Haarausfall

Von , Medizinredakteurin und Biologin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Von krankhaftem Haarausfall (Alopezie) spricht man, wenn einer Person über einen längeren Zeitraum mehr als 100 Haare pro Tag ausfallen. Die Ursachen der Alopezie sind sehr vielfältig, und so richtet sich die Behandlung danach, was im Einzelfall konkret zum Haarverlust geführt hat. Lesen Sie hier, welche Arten von Haarausfall es gibt und was sich dagegen tun lässt!

Haarausfall, Alopezie

Kurzübersicht

  • Ursachen:Verschiedene Formen von Haarausfall haben unterschiedliche Ursachen, darunter beispielsweise hormonelle Gründe, bestimmte Medikamente, Erkrankungen oder Mangelernährung.
  • Behandlung: Richtet sich nach der jeweiligen Form und der Ursache des Haarausfalls
  • Wann zum Arzt?:Wenn Sie einen übermäßigen Haarausfall bei sich beobachten
  • Diagnostik: Anamnese, körperliche Untersuchung, Blutuntersuchung, Epilationstest ("Ausreißversuch"), Trichogramm, Ausschluss anderer Erkrankungen etc.
  • Vorbeugen:Bestimmten Arten von Haarausfall lässt sich vorbeugen, indem man beispielsweise eine Mangelernährung vermeidet oder lange Haare häufiger offen trägt.

Was ist Haarausfall?

Wenn der Eindruck entsteht, dass man plötzlich unter vermehrtem Haarausfall leidet, reagieren viele Menschen beunruhigt. Ein leichter Haarausfall beziehungsweise die Tatsache, dass Haare ausfallen, ist erst einmal normal. Sie durchlaufen verschiedene Phasen und fallen am Ende aus, damit neue Haare Platz zum Wachsen haben.

Diese Phasen bezeichnen Fachleute als Wachstums-, Übergangs- und Ruhephase. So ist ein Haarausfall von bis zu 100 Haaren täglich normal. Von einem Haarausfall als Krankheit (Alopezie) spricht man erst, wenn sich mehr als 20 Prozent der Haare gleichzeitig in der Endphase befinden.

Prognose

Die Prognose bei erblich bedingtem Haarausfall ist sehr unterschiedlich. Generell gilt: Je früher im Leben der Haarausfall beginnt, desto schlechter die Prognose.

Der Verlauf von kreisrundem Haarausfall lässt sich nicht vorhersagen. In vielen Fällen kommt es zu einer Spontanheilung – die ausgefallenen Haare wachsen nach, sodass die kahlen Stellen wieder verschwinden. Allerdings sind Rückfälle möglich, also dass die Haare erneut ausfallen.

Bei anderen Patienten bleibt die Spontanheilung aus, und die kahlen Stellen bleiben dauerhaft bestehen. Viele Betroffene greifen dann zu einer Perücke. Unter Umständen beteiligt sich die Krankenkasse am Kauf dieses Haarteils. Nachfragen lohnt sich!

Der diffuse Haarausfall ist oft vorübergehend: Wenn die Ursache (wie Eisenmangel, Chemotherapie, Vergiftungen et cetera) beseitigt wird, wachsen die Haare wieder nach. Ein Haarausfall nach einer schweren Infektion oder nach einer Geburt legt sich ebenfalls von allein wieder. Eine Therapie ist hier im Allgemeinen nicht notwendig.

Bei vernarbender Alopezie ist der Haarverlust unumkehrbar: Die ausgefallenen Haare wachsen nicht nach, weil die Haarfollikel geschädigt sind.

Ein mechanisch bedingter Haarausfall normalisiert sich meist wieder, wenn man die schädigende Belastung der Haarwurzeln (etwa durch straffes Binden eines Pferdeschwanzes oder Zopfes) vermeidet.

Haarausfall: Ursachen und Risikofaktoren

Die verschiedenen Formen von Haarausfall haben unterschiedlichste Gründe.

Erblich bedingter Haarausfall

Erblich bedingter Haarausfall (androgenetische Alopezie) ist die weitaus häufigste Form von Haarausfall und betrifft vor allem Männer: Bei den Betroffenen weisen die Haarwurzeln eine genetisch bedingte Überempfindlichkeit gegenüber männlichen Sexualhormonen (Androgenen) auf, vor allem gegenüber Dihydrosteron (DHT).

Das ist die wirksamere Variante von Testosteron. Bei den betroffenen Männern verkürzt sich die Wachstumsphase (Anagenphase) der Haare immer mehr und die Follikel schrumpfen zunehmend. Sie produzieren schließlich nur noch kurze, dünne, kaum sichtbare Wollhaare (Vellushaare). Diese bleiben bestehen oder fallen schließlich ebenfalls aus, ohne dass sich neue Haare bilden.

Bei Frauen kommt anlagebedingter Haarausfall viel seltener vor, ist aber möglich. Erkennbar ist der Haarausfall meist an einer Ausdünnung der Haare im Scheitelbereich. Gelegentlich steckt eine Erkrankung mit gestörter Östrogen-Produktion beziehungsweise erhöhter Testosteron-Produktion dahinter wie etwa das sogenannte polyzystische Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom). Bei den meisten betroffenen Frauen ist der Testosteronspiegel aber normal.

