Ohrenschmerzen

Von Dr. Varinka Voigt, Psychologin
und , Wissenschaftsjournalistin
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Ohrenschmerzen können viele Ursachen haben. Meist werden sie durch eine Entzündung ausgelöst. Es können aber auch andere Ursachen dahinter stecken, etwa eine Trommelfellverletzung oder ein Verschluss des Gehörgangs. Besonders anfällig für Ohrenschmerzen sind (kleine) Kinder. Erfahren Sie hier, was Schmerzen im Ohr verursachen kann, wie sie sich schulmedizinisch und mit Hausmitteln behandeln lassen und wie man Ohrenschmerzen vorbeugen kann!

Ohrenschmerzen

Kurzübersicht

  • Was sind Ohrenschmerzen? Schmerzen im Außen-, Mittel- oder Innenohr. Sie können durchgehend anhalten oder anfallsartig auftreten und sich unterschiedlich anfühlen (stechend, klopfend, dumpf etc.). Manchmal werden sie beim Kauen stärker.
  • Mögliche Begleitsymptome: Druckgefühl oder Juckreiz im Ohr, Ohrgeräusche, Hörprobleme, Schwindel, Fieber etc.
  • Ursachen: Entzündungen und Infektionen, Gehörgangsverschluss, Verletzungen, Kiefer- oder Zahnprobleme, Tumore
  • Behandlung: abhängig von Ursache und Schweregrad. Zur Verfügung stehen abschwellende Nasentropfen oder -sprays, Schmerzmittel, Antibiotika und Antimykotika. Evtl. ist eine Operation nötig. Fremdkörper im Ohr werden vom Arzt vorsichtig entfernt (etwa mit einer feinen Zange).
  • Hausmittel: Zwiebelwickel, Senfwickel, kalte Kompresse, Ohrendampf, Ölwickel, Infrarotlicht etc.

Ohrenschmerzen: Ursachen und mögliche Erkrankungen

Die Ohren sind besonders sensible Organe, in denen sich viele Nervenenden befinden. Schon kleine Störungen können deshalb Ohrendruck oder Ohrenschmerzen auslösen. Die Beschwerden können im Außen-, Mittel- oder Innenohr lokalisiert sein, durchgehend anhalten oder anfallsartig auftreten. Dabei können sich die Schmerzen unterschiedlich anfühlen, zum Beispiel stechend, klopfend oder dumpf. Manchmal werden sie von weiteren Beschwerden begleitet (unangenehmer Ohrendruck, Schwindel, Hörprobleme etc.).

Sehr oft sind Entzündungen und Infektionen der Grund für Ohrenschmerzen. Weitere mögliche Ursachen sind zum Beispiel ein Verschluss des Gehörgangs sowie Verletzungen.

Hier können Ohrenschmerzen entstehen
Ohrenschmerzen Lokalisation
Ohrenschmerzen entstehen besonders oft im Gehörhang (äußeres Ohr) oder im Mittelohr. Bakterielle Entzündungen sind die häufigsten Ursachen.

Entzündungen und Infekte

Entzündungen sind sehr oft die Ursache von Ohrenschmerzen. Sie sind meist die Folge einer Infektion, etwa mit Bakterien oder Viren. Im Bereich der Ohrmuschel und des äußeren Gehörgangs kommen auch Allergien oder ein Sonnenbrand als Auslöser in Frage.

Folgende Entzündungen und Infekte sind häufige Ursachen von Ohrenschmerzen:

  • akute oder chronische Mittelohrentzündung (Otitis media): Sie kann besonders starke Ohrenschmerzen verursachen.
  • Entzündungen im Bereich des äußeren Gehörgangs wie Gehörgangsentzündung, Ohr- und Gehörgangsfurunkel, Wundrose (Erysipel) oder Gürtelrose (Herpes Zoster)
  • Entzündung des Warzenfortsatzes (Mastoiditis): Der Warzenfortsatz ist ein stark lufthaltiger Knochenfortsatz am Schläfenbein, direkt hinter dem Gehörgang.
  • Zahnentzündungen
  • Mandelentzündung (Tonsillitis)
  • Ohrspeicheldrüsenentzündung (z. B. bei Mumps oder Masern)

Bei einer Infektion werden die Ohrenschmerzen oft von Fieber begleitet.

