Das Wachstumshormon wird in der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) im Gehirn hergestellt und nach Bedarf freigesetzt. Es fördert das Wachstum des Körpers und die Reifung. Zudem steigert es die Produktion von Eiweiß (Proteinbiosynthese), erhöht den Fettumsatz und unterstützt die Mineralisation der Knochen.

Zu viel Wachstumshormon führt bei Kindern zu Riesenwuchs und bei Erwachsenen zu unproportioniertem Knochenwuchs (große Hände, Füße und grobe Gesichtszüge).

Wann wird der GH-Wert bestimmt?

GH wird bei Entwicklungsstörungen im Sinne von Riesen- oder Zwergwuchs sowie bei ungewöhnlichem Wachstum der Glieder gemessen, etwa bei auffallend groben Gesichtszügen, großen Händen oder Füßen. Manchmal wird der Wachstumshormon-Spiegel auch bei bestimmten Stoffwechsel- oder Hormonstörungen gemessen, zum Beispiel bei einer Unterfunktion der Hirnanhangsdrüse (Hypophysenvorderlappen-Insuffizienz).

Wachstumshormon-Normwerte

GH wird aus dem Blutserum bestimmt, wobei bei der Blutentnahme strenge Bedingungen einzuhalten sind: Für eine Entnahme um 8 Uhr morgens und beim nüchternen Patienten gelten folgende Normwerte:

GH-Normalwert

Nabelschnurblut

10 - 50 ng/ml

Neugeborene

15 - 40 ng/ml

vor der Pubertät

1 - 10 ng/ml

nach der Pubertät

0 - 8 ng/ml

Die Aussagekraft eines GH-Basalwertes ist gering. Der Messwert kann sich innerhalb von Minuten verändern, und Normalwerte schließen eine Krankheit nicht aus. Deshalb sollten zusätzlich sogenannte Funktionstests durchgeführt werden, die zusätzliche Informationen liefern, zum Beispiel ein GHRH-Test. Dabei wird die Ausschüttung des Wachstumshormons durch ein anderes Hormon stimuliert, bevor die Messung vorgenommen wird.

Wann ist der GH-Wert zu niedrig?

Ein zu niedriger GH-Wert findet sich bei einer Funktionsstörung jener Region der Hirnanhangsdrüse, wo das Wachstumshormon produziert wird (Hypophysenvorderlappen-Insuffizienz). Diese ist aber nur durch einen auffälligen Befund im Funktionstest (GHRH-Test) festzustellen.

Wann ist der GH-Wert zu hoch?

Ein erhöhter Wachstumshormon-Spiegel tritt bei Erkrankungen der Hirnanhangsdrüse, die zu einer gesteigerten Produktion des Hormons führen, beispielsweise bei einem Tumor. Das führt bei Kindern zu Hochwuchs und bei Erwachsenen zu einer Vergrößerung von Händen, Füßen, Unterkiefer, Kinn und Nase (sogenannte Akromegalie). Auch hier lässt sich die Diagnose nur mithilfe eines Funktionstest stellen und nicht anhand einer einzelnen GH-Bestimmung.

Unterzucker kann ebenfalls zu erhöhten Wachstumshormon-Werten führen.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. Felicitas Witte
Autoren:
Dr. med.  Karlheinz Zeilberger
Eva Rudolf-Müller
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Quellen:
  • Hagemann, O.: Laborlexikon, www.laborlexikon.de (Abruf 08.12.2017)
  • Neumeister, B. et al.: Klinikleitfaden Labordiagnostik, Elsevier/Urban & Fischer Verlag, 4. Auflage, 2009
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