Hier wird die Ursache vielmehr in einer verminderten Aktivität des Enzyms Aromatase in Kombination mit einer genetisch bedingten Empfindlichkeit einiger (nicht aller) Haarwurzeln gegenüber Androgenen vermutet:

Das Enzym Aromatase wandelt an den weiblichen Haarfollikeln die männlichen Sexualhormone (Androgene) in weibliche Sexualhormone (Östrogene) um. Bei Frauen mit genetisch bedingtem Haarausfall ist diese Enzymaktivität reduziert. Die Folge: An den empfindlichen Haarfollikeln steigt die Konzentration der Androgene. Gleichzeitig bilden sich vor Ort weniger Östrogene, denen man eine fördernde Wirkung auf das Haarwachstum nachsagt.

Eine Zusammenfassung über die möglichen Ursachen von Haarausfall bei Frauen sowie die Behandlungsmöglichkeiten finden Sie im Beitrag Haarausfall bei Frauen.

Haarwachstumszyklus
Haarwachstumszyklus
Ein Haar durchläuft im Wachstumszyklus drei Phasen: Die Wachstums-, Übergangs-, und Ausfallphase. In der Ausfallphase beginnt bereits die Wachstumsphase des nächsten Haares.

Kreisrunder Haarausfall

Die genauen Ursachen für den kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata) sind bis heute nicht geklärt. Es stehen einige Faktoren im Verdacht, die möglicherweise zur Entstehung dieser Art von Haarausfall beitragen:

Meist macht man vor allem eine Autoimmunreaktion verantwortlich: Aufgrund einer Störung attackiert das Immunsystem die Haarwurzeln, sodass die Haare schließlich ausfallen. Für diese Vermutung spricht, dass Menschen mit kreisrundem Haarausfall manchmal zusätzlich unter Autoimmunerkrankungen wie Schuppenflechte (Psoriasis) leiden.

Außerdem begünstigen gegebenenfalls eine genetische Veranlagung und psychische Faktoren die Entstehung der Alopecia areata, so vermuten Experten.

Mehr darüber lesen Sie im Beitrag Kreisrunder Haarausfall.

Diffuser Haarausfall

Bei der diffusen Alopezie sind die Haarwurzeln geschädigt. Dies führt zu einem mehr oder weniger gleichmäßig am ganzen Kopf auftretenden Haarausfall, wodurch sich das Kopfhaar zunehmend lichtet und die Kopfhaut durchscheint. Die Ursachen sind vielfältig, darunter:

  • Bestimmte Medikamente, zum Beispiel Zytostatika im Rahmen einer Chemotherapie bei Krebs, Mittel gegen Schilddrüsenüberfunktion (Thyreostatika), Gerinnungshemmer (Antikoagulanzien), Mittel gegen erhöhte Blutfettwerte (Lipidsenker) oder die "Pille" (Ovulationshemmer)
  • Infektionskrankheiten wie Typhus, Tuberkulose, Syphilis, Scharlach, schwere Grippe
  • Stoffwechselerkrankungen wie Schilddrüsenüberfunktion und Schilddrüsenunterfunktion
  • Schwermetallvergiftungen (etwa mit Arsen oder Thallium)
  • Längerfristige Mangelernährung, etwa durch Crash-Diäten oder Fastenkuren oder infolge einer gestörten Nahrungsverwertung
  • Strahlentherapie bei Krebserkrankungen in der Kopfregion
  • Akuter Stress (z. B. emotionale Belastungen, Operationen)

Diffuser Haarausfall bei der Frau hängt unter Umständen mit der Hormonumstellung nach einer Geburt zusammen, sodass etwa zwei bis drei Monate nach der Entbindung verstärkt die Haare ausfallen. Das legt sich nach zwei bis vier Monaten meist von allein wieder. Hormonumstellungen in den Wechseljahren führen möglicherweise ebenfalls zu Haarausfall.

Ein diffuser Haarausfall tritt möglicherweise auch bei Neugeborenen auf.

Sonstige Ursachen von Haarausfall

Neben den drei Hauptformen von Haarausfall gibt es weitere Ursachen für spärlichen Haarwuchs beziehungsweise verstärkten Haarverlust. Dazu gehören:

  • Anhaltender Zug an den Haarwurzeln, etwa durch häufiges Tragen eines straff gebundenen Zopfes oder Pferdeschwanzes (diese Traktionsalopezie betrifft vor allem den Stirn- und Schläfenbereich)
  • Narben oder Gewebeschwund (Atrophie) im Kopfbereich, etwa infolge von Infektionen durch Pilze oder Bakterien, Lupus erythematodes, Knötchenflechte (Lichen ruber planus), Schuppenflechte (Psoriasis), Sklerodermie (vernarbende Alopezie)
  • Zwanghaftes Reißen oder Zupfen an den Haaren (Trichotillomanie), oft bei neurotischen Kindern
  • Gendefekt, der bewirkt, dass gar keine oder nur spärlich Haare wachsen (angeborene Alopezie)
  • Haarausfall durch Stress (seelisch oder körperlich)

Haarausfall: Behandlung

"Was hilft gegen Haarausfall?" Das ist für die meisten Betroffenen die entscheidende Frage. Die Antwort hängt von Art und Ursache des übermäßigen Haarverlusts ab. So behandeln Ärzte etwa eine hormonell-erblich bedingte Alopezie anders als einen kreisrunden Haarausfall oder einen Haarausfall aufgrund von Mangelernährung.