Verschluss des Gehörgangs

Auch wenn der Gehörgang verstopft, kann das Ohrenschmerzen verursachen und das Hörvermögen vermindern. Ein Verschluss kann entstehen durch:

  • einen Pfropf aus Ohrenschmalz (Cerumen)
  • Fremdkörper (z.B. eine Murmel, die sich ein Kind beim Spielen ins Ohr gesteckt hat)

Verletzungen

Äußere Ohrenschmerzen entstehen oft aufgrund von Schnitten, Prellungen und Schürfwunden. Wenn nach einem heftigeren Unfall Schmerzen im Ohr auftreten, kann eventuell auch ein Knochenbruch im Schädelbereich dahinterstecken.

Eine Trommelfellverletzung (Trommelfellperforation) ist ebenfalls eine mögliche Ursache. Die Gewebeverletzung kann sich mit einem kurzen, stechenden Schmerz im Mittelohr äußeren. Das Trommelfell kann zum Beispiel reißen, wenn ein spitzer Gegenstand in den Gehörgang eindringt oder man die Ohren unsachgemäß mit Wattestäbchen reinigt. Auch Druckwellen beziehungsweise Druckschwankungen können einen Trommelfellriss zur Folge haben. Ein solches Barotrauma kann beispielsweise beim Tauchen oder auf Flugreisen auftreten. Auch knallartiger Lärm, eine Explosion sowie ein Schlag aufs Ohr können das Trommelfell zum Reißen bringen. In jedem Fall kann die Verletzung recht schmerzhaft sein und mit Schwindel, Ohrgeräuschen (Tinnitus) und Hörverlust einhergehen.

Weitere Ursachen für Ohrenschmerzen

Das Ohr liegt nah am Kiefer. Deshalb können auch Probleme am Kiefergelenk (z. B. Kiefergelenksarthrose) oder Zahnprobleme die Ohren schmerzen lassen. Manchmal machen sich Tumoren an der Ohrmuschel, im äußeren Gehörgang oder im Mittelohr mit Schmerzen bemerkbar. Besonders bei älteren Menschen kann außerdem Ohrherpes (Herpes zoster oticus) Ohrenschmerzen auslösen: Hierbei rufen die Herpesviren Bläschen und Schmerzen im Bereich der Ohrmuschel und/oder im äußeren Gehörgang hervor.

Ohrenschmerzen: Behandlung

Wenn nach einem Spaziergang bei kaltem Wetter, einem Besuch im Schwimmbad oder einer Flugreise leichte Schmerzen oder ein unangenehmer Druck im Ohr auftreten, ist das in der Regel kein Grund zur Sorge. Die Beschwerden klingen meist schnell von allein wieder ab. Mit Hausmitteln wie dem Zwiebelsäckchen können Sie etwas nachhelfen.

Gehen Sie aber zum Arzt, wenn die Ohrenschmerzen länger anhalten und/oder von weiteren Symptomen begleitet werden, zum Beispiel von Fieber, Hörproblemen, Schwindel oder dem Austritt von Blut oder anderen Sekreten aus dem Gehörgang. Auch Schmerzen im Ohr, die durch einen Fremdkörper ausgelöst werden oder nach einem Unfall (wie einem Sturz auf den Kopf) auftreten, müssen ärztlich abgeklärt werden!

Was macht der Arzt?

Die Behandlung von Ohrenschmerzen durch den Arzt richtet sich nach Lage und Ursache der Beschwerden. Beispielsweise kann der Arzt bei einer Gehörgangsentzündung je nach dem auslösenden Erreger

  • Antibiotika (gegen Bakterien)
  • Antimykotika (gegen Pilze) verschreiben.