Insgesamt gilt: Der Erfolg einer medikamentösen oder sonstigen Haarausfall-Behandlung lässt sich schwer abschätzen – bei den einen wirkt die Behandlung, bei den anderen nicht.

In der folgenden Tabelle finden Sie eine Übersicht über die wirksamsten Medikamenten-Wirkstoffe und sonstigen Therapien, die Ärzte bei den verschiedenen Formen von Haarausfall anwenden:

Art von Haarausfall

Mittel/Methode

Anmerkungen

Erblich bedingter Haarausfall

Finasterid

innerliche Anwendung; nur für Männer

Minoxidil

äußerliche Anwendung; für Frauen und Männer

Antiandrogene

innerliche Anwendung; nur für Frauen

Kreisrunder Haarausfall

Dithranol (Cignolin, Anthralin)

äußerliche Anwendung

Glukokortikoide

äußerliche oder innerliche Anwendung

Topische Immuntherapie

äußerliche Anwendung; nur bei größeren kahlen Stellen

PUVA

äußerliche Anwendung von Psoralen plus Bestrahlung mit UV-A-Licht

Diffuser Haarausfall

B-Vitamine/Aminosäuren

innerliche Anwendung, für Frauen und Männer

Finasterid

Finasterid haben Ärzte ursprünglich nur bei gutartiger Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) verschrieben. Als Mediziner entdeckten, dass sich bei einigen Patienten unter Finasterid der Haarwuchs verbesserte, entwickelten Unternehmen eigene Präparate, um den erblich bedingten Haarausfall zu stoppen.

Finasterid ist ein sogenannter 5α-Reduktase-Hemmer, das heißt: Er blockiert das Enzym 5α-Reduktase, das normalerweise das männliche Sexualhormon Testosteron in seine aktive Form Dihydrotestosteron (DHT) umwandelt. Bei Männern mit erblich bedingtem Haarausfall reagieren die Haarwurzeln überempfindlich auf DHT. Deshalb ist Finasterid in der Lage, bei den Betroffenen das Fortschreiten des Haarverlusts zu stoppen.

Manchmal verdichten sich die Kopfhaare auch wieder. Die Wirkung zeigt sich allerdings meist erst nach drei bis sechs Monaten. Wird das Medikament abgesetzt, fallen die Haare erneut aus.

Der Wirkstoff ist rezeptpflichtig und wird in Form von Tabletten (1 Milligramm) eingenommen. Höher dosierte Tabletten (5 Milligramm) sind nur zur Behandlung von gutartiger Prostatavergrößerung zugelassen.

Nebenwirkungen: Finasterid beeinträchtigt gegebenenfalls die sexuelle Lust (Libido) und das sexuelle Reaktionsvermögen. Manche Männer berichten auch von einer Berührungsempfindlichkeit und/oder einem Spannungsschmerz der Brust.

Für Frauen ist dieses Mittel gegen Haarausfall nicht geeignet, da bei Schwangeren und Frauen im gebärfähigen Alter eine Schädigung des Fötus nicht auszuschließen ist.

Minoxidil

Minoxidil war wie Finasterid ursprünglich zur Behandlung einer ganz anderen Erkrankung gedacht – nämlich Bluthochdruck. Auch hierbei wurde als Nebenwirkung ein verstärkter Haarwuchs beobachtet. Daraufhin entwickelten Forscher eine minoxidil-haltige Haartinktur, die zur äußerlichen Anwendung bei erblich bedingtem Haarausfall zugelassen ist.

Bei weiblichen Patienten gilt Minoxidil als derzeit wirksamste Therapie.

Gelegentlich versucht man auch, mit Minoxidil kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata) zu lindern, wobei sich aber kein nennenswerter Erfolg einstellt.

Der genaue Wirkmechanismus von Minoxidil ist unbekannt, beruht aber womöglich auf einer gesteigerten Durchblutung der Kopfhaut. Die wirkstoffhaltige Haartinktur ist rezeptfrei erhältlich – für Männer gibt es eine fünfprozentige, für Frauen eine zweiprozentige Lösung. In Tablettenform setzen Mediziner den Wirkstoff nur als Blutdrucksenker ein.

Nebenwirkungen: Gegebenenfalls treten bei Patienten, die das Mittel gegen Haarausfall verwenden, lokal Rötungen und Entzündungen der Haut auf oder die Kopfhaut juckt. Manchmal verstärkt sich der Haarwuchs im Gesicht. Selten kommt es zu Veränderungen des Blutdrucks.

Dennoch ist es ratsam, dass Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf Nebenwirkungen wie beschleunigter Herzschlag (Tachykardie), Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme) und Gewichtszunahme achten: Falls die Kopfhautbarriere nicht intakt ist (zum Beispiel bei kleinen Rissen), gerät der Wirkstoff möglicherweise in den Blutkreislauf und ruft eventuell solche unerwünschten Effekte hervor.

Anfangs kommt es möglicherweise zu einem verstärkten Haarausfall. Das ist damit zu erklären, dass durch den Wirkstoff bestimmte locker sitzende Haare (Telogen-Haare) von anderen Haaren aus den Follikeln herausgeschoben werden.

In der Schwangerschaft und Stillzeit darf Minoxidil nicht angewendet werden.

Nach Absetzen von Minoxidil schreitet der androgenetische Haarausfall meist wieder fort.

Antiandrogene

Antiandrogene (wie Cyproteronacetat oder Dienogest) sind Substanzen, welche die Wirkung von Testosteron beziehungsweise dem stärker wirkenden Dihydrotestosteron (DHT) unterbinden, indem sie deren Andockstellen (Rezeptoren) besetzen.

Manche Antiandrogene wie Chlormadinonacetat hemmen ebenfalls das Enzym 5α-Reduktase (wie Finasterid), sodass weniger DHT in den Zellen entsteht. Aufgrund dieser Wirkmechanismen sollen Antiandrogene gegen erblich bedingten Haarausfall bei Frauen helfen.

Nach den Wechseljahren verschreiben Mediziner Antiandrogene möglicherweise allein. Bei Frauen vor den Wechseljahren ist es wichtig, dass sie diese in Kombination mit Östrogenen als Verhütungsmittel einnehmen. Der Grund hierfür: Während der Behandlung ist eine Schwangerschaft unbedingt zu vermeiden. Antiandrogene würden bei einem männlichen Fötus nämlich die Genitalentwicklung stören und zur "Verweiblichung" führen.

Das Östrogen im Verhütungsmittel verstärkt gegebenenfalls zudem die Wirkung gegen den Haarausfall: Es erhöht die Menge an sogenanntem sexualhormon-bindendem Globulin (SHBG). In der Folge wird mehr Testosteron im Blut gebunden. Es gelangt aber nur freies Testosteron in die Haarfollikelzellen.

Nebenwirkungen: Antiandrogene sind unter anderem in der Lage, die sexuelle Lust zu verringern.

Raucherinnen raten Mediziner von der Einnahme von Sexualhormonpräparaten gegen Haarausfall ab, weil sie ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel (Thrombosen, Embolien) haben. Durch die Hormone steigt dieses zusätzlich an.

Männer mit erblich bedingter Alopezie dürfen Antiandrogene nicht einnehmen, weil sie "verweiblichen" würden (zum Beispiel durch Wachstum der männlichen Brust = Gynäkomastie).

Dithranol (Cignolin, Anthralin)

Der Wirkstoff Dithranol findet vor allem in der Behandlung von Schuppenflechte (Psoriasis) Anwendung. Den hautreizenden Stoff verordnen Ärzte aber manchmal auch bei kahlen Stellen aufgrund von kreisrundem Haarausfall: Die Hautirritation regt neues Haarwachstum an.

Nebenwirkungen: Mögliche Nebenwirkungen sind Rötungen der Haut, Braunverfärbungen der Haut, Haarverfärbungen (bei blondem und grauem Haar) sowie allergische Reaktionen der Haut auf den Kontakt mit Dithranol (Kontaktdermatitis).

Glukokortikoide ("Kortison")

Meist behandeln Ärzte kreisrunden Haarausfall äußerlich mit Kortison-Cremes oder -Lösungen. Sie lindern die entzündliche Immunreaktion an den betroffenen Stellen. Bei manchen Patienten stoppt dies tatsächlich den Haarausfall und neue Haare sprießen nach, bei anderen dagegen nicht.

Wenn die Behandlung erfolgreich ist, dann im Allgemeinen nur solange sie andauert: Beendet man die Kortisontherapie, fallen die Haare oft wieder aus.

In bestimmten Fällen verabreicht der Arzt Kortison-Spritzen in die kahlen Stellen. Starker Haarausfall lässt sich zudem mit Kortison-Tabletten behandeln. Die Gefahr von Nebenwirkungen ist dabei aber besonders groß.

Nebenwirkungen: Die äußerliche Anwendung von Kortison ruft möglicherweise allergische Reaktionen oder andere Nebenwirkungen hervor. Besonders bei innerlicher Anwendung besteht auf Dauer die Gefahr von systemischen, sprich den ganzen Körper betreffende Nebenwirkungen.

Dazu zählen zum Beispiel eine Schwächung des Immunsystems (mit Wundheilungsstörungen, erhöhter Infektanfälligkeit et cetera), Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Menstruationsstörungen und das Cushing-Syndrom.

Topische Immuntherapie

Wenn kreisrunder Haarausfall bereits zu größeren kahlen Stellen geführt hat, hilft unter Umständen eine topische Immuntherapie. Dabei löst man durch Aufbringen des Wirkstoffes Diphencypron (Diphenylcyclopropenon, DCP) gezielt eine allergische Kontaktdermatitis und erhält diese durch wiederholte Behandlung aufrecht.

Ziel ist es, so die Immunzellen von einem Angriff auf die Haarwurzeln "abzulenken". Experten vermuten nämlich eine Autoimmunreaktion bei kreisrundem Haarausfall – also einen Angriff von Immunzellen auf die Haarwurzeln aufgrund einer Fehlsteuerung des Immunsystems.