Unter Umständen verordnet der Arzt auch bei einer Mittelohrentzündung Antibiotika.

Die Medikamente werden meist lokal angewendet, etwa in Salben- oder Tropfenform. In schweren Fällen kann es auch nötig sein, die Medikamente systemisch anzuwenden, also beispielsweise in Form von Tabletten oder Infusionen.

Nasentropfen oder -sprays

Bei einer Mittelohrentzündung verschreibt der Arzt üblicherweise abschwellende Nasentropfen oder -sprays. Sie wirken auch in der Ohrtrompete, dem Verbindungskanal zwischen Mittelohr und Rachen. So wird das Mittelohr wieder gut belüftet. Außerdem kann so Sekret, das sich entzündungsbedingt im Mittelohr bildet, wieder besser abfließen.

Alkoholhaltige Streifen

Gehen die Ohrenschmerzen von einem Furunkel im äußeren Gehörgang aus, werden meist alkoholhaltige Streifen in den Gehörgang eingelegt. Zusätzlich erhält der Patient Schmerzmittel und - in schweren Fällen - manchmal auch Antibiotika.

Pfropf und Fremdkörper entfernen

Werden die Ohrenschmerzen durch einen Pfropf aus Ohrenschmalz oder Fremdkörper im Gehörgang verursacht, wird der Arzt diesen vorsichtig entfernen. Dabei hilft ihm etwa ein kleiner Sauger oder ein anderes medizinisches Instrument.

Operation

Verletzungen des Trommelfells heilen meist von allein. In manchen Fällen ist aber eine Operation nötig. Beispielsweise heilt eine Verletzung im Randbereich des Trommelfells meist nicht so gut. Zur Unterstützung kann der Arzt das verletzte Trommelfell mit Papier oder Silikon schienen. Unter Umständen muss auch ein künstliches Trommelfell eingesetzt werden.

Ohrenschmerzen: Hausmittel

Hausmittel gegen Ohrenschmerzen gibt es einige. Sie sollten jedoch nur dann zum Einsatz kommen, wenn eine ernste Ursache für die Beschwerden ausgeschlossen ist. Bewährt haben sich folgende Hausmittel:

Zwiebel bei Ohrenschmerzen

Ein Zwiebelpäckchen (Zwiebelsäckchen) wirkt bei Ohrenschmerzen schmerzstillend, entzündungshemmend und löst Schleim. Grund dafür sind die in der Zwiebel enthaltene Senföle. So geht die Zubereitung:

Eine Zwiebel schälen, klein schneiden und in ein Tuch einwickeln. Das Päckchen zwischen zwei Wärmflaschen, über Wasserdampf, in der Mikrowelle oder auf der Heizung erwärmen. Bei Bedarf auswringen. Das Päckchen auf das Ohr und den Knochen hinter dem Ohr legen und mit einer Mütze oder einem Tuch fixieren. 20 Minuten wirken lassen. Ein- bis zweimal täglich anwenden.

Zwiebel-Ohrentropfen sind ebenfalls ein bewährtes Hausmittel: Pressen Sie eine rohe Zwiebel aus. Bringen Sie einige wenige Tropfen des Saftes in den Gehörgang und dichten Sie das Ohr mit einem Wattepfropf ab.

Kochsalz-Nasentropfen

Kochsalz-Nasentropfen befreien eine verstopfte Nase bei Schnupfen und können bei Ohrenschmerzen den Druck im Ohr verringern. Dazu genau 9 Gramm Kochsalz in einem Liter abgekochtem Wasser auflösen.

Diese Kochsalzlösung in eine Pipettenflasche oder ein Fläschchen mit Sprühaufsatz füllen (davor mit heißem Wasser ausspülen!). Mehrmals täglich drei bis fünf Tropfen bzw. zwei Sprühstöße in jedes Nasenloch geben. Die Salzlösung alle zwei Tage erneuern.