Nebenwirkungen: Die aufwändige Therapie löst unter anderem eventuell die Bildung von überschießenden Ekzemen auf den behandelten Hautstellen aus. Es ist deshalb ratsam, sie nur von speziell geschulten Ärzten durchführen zu lassen.

Falls die Behandlung anschlägt und die Haare nachwachsen, kommt es später gegebenenfalls dennoch zu einem Rückfall.

PUVA

Die Behandlung von kreisrundem Haarausfall mittels PUVA umfasst die Anwendung eines phototoxischen Stoffes (Psoralen), gefolgt von einer Bestrahlung der kahlen Stellen mit UV-A-Licht. Ziel ist es, den Angriff der Immunzellen auf die Haarwurzeln zu stoppen.

Im Allgemeinen appliziert man das Psoralen äußerlich (etwa als Creme). Die Behandlungsmethode gilt als ähnlich erfolgreich wie die topische Immuntherapie. Allerdings ist das Rückfallrisiko höher.

Nebenwirkungen: Im Allgemeinen wird das Psoralen äußerlich als Creme angewendet (topische PUVA). Besonders bei zu hoher Konzentration zeigen sich auf der behandelten Hautpartie nach der UV-A-Bestrahlung möglicherweise unerwünschte Reaktionen wie etwa eine Art Sonnenbrand.

Es bestünde die Möglichkeit, Psoralen innerlich (als Tablette) anzuwenden, bevor man die Haut bestrahlt. Diese systemische PUVA ist aber nicht erfolgversprechender als eine topische. Zudem birgt sie ein höheres Risiko für Nebenwirkungen wie etwa ein höheres Hautkrebs-Risiko.

Angriffspunkte verschiedener Mittel gegen Haarausfall
Wirkungsorte der Mittel gegen Haarausfall

Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei Haarausfall

Bei kreisrundem Haarausfall kommt aufgrund seiner Wirkung auf das Immunsystem zudem häufig Zink zum Einsatz.

Neben erblich bedingtem und kreisrundem Haarausfall gibt es weitere Formen von Haarverlust. Wenn jemand mehr oder weniger gleichmäßig über den ganzen Kopf Haare verliert, sprechen Mediziner von diffusem Haarausfall.

Wird er durch bestimmte Medikamente verursacht, legt sich der Haarausfall meist wieder, wenn man die Therapie beendet. Je nach Medikament ist es möglich, die Dosis zu verringern oder auf ein alternatives Präparat umzusteigen, das den Haaren weniger schadet.

Manchmal verursachen Infektionen oder andere Erkrankungen (wie Schilddrüsenerkrankungen) diffusen Haarausfall. Diese sind entsprechend zu behandeln. Steckt Eiweiß- oder Eisenmangel hinter dem übermäßigen Haarverlust, gilt es, das Defizit über die Ernährung oder Ersatzpräparate auszugleichen.

Zur unterstützenden Behandlung von diffusem Haarausfall sind zudem Präparate aus der Apotheke hilfreich. Wirkstoffe wie verschiedene B-Vitamine und Aminosäuren (L-Cystein) stärken die Haarwurzeln und regen die Bildung neuer Haarzellen an.

Auch bei einem vernarbenden Haarausfall (narbige Alopezie) ist die Behandlung der Grunderkrankung (Lupus erythematodes, Knötchenflechte et cetera) die beste Strategie gegen den Verlust der Haare.

Ein mechanisch bedingter Haarausfall lässt sich stoppen, indem man einen übermäßigen Zug auf die Haarwurzeln vermeidet. Das heißt zum Beispiel, auf einen straff gebundenen Pferdeschwanz zu verzichten und die Haare gegebenenfalls öfter offen zu tragen.

Haartransplantation

Geheimratsecken und Hinterkopfglatze, die sich bei Männern mit erblich bedingtem Haarausfall bilden, lassen sich mit einer Eigenhaartransplantation kaschieren. Dabei schneiden Mediziner am noch stärker behaarten Hinterkopf kleine Gewebsstücke mit Haarfollikeln heraus, die meist nicht empfindlich auf Testosteron reagieren und verpflanzen diese an die kahlen Stellen. Es empfiehlt sich, den Eingriff durch einen erfahrenen Dermatologen durchführen zu lassen.

Für Frauen mit erblich bedingtem Haarausfall ist eine Eigenhaartransplantation oft wenig geeignet, weil sich bei ihnen meist keine umschriebenen kahlen Stellen (wie Hinterkopfglatze) bilden, sondern die Haare insgesamt dünn werden beziehungsweise ausdünnen (besonders am Oberkopf). Zu einer völligen Kahlheit kommt es dabei meist nicht.

Auch bei kreisrundem Haarausfall ist eine Haartransplantation nicht angebracht, weil nach einigen Monaten die Haare oft von allein wieder nachwachsen (Spontanheilung).

Was Sie selbst tun können

Der Handel bietet zahlreiche frei verkäufliche Produkte gegen Haarausfall an. So gibt es zum Beispiel Koffein-Shampoo gegen Haarausfall, Klettenwurzel- und Sägepalmenextrakt, Produkte mit Vitamin H, Hirseextrakt oder Taurin.

Sie versprechen etwa, das Haarwachstum anzuregen und die Haare zu erhalten, indem sie die Kopfhaut und die Durchblutung stimulieren. Bei den meisten dieser Mittel steht der Beweis für die Wirksamkeit allerdings noch aus.

Das Gleiche gilt für Haarwässer mit Alfatradiol (17-α-Estradiol). Der Wirkstoff ist in der Lage, ähnlich wie Finasterid das Enzym 5α-Reduktase und damit die Bildung von hoch wirksamem Dihydrotestosteron (DHT) zu hemmen. Deshalb wird es Männern mit erblich bedingtem Haarausfall empfohlen. Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich aber nicht eindeutig belegt.

Oft werden Präparate mit Zink gegen Haarausfall eingenommen. Sie führen zwar nur selten zum Erfolg, haben aber zumindest keine Nebenwirkungen. Biotingilt als hilfreich bei Haarausfall, besonders auch bei kreisrundem Haarausfall, der oft von Nagelveränderungen begleitet wird. Denn Biotin ist (ebenso wie Zink) allgemein für gesunde Haare und Nägel wichtig. Die Wirksamkeit von Biotin gegen Haarausfall ist allerdings umstritten.

Der richtige Haarschnitt oder eine andere Frisur verdecken eventuell kahle Stellen oder dünner werdende Haarpartien. Lassen Sie sich von Ihrem Friseur beraten!

Auch Haarersatz kaschiert die betroffenen Stellen. Es gibt heute Perücken und Toupets aus Echt- und Kunsthaar in allen Formen und Farben, die sich vorübergehend oder dauerhaft befestigen lassen.

Mit manchem Haarersatz ist es sogar möglich, schwimmen zu gehen. Lassen Sie sich auf jeden Fall in einem Zweithaarstudio professionell beraten!

Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach, ob sie sich an den Kosten für einen Haarersatz bei Haarausfall beteiligt.

Haarausfall: Wann zum Arzt?

Wenn Sie vermuten, unter vermehrtem Haarausfall zu leiden, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Aber zu welchem Arzt geht man bei Haarausfall? Sinnvoll ist es, als erstes den Hausarzt aufzusuchen. Manchmal stellt er bereits die Ursache fest, etwa einen Eisenmangel anhand einer Blutuntersuchung.

Bei Bedarf überweist er Sie an einen Facharzt. Das ist zum Beispiel ein Dermatologe (etwa bei Verdacht auf eine Hauterkrankung) oder ein Endokrinologe (bei Verdacht auf eine hormonelle Ursache).

Von einem verstärkten Haarausfall spricht man übrigens, wenn man am Tag mehr als 100 Haare verliert. Dann droht Kahlheit.

Haarausfall: Untersuchungen und Diagnose

Um den Haarausfall zu diagnostizieren und die möglichen Ursachen abzuklären, führt der Arzt neben einem Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) verschiedene Untersuchungen durch. Dazu zählen eine körperliche Untersuchung, eine Blutuntersuchung und je nach Bedarf weitere Verfahren wie beispielsweise ein Epilationstest, ein Trichogramm oder die Untersuchung einer behaarten Kopfhautprobe.

Erhebung der Krankengeschichte

Erster Schritt bei der Abklärung von Haarausfall ist das Anamnesegespräch, also das Arzt-Patienten-Gespräch zur Erhebung der Krankengeschichte. Der Arzt fragt dabei zum Beispiel, seit wann der Haarausfall besteht, ob Sie einen bestimmten Auslöser vermuten, welche Medikamente Sie anwenden und ob irgendwelche Grunderkrankungen bei Ihnen bekannt sind.

Er erkundigt sich zudem, ob vermehrter Haarausfall bei Ihnen in der Familie auftritt, ob Sie kürzlich ein Kind geboren haben oder operiert wurden.

Körperliche Untersuchung

Dann folgt eine körperliche Untersuchung. Hierbei untersucht der Arzt die Kopfhaut und das Verteilungsmuster der Haare auf Ihrem Kopf. Je nachdem, unter welcher Art von Haarausfall Sie leiden, unterscheiden sich die Symptome bei Alopezie: Gegebenenfalls sieht der Haarausfall je nach Ursache nämlich unterschiedlich aus.

Der erblich bedingte Haarausfall beispielsweise lässt sich oft schon am Muster der Ausdünnung beziehungsweise Glatzenbildung eindeutig diagnostizieren: Stirnglatze, eine kahle Stelle am Hinterkopf (Tonsur) und Geheimratsecken sind ebenfalls wegweisend:

Einen zurückweichenden Haaransatz im oberen Schläfenbereich beklagen vor allem Männer. Bei manchen bilden sich Geheimratsecken schon im jungen Erwachsenenalter aus. Sie sind oft das erste Anzeichen für eine erblich bedingte Alopezie. Bei Frauen mit dieser Form von Haarausfall entwickeln sich Geheimratsecken dagegen nur sehr selten.

Die wachsende Kahlheit im oberen Schläfenbereich ist meist "nur" ein ästhetisches Problem. In ganz seltenen Fällen deuten Geheimratsecken aber auch auf ein erhöhtes Risiko für bestimmte Erkrankungen hin. Dazu zählen Prostatakrebs und Herzerkrankungen.