Tee gegen Schmerzen

Einige Heilpflanzen wirken leicht schmerzlindernd und kommen deshalb auch bei Ohrenschmerzen als Hausmittel zum Einsatz. Dazu gehören:

  • Melisse
  • Mädesüß
  • Weidenrinde

Die Zubereitung entnehmen Sie den jeweiligen Heilpflanzen-Texten.

Wärme gegen Ohrenschmerzen

Bei leichteren, häufig auftretenden Ohrenschmerzen kann Wärme wohltuend wirken. Sie steigert die Durchblutung und verbessert den Stoffwechsel am kranken Ohr. Es gibt mehrere Möglichkeiten, das Ohr zu wärmen:

  • Dampf: Mit einer Tülle und einem Gummischlauch leiten Sie den warmen Dampf aus einem Teekessel mit etwas Abstand an das schmerzende Ohr. Vorsicht: Wasser nur mäßig erhitzen, nicht kochen lassen!
  • Ölwickel: Öl speichert Wärme besonders gut. Auch Ölwickel eignen sich daher als Hausmittel bei Ohrenschmerzen. Tränken Sie eine Kompresse mit warmem Speiseöl und legen Sie sie als Umschlag hinter das Ohr.
  • Infrarotlicht: Bei chronischen Ohrenschmerzen kann auch die Wärme eines Infrarot-Strahlers lindernd wirken.

Akute bakterielle Entzündungen der Nasennebenhöhlen oder des Mittelohrs können sich durch Wärme verstärken. In diesem Fall ist Kälte das bessere Mittel. Lassen Sie sich bei der Wahl eines Hausmittels von einem Arzt oder Apotheker beraten.

Kälte gegen Ohrenschmerzen

Bei akuten Entzündungen des Ohrs kann Kälte Ohrenschmerzen lindern. Diese Kompressen und Wickel sind geeignet:

  • Kalte Kompresse: Schlagen Sie eine mit kaltem Wasser getränkte, ausgedrückte Kompresse in ein Tuch ein und legen Sie diese über das Ohr. Fixieren Sie sie mit einer Wollmütze.
  • Kalter Lehmwickel: Schlagen Sie einen kalten Brei aus Heilerde oder Lehm in ein feuchtes Tuch und lassen Sie den Wickel auf dem Ohr liegen, bis der Brei getrocknet ist.

Eine Kälteanwendung ist nur ratsam, wenn sie vom Patienten als angenehmer als eine Wärmebehandlung empfunden wird!

Hausmittel gegen Ohrenschmerzen bei Kindern

Das Zwiebelsäckchen ist auch als Hausmittel bei Kindern oder Babys mit Ohrenschmerzen geeignet. Wenn Ihr Kind den Geruch der Zwiebel unangenehm findet, können Sie stattdessen Kamillenblüten in das Säckchen wickeln und auf das Ohr legen. Auch sie wirken entzündungshemmend und können Ohrenschmerzen lindern.

Hausmittel haben Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Ohrenschmerzen bei Baby und Kleinkind

Babys und kleine Kinder haben besonders oft Ohrenschmerzen. In den ersten drei Lebensjahren erkranken die meisten Kinder mindestens einmal an einer Mittelohrentzündung. Das Problem: Von außen lassen sich Ohrenschmerzen mit bloßem Auge meist nicht feststellen – und sehr kleine Kinder können nicht genau mitteilen, wo es weh tut. Deshalb müssen Eltern auf verräterische Signale achten:

Greift sich das Kind oft ans Ohr, ist es unruhig und leicht reizbar? Dann könnte es von Ohrenschmerzen geplagt sein. Auf eine Mittelohrentzündung können Fieber, Schüttelfrost und Durchfall, Erbrechen und Nahrungsverweigerung hindeuten. Bei einem Trommelfellriss läuft oft ein eitrig-blutiges Sekret aus dem Ohr. Außerdem sollten Eltern bei (vermuteten) Ohrenschmerzen ihres Kindes einen Blick in den Gehörgang werfen. Vielleicht steckt ein Fremdkörper darin, den sich das Kind beim Spielen hineingesteckt hat.

Ursachen für Ohrenschmerzen bei Baby und Kleinkind

Oft ist eine Erkältung oder eine Grippe Schuld an Ohrenschmerzen. Solche akuten Atemwegsinfektionen werden nämlich oft von einer Mittelohrentzündung begleitet - ebenso wie etwa eine Masern-Infektion: Die Keime können aus dem Rachenraum über die Ohrtrompete ins Mittelohr gelangen und dort eine schmerzhafte Entzündung hervorrufen.

Bei Kindern ist die Ohrtrompete zudem noch so eng, dass sie komplett verschlossen werden kann, wenn die Schleimhaut anschwillt. Eiter und Entzündungsflüssigkeit können dann nicht mehr aus dem Mittelohr abfließen - es entsteht ein Druck, der starke Ohrenschmerzen auslösen kann.

Bei Mumps, einer häufigen Kinderkrankheit, entzündet sich die Ohrspeicheldrüse und schwillt an. Die Betroffenen haben starke Schmerzen im Ohrenbereich.

Ohrenschmerzen bei Kindern behandeln

Ohrenschmerzen bei Kindern beruhen sehr oft auf einer Mittelohrentzündung, und diese sollte immer ärztlich untersucht und behandelt werden. Je nach Bedarf verordnet der Arzt dann zum Beispiel abschwellende Nasentropfen, Schmerzmittel (wie Paracetamol), schleimlösende Mittel und eventuell Antibiotika. Die Eltern können die behandlung unterstützen, indem sie zum Beispiel ihrem Kind einen Zwiebelwickel machen. Er lindert die Schmerzen im Ohr.

Wenn Kinder im Flugzeug über Ohrenschmerzen klagen, hat sich meist die Ohrtrompete verschlossen. Oft lässt sie sich wieder öffnen, indem man Nase und Mund zuhält und gegen den Widerstand ausatmet. Hilfreich ist es auch, Kaugummi zu kauen, zu gähnen oder viel zu trinken (in kleinen Schlucken).

Ohrenschmerzen: Untersuchungen und Diagnose

Der Arzt wird sich zuerst mit Ihnen unterhalten, um die Krankengeschichte zu erheben (Anamnese). Dabei erkundigt er sich nach:

  • Dauer, Stärke und Verlauf der Beschwerden
  • Art der Ohrenschmerzen (z.B. stechend, dumpf)
  • vorangegangenen oder aktuellen Infekten
  • bereits erfolgten Behandlungen (inkl. Anwendung von Hausmitteln)
  • eventuellen Grunderkrankungen (z.B. Diabetes mellitus, Hauterkrankungen, HIV) oder kürzlichen Unfällen

Informieren Sie Ihren Arzt auch über eventuelle Schwimmbadbesuche und Tauchurlaube - sie könnten etwas mit Ihren Ohrenschmerzen zu tun haben.

Das Anamnese-Gespräch kann dem Arzt schon erste Hinweise auf die Ursache der Ohrenschmerzen geben. Für eine sichere Diagnose folgen je nach Bedarf verschiedene Untersuchungen:

Der Arzt wirft einen Blick in den Mund und Rachen und tastet die Lymphknoten am Hals ab. Außerdem führt er eine Ohrspiegelung (Otoskopie) durch: Dabei nimmt der Arzt mithilfe einer kleinen, beleuchteten Lupenoptik den äußeren Gehörgang und das Trommelfell genauer in Augenschein. Falls etwa eine Mittelohrentzündung die Schmerzen verursacht, ist das Trommelfell gerötet oder durch Flüssigkeit im Mittelohr vorgewölbt. Ein Fremdkörper oder ein Pfropf aus Ohrenschmalz lässt sich bei einer Otoskopie ebenfalls erkennen.