Mehr über Geheimratsecken sowie über Gesundheitsrisiken, die gegebenenfalls mit ihnen in Verbindungen stehen, lesen Sie im Beitrag Geheimratsecken.

Rundliche, völlig kahle Stellen auf der Kopfhaut ohne Anzeichen einer Hautveränderung (wie Entzündung oder Narbenbildung) weisen auf kreisrunden Haarausfall hin. Dafür sprechen auch sogenannte Ausrufungszeichen-Haare ("Komma-Haare"), die sich oft im Randbereich der kahlen Stellen finden lassen:

Dabei handelt es sich um kurz abgebrochene Haare, die sich schmerzlos herausziehen lassen und statt einer normalen runden eine spitz zulaufende Wurzel besitzen. Darüber hinaus weisen Menschen mit kreisrundem Haarausfall oft Veränderungen der Fingernägel (Rillen, Grübchen) auf.

Die kreisrunden, kahlen Stellen bilden sich manchmal auch an anderen behaarten Körperstellen, etwa im Bart, in der Achsel- oder Schambehaarung. Gelegentlich fallen den Betroffenen komplett alle Körperhaare aus, was Fachleute als Alopecia areata universalis bezeichnen. Ein solch extremer Haarausfall ist aber selten. Ebenso nur vereinzelt kommt es vor, dass den Patienten die Wimpern ausfallen.

Blutuntersuchung

Eine Blutuntersuchung ist vor allem bei diffusem Haarausfall aufschlussreich. Der Arzt untersucht unter anderem die Eisen- und Zinkwerte, die Schilddrüsenwerte und die Entzündungswerte (wie Anzahl der Leukozyten, Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit). Die Blutwerte liefern Hinweise auf mögliche Ursachen des Haarausfalls wie Eisen- oder Zinkmangel, Schilddrüsenüberfunktion oder entzündliche Erkrankungen.

Bei jüngeren Frauen mit erblich bedingtem Haarausfall empfehlen Experten, die Blutspiegel der Androgene und Östrogene zu bestimmen. Das ist vor allem dann notwendig, wenn die Frauen Anzeichen für einen erhöhten Androgenspiegel zeigen wie Zyklusunregelmäßigkeiten und einen männlichen Behaarungstyp (Hirsutismus).

Epilationstest

Mit einem Epilationstest lässt sich ein vermuteter Haarausfall bestätigen: Dabei ergreift der Arzt ein kleines Büschel Haare und zieht daran. Lassen sich auf diese Weise an mehreren Stellen der Kopfhaut Haare ausreißen, liegt wahrscheinlich ein verstärkter Haarausfall vor.

Trichogramm

Das Trichogramm ist ein mikroskopisches Untersuchungsverfahren, mit dem sich krankhafte Vorgänge an Haarwurzeln und Haarschaft erkennen lassen. Haare durchlaufen im Laufe ihres Lebens verschiedene Phasen (Haarzyklus):

  • Wachstums- oder Anagenphase:Die Phase des aktiven Haarwachstums dauert meist vier bis sechs Jahre, manchmal auch bis zu zehn.
  • Übergangs- oder Katagenphase: Sie dauert ein bis zwei Wochen, in denen es zum funktionellen Rückbau des Haarfollikels kommt und sich das Haar in Richtung Kopfhautoberfläche verschiebt.
  • Ruhe- oder Telogenphase: Sie umfasst drei bis vier Monate, in denen kein Stoffwechsel mehr stattfindet – das Haar "ruht". Am Ende wird es abgestoßen (= es fällt aus).

Anhand des Trichogramms lässt sich abschätzen, wie groß der Anteil der Haare in den einzelnen Stadien ist. Das hilft bei der Abklärung des Haarausfalls.

Zur Erstellung des Trichogramms legt der Arzt mithilfe eines Haarclips ein geeignetes Kopfhautareal frei. Dann wird eine dichte Reihe von etwa 20 bis 50 Haaren mit einer Arterienklemme dicht über der Kopfhaut gegriffen und mit kurzem, kräftigen Ruck in Wuchsrichtung herausgezogen. Die Haarwurzeln untersucht der Arzt unter dem Mikroskop, um festzustellen, in welchem Stadium des Haarzyklus sie sich gerade befinden.

Bei einem normalen Trichogramm befinden sich mehr als 80 Prozent der ausgerissenen Haare im Wachstumsstadium (Anagenphase) und weniger als 20 Prozent im Abstoßungsstadium (Telogenphase). Nur wenige Haare (ein bis drei Prozent) zeigen das Übergangsstadium (Katagenphase) und sind daher unter dem Mikroskop meist schwer auszumachen.

Ein verstärkter Haarausfall liegt vor, wenn der Anteil der Anagenhaare weniger als 80 Prozent und der Anteil der Telogenhaare entsprechend mehr beträgt. Ein Telogenanteil von bis zu 50 Prozent weist auf einen ausgeprägten Haarausfall hin. Bei der Auswertung eines Trichogramms gilt es immer auch, das Anamnesegespräch und die Ergebnisse der körperlichen Untersuchung zu berücksichtigen.