Mittels Tubenfunktionsprüfung lässt sich testen, ob die Eustachische Röhre (Ohrtrompete) durchgängig ist. Dieser Verbindungskanal sorgt für den Druckausgleich zwischen Mittelohr und Nasen-Rachen-Raum. Die Prüfung kann zum Beispiel mittels Valsalva-Versuch (Valsalva-Manöver) erfolgen. Dabei bittet der Arzt den Patienten, bei geschlossenem Mund und zugehaltener Nase kräftig auszuatmen. Oft öffnet sich dabei eine vorher "zugefallene" Ohrtrompete wieder.

In manchen Fällen sind zur Abklärung von Ohrenschmerzen bildgebende Verfahren nötig. Vermutet der Arzt die Schmerzursache zum Beispiel in Problemen im Kiefergelenk oder in Veränderungen am knöchernen Gehörgang oder im Warzenfortsatz, kann er eine Röntgenuntersuchung oder Computertomografie (CT) anordnen.

Auch Hörtests werden oft durchgeführt. Sie können helfen, die Ursache der Beschwerden einzugrenzen, da die unterschiedlichen Störungen in der Schallleitung oder der Schallverarbeitung oft typische Resonanz- und Frequenzmuster aufweisen.

Blutuntersuchungen sowie die Analyse von Sekret aus dem Gehörgang können zeigen, ob die Ohrenschmerzen auf einer Entzündung beziehungsweise Infektion beruhen.

Ergeben diese Untersuchungen keine zufriedenstellende Diagnose, kann die Überweisung an einen anderen Facharzt (zum Beispiel einen Zahnarzt) helfen, den Schmerzen im Ohr auf den Grund zu gehen.

Ohrenschmerzen: Tipps zum Vorbeugen

Vorbeugend lässt sich einiges gegen Ohrenschmerzen tun. Trinken Sie zum Beispiel ausreichend. Das hilft dem Körper Sekret zu bilden und Keime von den Schleimhäuten zu spülen. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag sollten es normalerweise bei einem Erwachsenen sein.

Meiden Sie Zugluft - besonders, wenn Sie empfindlich sind - und schützen Sie die Ohren gegebenenfalls mit einer Mütze. Eine solche empfiehlt sich auch bei kaltem Wetter.

Wenn Sie Schnupfen haben, sollte das Sekret gut ablaufen können. Gegebenenfalls helfen in solchen Fällen abschwellende Nasentropfen. Aber bitte nur über einen begrenzten Zeitraum anwenden! Sonst kann die Nasenschleimhaut geschädigt werden.

Beim Schwimmen können spezielle Stöpsel oder Ohrentropfen helfen, das Wasser aus den Ohren zu halten oder zu bekommen. Denn Wasser im Ohr kann schmerzhaft sein und zudem zu einer Mittelohrentzündung führen.

Wer mit Ohrenstöpseln schläft, sollte sie regelmäßig wechseln, damit sich darauf keine Keime vermehren und ins Ohr gelangen können.

Treten auf einer Flugreise druckbedingt Ohrenschmerzen auf, kann es helfen, wenn man bewusst schluckt, den Kiefer bewegt, Kaugummi kaut oder Nase und Mund verschließt und ausatmet.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:
Dr.  Varinka Voigt
Carola Felchner
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Quellen:
  • Bachmann, S. & Längler, A.: Hausmittel in der modernen Medizin, Urban und Fischer, München 2005
  • Behrbohm, H. et al.: Kurzlehrbuch Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Georg Thieme Verlag, 2009
  • Hoek, T. & Suda, D.: Sichere Hausmittel für mein Kind, 2. Auflage, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 2002
  • Michalk, D. & Schönau, E. (Hrsg.): Differenzialdiagnose Pädiatrie, Elsevier, 5. Auflage, 2021
  • Nase, J. & Nase, B.: Kinderkrankheiten, Gräfe und Unzer Verlag, 2013
  • Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: www.pschyrembel.de (Abruf: 03.12.2021)
  • S2k-Leitlinie "Ohrenschmerzen" der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V. (Stand: 2014)
  • Sonn, A. et al.: Pflegepraxis - Wickel und Auflagen, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2014
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