Das Auszupfen der Haare ist bei dieser Untersuchung unumgänglich. Manche Patienten bringen ausgefallene Haare mit, in der Hoffnung, sich das Auszupfen zu ersparen. Für das Trichogramm sind sie aber wertlos, weil sie sich klarerweise alle in der Abstoßungsphase (Telogenphase) befinden.

Computergestützte Haaranalyse

Mittlerweile ist es möglich, ein Trichogramm mithilfe einer Digitalkamera und einer speziellen Computer-Software zu erstellen. Dem Patienten reißt man dafür keine Haare aus. Stattdessen rasiert der Arzt ein kleines Kopfhautareal an einer nicht sichtbaren Stelle. Drei Tage später färbt man das Areal und die nachwachsenden Haare mit einem Haarfarbstoff und fotografiert das Ganze in starker Vergrößerung. Das Ergebnis liefert dem Arzt Hinweise auf die Haardichte und die Aktivität der Haarfollikel.

Biopsie

Manchmal ist es nötig, dass der Arzt eine kleine behaarte Kopfhautprobe (mitsamt der Haarfollikel) herausschneidet und genauer unter die Lupe nimmt. Das ist etwa bei vernarbender Alopezie oder bei ungeklärtem diffusen Haarausfall der Fall. Die Gewebeentnahme gilt es gut zu überlegen: Sie ist schmerzhaft, hinterlässt eine Narbe und an der betroffenen Stelle wachsen keine Haare mehr nach.

Haartagebuch

Eventuell bittet Sie Ihr Arzt darum, ein Haartagebuch zu führen, in dem Sie täglich die Anzahl der verlorenen Haare festhalten. Hierfür nutzen Sie beispielsweise die Haare, die beim Duschen im Ausguss oder beim Bürsten in der Haarbürste landen.

Sonstige Untersuchungen

Vermutet der Arzt eine bestimmte Grunderkrankung als Ursache für den Haarausfall, sind gegebenenfalls weitere Untersuchungen notwendig. Beispielsweise führt der Arzt zur Abklärung einer Schilddrüsenüberfunktion oft eine Ultraschall-Untersuchung oder eine Szintigrafie der Schilddrüse durch.

Haarausfall: Vorbeugung

Am besten lässt sich Haarausfall vorbeugen, der mechanisch bedingt oder durch eine Mangelernährung verursacht ist. Tragen Sie lange Haare also öfter locker gebunden oder offen und versorgen Sie Ihren Körper regelmäßig mit allen wichtigen Nährstoffen und Mineralstoffen (Eiweiß, Eisen, B-Vitamine et cetera), um einen Haarausfall durch Mangelernährung zu vermeiden!

Autoren- & Quelleninformationen

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Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

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Ingrid Müller
Autor:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Quellen:
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  • Azar, R. P.: Minimalinvasive Haartransplantation. Springer-Verlag, 1. Auflage 2015
  • Bork, K. et Bräuninger, W.: Hautkrankheiten in der Praxis. Schattauer Verlag, 3. Auflage 2005
  • Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen BASG, Arzneimittelinformation, Stand 2018, unter: www.basg.at (Abrufdatum: 19.04.2023)
  • Gerdemann, A.: "Selbstmedikation bei Haarausfall: Tinkturen und Tabletten lassen Haare sprießen", in: pta-Forum, Ausgabe 12/2006
  • Gesenhues, S. et al.: Praxisleitfaden Allgemeinmedizin. Urban & Fischer Verlag, 9. Auflage, 2020
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  • Guillou, I. et al.: Medizin für Heilpraktiker. Haug Verlag, 2012
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  • Herrmann, K. et Trinkkeller, U.: Dermatologie und medizinische Kosmetik. Springer-Verlag, 4. Auflage 2020
  • I care Krankheitslehre. Georg Thieme Verlag, 2015
  • Immel-Sehr, A.: Beratung aktiv Selbstmedikation. Govi-Verlag, 24. Auflage 2020
  • Latz, J.: Wirksame Hilfe bei Haarausfall. Trias Verlag, 2007
  • Leidenberger, F. A. et al.: Klinische Endokrinologie für Frauenärzte. Springer-Verlag, 5. Auflage 2014
  • Meißner, T.: "Haarausfall bei Frauen – was wirklich hilft", in: Ärzte Zeitung, 25.01.2010
  • Pflege Heute Kompaktwissen. Urban & Fischer Verlag, 5. Auflage 2019
  • Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: Alopezie, Stand: November 2020, unter: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 11.05.2022)
  • Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: Haarausfall, Stand: November 2020, unter: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 11.05.2022)
  • Schuster, N.: "Alopezie – Von Geheimratsecken bis zur Glatze", in: Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 45/2015
  • Schweizerisches Heilmittelinstitut Swissmedic, Arzneimittelinformation, Stand Oktober 2019, unter: www.swissmedicinfo.ch (Abrufdatum: 19.04.2023)
  • Terhorst-Molawi, D.: Dermatologie. Urban & Fischer Verlag, 5. Auflage 2019
  • von Wolff, M. et Stute, P.: Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin. Schattauer Verlag, 1. Auflage 2013
  • Wolff, H.: "Alopezie: Haarausfall ist nicht gleich Haarausfall", in: Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 07/2007
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